Neue Kirschkönigin in Kalbensteinberg

4.7.2017, 06:00 Uhr
Neue Kirschkönigin in Kalbensteinberg

© Jürgen Leykamm

Seinen Höhepunkt erreichte das Fest, als Absbergs Bürgermeister Helmut Schmaußer der neuen Regentin Müller feierlich die Königinnenkrone auf das nun hochadelige Haupt setzte. Im "normalen Leben" ist ihr Nahziel der Abschluss der PTA-Schule in Nürnberg. Bleibt sie ihrem Beruf treu, kann die pharmazeutisch-technische Assistentin ja vielleicht dafür sorgen, dass die kleine leckere Steinfrucht auch in der Medizin noch mehr zur Geltung kommt.

In ihrer Freizeit gilt es nun in den nächsten Jahren, die Kirsche gut zu repräsentieren. Was da auf sie zukommt, wusste Amtsvorgängerin Christina Barthel: Sie berichtete von 50 Auftritten pro Jahr, Stippvisiten im Landtag oder bei der Grünen Woche in Berlin. "Nimm so viel mit, wie du kannst", gab Barthel ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg.

Wie sich die Ex-Hoheit fühlen mag, konnte Annemarie Freytag als ehemalige Apfelkönigin der Fränkischen Moststraße genauso nachempfinden wie Steffi Weeger als ausgeschiedene Merkendorfer Krautkönigin. Beide schenkten Christina Barthel ein kleines Kirschbäumchen zum Abschied. Einen Gutschein für ein weiteres gab es von Evi Zottmann-Reichard, der Vorsitzenden des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins (OGV). Gewählt wurde die Sorte "Christiana", was immerhin so ähnlich klingt wie der Name der Beschenkten.

Gekrönte Schwestern

Glückwünsche für die neue Kirschenkönigin Julia Müller gab es zum Fest auch von einer weiteren Blaublütigen aus der Familie: der Fränkischen Rosenprinzessin Tina Müller, Schwester der neu Gekrönten.

Nach der Krönungszeremonie strömten die Gäste an die vielen Stände. Zum Beispiel von Familie Wagner, die Kirschmarmelade anbot, nebenan präsentierte Monika Schweiger aus dem Landkreis Rosenheim verschiedene Textilien mit dem roten Obst als Motiv.

Als Kuchen und cremige Kreation im Glas gab es die Frucht beim Stand einer Bäckerei zu genießen, kredenzt von Konditor Michael Kunze. Alle Hände voll zu tun hatte auch Nico Ballenberger beim Ausgeben der Kirschen, doch Vater Theo wusste auch weniger Erheiterndes zu berichten: Bei vielen Kirschbauern der Region sei durch den Frost bis zu 80 Prozent der Ernte ausgefallen. Durch weitere betriebliche Standbeine wie Brennerei und Hopfenanbau habe er selbst diesen Verlust abfedern können, für andere Kollegen sei er durchaus existenzbedrohend.

Wilhelm Wechsler in Großweingarten beurteilte die Situation ähnlich. Von den Sorten, die er im Angebot hatte, waren die süßen besonders beliebt. Leider gab es bei diesen auch die größten Ernteeinbußen. Nichtsdestotrotz ließen sich Anbieter und Kunden die Stimmung am Fest nicht verderben. Auch nicht durch vereinzelte kleine Regenfälle. Vielleicht war ja auch die lächelnde Puppe "Susi" für die schöne Atmosphäre verantwortlich, die vor einem Haus das Kirschenpflücken simulierte, während Miroslav Breit das Obst den Kunden in die Hände legte.

Beim Flanieren über die Festmeile drang mal Klopfen an die Ohren der vielen tausend Besucher. Wenn etwa Künstler Ullrich Hallmeyer an einer Holzskulptur arbeitete. Aber auch Akkordeonklänge und gefälliger Gitarrenrock waren zu hören.

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