Mittelschule Allersberg: Brandschutz bleibt Problem

14.2.2017, 17:02 Uhr
Mittelschule Allersberg: Brandschutz bleibt Problem

© Foto: Beate Windisch

Es ist kurz vor 12 Uhr. In der Nische neben der Aula werden schon mal die Teller bereitgestellt. In einer Dreiviertelstunde werden die Ganztagesschüler zum Mittagessen kommen. Gegessen wird in dem Raum gegenüber, in dem vor einigen Jahren noch Veranstaltungen über die Bühne gingen und der nun mit einer Wand von der Aula – dem ehemaligen Zuschauerraum – abgetrennt wurde. Die leeren Teller werden dann ein paar Gänge weiter im Raum für den Hauswirtschaftsunterricht abgespült. Eine Vorgehensweise, die typisch ist für das Dilemma, in dem die Mittelschule seit Jahren steckt: Die Einrichtung ist – als einzige im Landkreis – von der fünften bis zur neunten Klasse durchgängig Ganztagesschule, hat aber für die insgesamt 95 Ganztagesschüler nicht genug Platz. In der Behelfsmensa zum Beispiel können maximal 50 Kinder und Jugendliche gleichzeitig essen. Und weil die ehemalige Bühne nun notgedrungen ein Speisezimmer ist, finden Schulveranstaltungen hier nicht mehr statt. Die Abschlussfeier wird inzwischen in der Rothseehalle gefeiert.

Außerdem, und dies ist das größere Problem, entspricht der Brandschutz nicht den Vorschriften. Das Eck für die Essensausgabe etwa war einst ein Gang, der als Fluchtweg diente. Außerdem ist das offene Treppenhaus wie ein Kamin, hatte Gutachter Thomas Kölbl bereits bei einem Ortstermin im Jahr 2013 erklärt. Soll heißen: "Wenn es brennt, zieht der Rauch bis ins letzte Eck." Zudem steht der Hausmeister-Kiosk mitten im (Flucht)Weg. Die Garderoben dürften wegen der Feuergefahr nicht auf den Gängen hängen (und wegen der Hygiene nicht im Zimmer). Und wer bei Gefahr im Obergeschoss eine der Außentreppen nutzen wollte, müsste erst mal auf den Gang raus, der mit dem Treppenhaus (dem ersten Fluchtweg) verbunden ist.

Turnhalle ist wieder offen

Das Problem ist seit Ende 2012 bekannt. Seinerzeit hatte sich der damalige Marktbaumeister Hartmut Hironimus mit einem Brandbrief aus seinem Amt verabschiedet. In diesem listete Hironimus auf, welche Gebäude aus Brandschutzmängeln eigentlich gesperrt gehören, weil Gefahr für Leib und Leben bestehe. Vom Torturm war unter anderem die Rede, vom Kreismusikzentrum, von der Bücherei und eben der Mittelschule.

Bei der Turnhalle der Schule waren die Mängel sogar so gravierend — hier fehlte nicht nur der zweite, sondern überhaupt ein Fluchtweg —, dass Schulleiter Friedmar Blechschmidt im Januar 2013 die Halle sicherheitshalber zusperrte. Mit Erfolg: Schon einige Wochen später, nach den Osterferien, war der Brandschutz auf Vordermann gebracht worden, und in der Turnhalle konnte der Sportunterricht wieder stattfinden. In der Schule selbst aber, kritisieren Blechschmidt und sein Stellvertreter Christian Funk unisono, sei nicht viel passiert.

Die Vorwürfe, die die beiden Schulleiter in einem Schreiben ans Amt äußern, wollte Bürgermeister Bernhard Böckeler in der Sitzung des Marktgemeinderates aber so nicht stehen lassen. "Wir kommen Stück für Stück voran", erklärte der Bürgermeister und versicherte, dass die Schule funktionstüchtig sei. Oder anders gesagt: "Zu behaupten, die Schule gehört geschlossen, ist Angstmache", so Böckeler. Vielmehr liege das Brandschutzkonzept inzwischen beim Landratsamt, "im März erhalten wir die Genehmigung", ergänzte auch Bauamts-Mitarbeiter Benjamin Haußner.

Damit könnte es vielleicht doch noch in diesem Jahr losgehen. Zur Bauausschuss-Sitzung im März jedenfalls soll nun ein Zeitplan vorliegen. Außerdem wird die Verwaltung laut Böckeler bis dahin ausarbeiten, welche Maßnahmen konkret geplant werden. Danach kann auch ermittelt werden, was das Ganze kosten würde.

Die beiden Schulleiter drängen derweil weiter auf eine schnelle Lösung. Immerhin, so Konrektor Christian Funk, gehe es um ein Gebäude, in dem täglich Schüler unterrichtet werden. "Und wenn da etwas passiert, dann müssen wir uns das alle anheften, denn wir haben es alle gewusst."

Keine Kommentare