Nachdenkliche Impulse in Farbe: Rolf Schnackig stellt aus

6.10.2017, 16:46 Uhr
Nachdenkliche Impulse in Farbe: Rolf Schnackig stellt aus

© Foto: Robert Unterburger

Ralf Schnackig, Jahrgang 1953, machte eine Lehre als grafischer Zeichner, Schriftlithograph, Farblithograph und Mediengestalter im Bereich Printmedien. Er arbeitet als selbstständiger Graphiker und Künstler. Geboren wurde Schnackig in Eschau im Spessart. Bis vor etwa zehn Jahren lebte er in Nürnberg, bevor er dann nach Georgensgmünd zog.

Bereits dreimal hat er in der Büchenbacher Kunstausstellung "Büka" sowie zweimal im Schlösslein Georgensgmünd und einmal im Rother Seckendorffschloss ausgestellt. Schnackig malt überwiegend großformatige Bilder auf Öl oder Acryl.

Insgesamt 16 Bilder zeigt Ralf Schnackig in seiner aktuellen Ausstellung. "Ich male seit etwa zehn Jahren", berichtete der Künstler im Pressegespräch, "Ideen hatte ich schon lange, aber erst seit etwa zehn Jahren gehe ich mit meinen Bildern an die Öffentlichkeit."

Seit etwa einem Jahr ist er Mitglied von Spectrum und gleichzeitig der stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins. "Ich male gegenständlich-realistisch, nicht abstrakt", beschreibt er seinen Malstil, "ich liebe perspektivische Darstellungen, das hängt auch mit meinem Beruf als grafischer Zeichner zusammen." Als Vorbild nennt Ralf Schnackig den Maler Salvador Dali (1904-1989).

In den Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung rückt das Bild "Was ist Kunst?" Hier hat Schnackig berühmte Werke von bedeutenden Vertretern der Kunstgeschichte wie Sandro Boticelli ("Die Geburt der Venus"), Paul Gauguin, Salvador Dali und Pablo Picasso nebeneinander gestellt. Ein Fragezeichen weist auf die unbekannte Weiterentwicklung der Kunst hin.

Bemerkenswert auch das Bild "Die Verführung", das eine Anspielung auf die Schöpfungsgeschichte von Adam und Eva darstellt: Eva reicht Adam den verbotenen, angebissenen Apfel, während Adam in "Macho"-Pose seine Muskeln spielen lässt.

Ein nachdenklich machendes Werk ist das Bild "Weggeworfene Zeit". Zu sehen sind drei Wecker, zwei Sanduhren und das Display einer modernen Uhr, das die Uhrzeit "12.59" anzeigt. "Manche Menschen wissen mit ihrer Zeit nichts anzufangen und merken gar nicht, wenn ihre Zeit abgelaufen ist", kommentiert Schnackig die Aussage dieses Bildes.

Skurril und surreal ist die Arbeit "Flying toasts", bei der Toastscheiben mit Spiegelei ins Universum fliegen. Ein Bild, das wabernde Nebellandschaften zum Inhalt hat und das Ruhe ausstrahlt, ist "Im Westen".

Rätselhaft dagegen ein allegorisches Bild, wo rote Flüssigkeit auf eine schwarze Kugel tropft und in Erstarrung übergeht. Die Masse schwappt von einem Brett auf den Boden und es entstehen regelrechte Säulen.

Apropos Kugeln: Sie haben es dem Gmünder Künstler angetan; man kann sie gleich auf mehreren Bildern entdecken. So deutet er beispielsweise in einem 3-D-Bild die Unendlichkeit der Planeten und Himmelskörper an. In einer raffinierten Papierarbeit hat Ralf Schnackig einen 3-D-Birkenwald auf die Leinwand gezaubert. Am Fuß der täuschend echten Birken-Baumstämme hat Schnackig echtes Moos in das Bild eingearbeitet.

In vielen Bildern dominiert die Farbe rot. So etwa in den beiden Arbeiten "Glut der Erde" und "Flammendes Inferno". Bei "Glut der Erde" blickt der Künstler in einen Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht. Beim "Flammenden Inferno" stellt der Künstler die zerstörerische Kraft des Feuers dar. "Supernova" zeigt die spektakuläre Geburt eines Sterns. Inmitten der heißen Atmosphäre sieht man einen Fötus, also ein ungeborenes Menschenkind. "Ich liebe mythische Themen", erklärt Ralf Schnackig.

Alle ausgestellten Bilder sind im Laufe der letzten drei bis vier Jahre entstanden. Ein ganz neues Bild dagegen ist das Werk "Fremde"". Es zeigt eine Flüchtlingsfamilie von hinten als Schwarz-weiß-Momentaufnahme, die der Hölle entronnen ist. Im Vordergrund sieht man bedrohliche Schatten, die nach der Familie greifen, sowie eine Schranke, die den Flüchtlingen den Weg versperrt. Dieses atemberaubende Bild war Schnackigs Beitrag im Jahr 2016, als der Kunstverein Spectrum seiner Jahresausstellung in der Hilpoltsteiner Residenz das Thema "Fremde" gab.

 

Die Ausstellung mit Werken von Ralf Schnackig in der Galerie des Kunstvereins Spectrum in den Rothmühlpassagen ist bis Donnerstag, 2. November, zu sehen. Geöffnet ist donnerstags von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.

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