Musikalität und Spielfreude

13.1.2010, 00:00 Uhr
Musikalität und Spielfreude

© Gsänger

Der Rother Privatverein habe sich bereits sehr frühzeitig in die Planung des Jubiläumsjahrs eingebracht und die Stadt nun mit einem Neujahrskonzert beschenkt, erklärte Bürgermeister Richard Erdmann bei seiner Begrüßung. Er dankte dem Verein um Vorsitzenden Hans-Christian Fiegl dafür, dass es ihm gelungen sei, ein Orchester von Weltruf nach Roth zu verpflichten und eine derartige Veranstaltung zu ermöglichen.

Man nehme zehn brillante Musiker und einen Sänger, die nur so vor Musikalität und Spielfreude sprühen, und die begeistert sind vom «Hot-Jazz«, der Tanzmusik der 20er bis 40er Jahre des letzten Jahrhunderts - und schon kann man ein solches Projekt beginnen. Im vergangenen Jahr feierte das in England beheimatete Pasadena Roof Orchestra 40-jähriges Bestehen.

Die Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1969, als der Bäckermeister John Arthy ausgewählte Musiker zu einer ersten Probe einlud. Zuvor hatte er auf einem alten Dachboden über 1000 Original-Arrangements für Swing- und Tanztitel gefunden. 1974 wurde die erste Schallplatte veröffentlicht. Seitdem folgten über 40 Tonträger mit mehr als 300 Titeln.

Neue Leute, alte Begeisterung

Im Laufe der Jahre wechselten auch die Musiker, und so fungiert heute der Sänger Duncan Galloway als künstlerischer Leiter, der in Roth witzig und routiniert durch das Programm führte. Bei aller Veränderung und Erneuerung hat das Orchester jedoch eines niemals verloren, nämlich seine Spielfreude und den Witz, mit dem das Programm präsentiert wird.

Die zehn Musiker boten einen unvergleichlichen Klang, und der Groove, der vom ersten Ton an vorhanden war, zog das Publikum in der voll besetzten Kulturfabrik sofort in den Bann des Ensembles. Dass es sich um ein weltweit anerkanntes und gefragtes Orchester handelt, ist schon daran zu sehen, dass schon Popgrößen wie Brian Ferry, David Bowie oder Robbie Williams das Orchester gebucht haben. Auch bei Filmvertonungen wie «Just A Gigolo« oder «Commedian Harmonists« ist das Pasadena Roof Orchestra zu hören.

Ein Welthit folgte an diesem Abend dem anderen. Ob Stücke von Sidney Bichet, Irving Berlin oder Louis Armstrong - das Publikum fühlte sich in einen Tanzsaal der damaligen Zeit versetzt und schwelgte nur so im Hörgenuss. Sänger Duncan Galloway trat ganz im Stil der damaligen Sänger in Erscheinung und stand nur im Mittelpunkt, wenn er selbst sang. Ansonsten saß er dezent neben dem Orchester, um den Musikern nicht die Schau zu stehlen.

Mit Spaß und auf Deutsch

Mit viel Witz und Hintergrundinformationen führte Galloway durchs Programm. Besonders erfreulich, dass er dies in deutscher Sprache tat, und die Zuhörer dadurch wirklich alles verstanden. Das gesamte Ensemble sprühte nur so vor Spielfreude, und so gelang es immer wieder, perfekte humoristische Einlagen zu platzieren, die dem Ganzen einen ungemein lockeren und witzigen Eindruck verliehen.

Dass das Pasadena Roof Orchestra durch die Bank mit hervorragenden Musikern aufwartet, zeigte sich nicht nur im Gesamteindruck - jeder Einzelne stellte seine außergewöhnliche Begabung mit Soli eindrucksvoll unter Beweis. Das fulminante Konzert war mit Garantie einer der absoluten Höhepunkte im Jubiläumsjahr der Stadt Roth. Es war ein fulminantes und brillantes musikalisches Feuerwerk, das die elf Ausnahmemusiker entzündeten. Das restlos begeisterte Publikum dankte es den Akteuren mit frenetischem Applaus und entließ das Orchester nicht, ohne Zugaben gefordert zu haben.

Der Vorsitzende des Privatvereins, Hans-Christian Fiegl, äußerte sich am Ende sehr erfreut über die große Resonanz des Publikums und bedankte sich bei den Musikern des Pasadena Roof Orchestra für den Besuch in der «neuen Kulturhauptstadt des Swing und Hot-Jazz«.HARALD BERTHEL