Neue Zehner sollen Fälschern das Leben schwer machen

ROTH/HILPOLTSTEIN - Seit gestern können Verbraucher in Deutschland und den anderen EU-Ländern mit neuen Zehn-Euro-Scheinen einkaufen. In den nächsten Jahren sollen alle Banknoten ausgetauscht werden, um Fälschern das Handwerk zu erschweren. Den Anfang machten im vergangenen Jahr die Fünf-Euro-Scheine. Wir hörten uns bei heimischen Geldinstituten um, ob sie tatsächlich schon mit den neuen Zehnern beliefert wurden und was sie davon halten.

Zum ersten Mal hält Michael Zachmann, Auszubildender bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd am Westring in Roth, die neuen Zehner in der Hand. Gestern Vormittag wurden die druckfrischen Scheine geliefert. Die Bundesbank lässt die Banknoten in verschiedenen Druckereien in ganz Europa drucken. Die Sparkasse am Westring hat nun 200 der aufgehübschten Zehner in ihrem Besitz. Richard Pfeiffer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Mittelfranken-Süd, erklärte gestern, dass schon 15 000 neue ZehnEuro-Scheine geliefert worden seien, die sukzessive an die Geschäftsstellen der Sparkasse im Landkreis Roth geliefert werden. Auch die Geldautomaten würden damit gefüttert.

Parallel im Umlauf

Der alte Zehner hätten somit ausgedient und würden nun nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Neue und alte Zehner sind, so Pfeiffer, eine Zeit lang parallel in Umlauf, wie dies auch bei den Fünf–Euro-Scheinen der Fall sei. Die Banknoten der ersten Zehner-Generation behalten jedoch ihren Wert behalten und werden natürlich weiterhin als Zahlungsmittel akzeptiert. „Die alten Scheine, die noch im Besitz der Banken sind, werden an die Bundesbank zurückgeschickt und dort vernichtet“, berichtete Pfeiffer.

Er finde es sinnvoll, dass eine neue Banknoten-Serie eingeführt wurde, schließlich sei es notwendig, „sich an die neuen Sicherheitskriterien anzupassen.“ Die neuen Scheine sollen für Betrüger wesentlich schwieriger zu fälschen sein.

Auch die Gestaltung des Scheins wurde aufgefrischt, das neue Papier fasst sich griffiger an und das charakteristische „Zehner-Rot“ leuchtet kräftiger. Der Torbogen und die Brücke wurden plastischer und dreidimensionaler gestaltet. Geldschein-Designer Reinhold Gerstetter erläuterte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass die Scheine „freundlicher aussehen“ sollten. Das findet auch Azubi Michael Zachmann gut. Er meint, dass die alten Zehner mit der Zeit irgendwie „ranzig“ ausgesehen hätten. Außerdem seien die neuen Scheine qualitativ höherwertiger und länger haltbar.

In der Raiffeisenbank Greding haben die neuen Scheine noch nicht Einzug gehalten. Die ersten Zehner würden in einer Woche geliefert, wobei es natürlich sein kann, dass einige Kunden die neuen Scheine schon vorher einzahlen, sagte gestern Wunibald Ochsenkühn, Hauptkassier der Raiffeisenbank Greding-Thalmässing. Er ist im Gegensatz zu seinen Rother Kollegen nicht der Meinung, dass ein neuer Zehn-Euro-Schein notwendig gewesen wäre, da sich in der Vergangenheit gezeigt habe, dass das Material der neuen Fünfer auch nicht strapazierfähiger sei als das alte.

Auch in der Rother Postbank sind die neuen Zehn-Euro-Scheine noch nicht angekommen und die Mitarbeiter sind auch nicht informiert, wann die neuen Banknoten ihren Weg in ihre Bank finden werden, wie unsere Zeitung auf Anfrage erfuhr.

Nichts Konkretes

Bei der Hypo-Vereinsbank in Roth weiß man ebenfalls noch nichts Konkretes. Doch die Scheine würden wohl im Laufe der nächsten Tage in diese Geschäftsstelle geliefert werden, hieß es auf unsere Nachfrage.

Ein Satz mit „X“, war wohl nix! Eigentlich hatte Udo Wehrmann gestern fest damit gerechnet, dass mit der neuen Geldlieferung auch neue ZehnEuro-Scheine ankommen würden. Doch dies soll jetzt in der nächsten Woche nachgeholt werden. In den nächsten Wochen schließlich würden die Geldautomaten Stück für Stück mit den neuen Zehn-Euro-Noten aufgefüllt, sagte Wehrmann, der dem Vorstand der Raiffeisenbank am Rothsee — mit Geschäftsstellen in Hilpoltstein und Allersberg — angehört. Die Zählmaschinen in dem Geldinstituten seien bereits mit entsprechender Software ausgestattet, die die neue Note als solche auch erkenne. Im Übrigen würden in den Geschäftsstellen Aufklärungs-Broschüren zum neuen Zehn-Euro-Schein ausliegen.

Der Zehner ist nach dem Fünfer bereits die zweite Banknote aus der „Europa-Serie“, die ihren Namen von der mythischen Figur Europa hat. Auch auf der neuen Banknote ist die griechische Sagengestalt zu erkennen. In den nächsten Jahren werden nach und nach alle Scheine auf diesen Standard gebracht, der Zwanziger und der Fünfziger werden bald folgen.