Neues Buch über Schicksal einer Rotherin nach dem Krieg

15.12.2017, 12:37 Uhr
Neues Buch über Schicksal einer Rotherin nach dem Krieg

Die einfühlsame, liebevolle und lebensnahe Erzählung nimmt den Leser mit auf die Reise in die Vergangenheit und lässt ihm ein Stück Familien- und Zeitgeschehen in all ihrer Ambivalenz miterleben. Autor des Buches, das ab Dienstag, 19. Dezember, in den Rother Buchhandlungen sowie bei der Stadt Roth aufliegt, ist der ehemalige Redaktionsleiter der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, Hans Pühn.

Im Mittelpunkt des Buches stehen die im Rother Ortsteil Eckersmühlen bei Onkel und Tante aufgewachsene Leni und der Nürnberger Bäckergeselle Paul. Kennengelernt haben sich die beiden in einer kleinen Bäckerei in Nürnberg während des Zweiten Weltkrieges. Das Hausmädchen Leni musste nach dem plötzlichen Tod der Bäckersfrau auch die Ladentheke übernehmen. Als Soldat Paul im Laden nachfragte, ob er während seines Fronturlaubs in der Backstube aushelfen könne und damit bei Bäckermeister Otto offene Türen einrannte, nahm eine Liebesgeschichte ihren Anfang, bei der hauptsächlich der Krieg Regie führte.

Zurück an der Russland-Front machte Paul per Feldpostbrief Leni einen Heiratsantrag. Weil im Osten die Kriegswogen immer höher schlugen und Heimaturlaub in dieser Zeit ein Ding der Unmöglichkeit war, entschieden sich Paul und Leni zur Ferntrauung. Sieben Monate später gönnte der Krieg dem Frontsoldaten Paul überraschend eine kurze Atempause, die er in Nürnberg zur kirchlichen Trauung nutzte.

An der Front vermisst

Bei einem weiteren Heimaturlaub ein knappes Jahr später wurde Paul von Frau und Söhnchen erwartet. Das Glück der jungen Familie aber hielt nicht lange an. Der nächste Feldpostbrief, der Leni erreichte, hatte nicht Paul, sondern dessen Kompaniechef geschrieben. Soldat Paul werde seit einer nächtlichen Kampfhandlung vermisst; nach Lage der Dinge bestehe kaum noch Hoffnung, wurde der jungen Mutter mitgeteilt. Leni aber gab die Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht auf.

Das Ende des Krieges erlebte Leni in Roth bei ihrer Familie. Das Schicksal ihres Mannes aber blieb ungewiss. Wenigstens hungern mussten Leni und ihr Sohn nicht. Die amerikanische Siegermacht, die auf dem Fliegerhorst ihr Hauptquartier eingerichtet hatte, bot auch dem deutschen Dienstpersonal einen reich gedeckten Tisch. Die Ungewissheit über das Schicksal ihres Mannes musste Leni sechs Jahre lang ertragen. Ein Brief des Roten Kreuzes erlöste sie. Paul hatte den Krieg und eine mehrjährige Gefangenschaft in Sibirien überlebt.

Schwierige Heimkehr in den Alltag

Doch die jahrelange Trennung hatte auf beiden Seiten Spuren hinterlassen. Paul fand sich im deutschen Wirtschaftswunderland als Hilfsarbeiter im Straßenbau nur schwer zurecht. Aber Leni, die bei den Leonischen Drahtwerken als Drahtzieherin arbeitete, kämpfte um ihr gemeinsames Glück. Als Paul im selben Industriebetrieb wie Leni eine Arbeitsstelle erhielt und nach Feierabend die Möglichkeit nutzte, durch Eigenleistungen am Bau eine Eigentumswohnung zu finanzieren, fand er zu seiner früheren Selbstsicherheit zurück.

Der Umzug an die Peripherie von Roth war ein heißersehnter Tag für die ganze Familie. Doch das sorgenfreie Leben in neuer Umgebung hielt nicht lange vor. Die inzwischen vierfache Mutter musste gegen eine schwere Erkrankung ankämpfen. Außerdem machte ihr nach wie vor eine Begegnung zu schaffen, die lange Jahre zurücklag.

Verlegt wird die bewegende Erzählung über eine beeindruckende Frau, die viel durchmachen musste und dennoch nie Mut und Hoffnung verlor, von der Stadt Roth.

Das bebilderte Buch (Festeinband, 176 Seiten) kostet 17,80 Euro und ist ab 19. Dezember in den Rother Buchhandlungen Genniges und Feuerlein sowie bei der Stadt Roth erhältlich. (ISBN 978-3-9807012-9-7)

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