Neues Mensagebäude ist Allersberger Bauausschuss zu teuer

27.10.2014, 16:16 Uhr
Neues Mensagebäude ist Allersberger Bauausschuss zu teuer

© Foto: Reinhold Mücke

Aber diesen Wunsch von Rektor Friedmar Blechschmidt und seines Stellvertreters Christian Funk wollten die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer jüngsten Sitzung im Mehrzweckraum der Mittelschule nicht erfüllen. Zwar hatte der Marktgemeinderat im Juni vergangenen Jahres dem Anbau mit einem einstöckigen Gebäude im Osten der Schule grundsätzlich zugestimmt, dabei aber auch Kosten von maximal 690 000 Euro vorgegeben. Zu diesem Preis wird das Projekt aber nicht zu realisieren sein.

„Zu hoch“

Auf 892 000 Euro bezifferten die Architekten Reinhard und Stefan Ulrich aus Nürnberg die zu erwartenden Kosten, als sie die Planung vorlegten. Zu hoch, als dass die Verwaltung dies einfach hätte weiterführen können, begründete Bürgermeister Bernhard Böckeler die neuerliche Beratung im Bauausschuss, die auch nur vorberatend ausfallen sollte.

Mit diesen Kosten für eine Mensa mit rund 80 Sitzplätzen, Verteilerküche, Spülraum, Behinderten-WC, Technikraum und Zugang vom Schulgebäude über einen vom Zeichennebenraum abzutrennenden Bereich hatte niemand gerechnet. Und so kamen die Mitglieder des Bauausschusses erneut ins Grübeln. Da überzeugte auch nicht, dass mit einem Freisitz im Vorfeld der Mensa der Eingangsbereich aufgewertet werden könnte und eventuell eine außerschulische Nutzung des Mensasaals möglich wäre, wenn gleichzeitig noch ein separater Zugang geschaffen würde. Staatliche Zuschüsse in Höhe von 306 000 Euro würde es dafür geben.

Auch die Frage, wie sich die Schülerzahlen entwickeln werden, gab dem Ausschuss zu denken. Ob es langfristig an der Allersberger Mittelschule acht oder neun Klassen geben wird, das war nicht ganz klar. Friedmar Blechschmidt ließ dennoch nicht locker und versuchte, die Markträte von der Notwendigkeit dieser Mensa zu überzeugen. Derzeit befinden sich 190 Schüler in dem Gebäude, und die Lösung, dass im Mehrzweckraum in zwei Gruppen das Essen eingenommen werden muss, ließ dem Schulleiter keine Ruhe. Ebenso wenig das Problem, dass die Speisenausgabe in einem abgetrennten Flur erfolgt, der auch brandschutztechnisch als Flur beziehungsweise Notausgang zur Verfügung stehen müsste.

Blechschmidt berichtete auch von chaotischen Zuständen, die wegen der Enge in der Schule teilweise herrschen und die schon zu Schlägereien geführt hätten. Konrektor Christian Funk führte zudem die überraschend hohen Zugangszahlen ins Feld: Im August sei noch mit 174 Schülern gerechnet worden, aber durch Rückgänge von weiterführenden Schulen sei diese Zahl deutlich angestiegen. Darüber hinaus entstehe bei 40 bis 50 Kindern bei der Essenseinnahme, und das jeweils in zwei Gruppen, ein entsprechender Geräuschpegel in der Schule. Und vom Platz her seien eigentlich die fünf Ganztageszüge nicht möglich, machte Blechschmidt deutlich. Dabei sei man einmal die größte Ganztagesschule im Landkreis gewesen.

Man sei keinen Schritt weiter als vor einem Jahr, schimpfte Eduard Riehl (SPD), „wir gehen rückwärts statt vorwärts“. Das Ziel, von den 690 000 Euro Kosten herunterzukommen, habe man deutlich verfehlt, gab Bürgermeister Bernhard Böckeler daraufhin zu bedenken. Dazu kämen rückläufige Schülerzahlen. Hätte man gleich gebaut, dann wäre deutlich zu groß gebaut worden und man hätte jetzt ein zweigeschossiges Gebäude stehen, erklärte Böckeler.

Siegfried Mücke (CSU) hofft, dass infolge der Außerkraftsetzung des Einheimischenmodells beim Verkauf von gemeindlichen Bauplätzen und durch den Regionalbahnhof mehr Menschen nach Allersberg ziehen und damit auch die Schülerzahlen wieder steigen könnten. Mückes Fraktionskollege Norbert Schöll bezweifelte, ob dadurch mehr Geburten erreicht werden können, und schlug vor, die Fläche der Mensa zu halbieren. Dass dadurch aber die Kosten nicht halbiert werden können, sah er nicht ganz ein.

Andere Lösung suchen

Bernd Schneider (ABF) wiederum schlug eine Umnutzung des bisherigen Mehrzweckraums zur Mensa und einen kleinen Anbau für die Verteilerküche im Westen vor, doch dieser Mehrzweckraum ist laut Blechschmidt vom Raumprogramm her für den Schulbetrieb notwendig und sollte eigentlich für Theater und andere schulische Belange zur Verfügung stehen. Funk fügte hinzu, dass dies die Nutzungen in der Schule erheblich einschränken würde.

So ganz daneben lag Schneider mit seiner Idee trotzdem nicht. Denn schließlich wurde dem Marktgemeinderat einstimmig empfohlen, die bereits erstellte Planung derzeit nicht weiterzuverfolgen, sondern nach einer Lösung im Bestand zu suchen.

Wie dies aussehen könnte, das blieb freilich bei dieser Sitzung des Ausschusses offen. Eduard Riehl warnte dabei aber doch, dass man die Schule nicht aufs Spiel setzen dürfe, wenn die Frage der Mensa erneut geschoben werde.

„Die Schule soll uns auch was wert sein“, versicherte Böckeler und erinnerte, dass man in den vergangenen Jahren 450 000 Euro dafür ausgegeben habe. Aber guten Gewissens könne man die Planung nicht weiterverfolgen, auch wenn diese bereits 40 000 Euro gekostet habe.

Friedmar Blechschmidt mahnte zum Abschluss unter anderem noch an, die Brandschutzmaßnehmen baldmöglichst durchzuführen, auch wenn dies Geld koste und dadurch womöglich noch manche Umbauten nötig wären. Aber die damit verbundenen Einschränkungen seien nicht mehr lange hinnehmbar.

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