Notgruppe für Rother Kindertagesstätte

16.9.2018, 18:13 Uhr
Notgruppe für Rother Kindertagesstätte

© Foto: Frömter

"Wir haben solidarisch gehandelt und schnell reagiert", zieht Ehrhardt Bilanz. Die Errichtung einer temporären "Notkrippe" sei ein gelungener Versuch gewesen, die Notwendigkeit von Wohlfahrtsverbänden im 21. Jahrhundert unter Beweis zu stellen. Händeringend habe man nach Übergangslösungen gesucht, um das Defizit der Kinderbetreuung zumindest "notdürftig" überbrücken zu können. "Schließlich sind viele Eltern auf uns angewiesen", sagt Ehrhardt.

Solidarisch und mit viel Unterstützung aus der Wirtschaft sowie seitens der Stadt Roth, konnte der "Notgruppe" relativ schnell ein provisorisches Zuhause verschafft werden. Hierzu wurden die Räumlichkeiten im Ernst-Rossmeissl-Sozialzentrum umgestaltet und zu einer ansprechenden Kinderkrippe ausgebaut. "Auch wenn die Stadtverwaltung keine Kosten und Mühen scheute, ist doch einiges an finanziellem Engagement des Ortsvereins notwendig gewesen, um die neue Krippe mit Spielutensilien auszustatten", erklärt Ehrhardt. Über die zahlreichen Spenden freue man sich deshalb umso mehr. Doch mit finanziellen Mitteln alleine wäre es bei diesem Vorhaben nicht getan gewesen: "Um diese Übergangslösung bis zur Fertigstellung des Anbaus zu realisieren, war auch einiges an Solidarität durch die im Sozialzentrum beheimateten Gruppen notwendig. Egal, ob Männerchor oder Seniorennachmittag – die Räumlichkeiten waren durch viele Gruppenangebote voll ausgelastet."

Doch: Nachdem die schwierige Situation mit dem Anbau erläutert wurde, habe es keine Diskussionen oder Widersprüche gegeben, so Ehrhardt. "Ich freue mich über die ersten Kinder in der Notgruppe und noch viel mehr auf die Eröffnung der neuen Krippe im kommenden Jahr. Dass diese mit dem 100-jährigen Bestehen der Awo zusammenfällt, ist sicherlich ein schöner Zufall."

Besonders freudig zeigt sich auch Kita-Leiterin Anja Eitel über die sporadische Nutzungsmöglichkeit. Die Kindertagesstätte habe nun einen ansprechenden Gemeinschaftsraum, Schlafraum, eine Küche und einen Wickelraum, obwohl im Sozialzentrum "den ganzen Tag voller Betrieb" herrsche. Auch die schnelle Reaktionszeit der Stadtverwaltung stellt sie besonders heraus: "Es ist ein tolles Gemeinschaftsprojekt, wo sehr viel improvisiert werden musste. Wir haben ein tolles Team und die Vorbereitungen haben Spaß gemacht." Eitel ist "stark beeindruckt", was an Spendengeldern zusammenkam: "Es muss viel Geld in die Hand genommen werden. Wir brauchen viele Dinge, um die Einrichtung zum Leben erwecken zu können. Wir haben ganz schön geschluckt, was da in der Summe zusammenkommt."

Von den Zuwendungen habe die Kindergartenleitung vor, Geschirr, Spielzeug und Bücher anzuschaffen. Den Zustand der andauernden Bauarbeiten bedauert auch Heinz Bieberle: "Es ist schade, wenn die Arbeiter kommen, die Schaufel in den Sand stechen und sich dann lange nicht mehr blicken lassen", beklagt der 3. Bürgermeister. Aufgrund der aktuellen Konjunktur sei es aber normal, dass es in Bayern auf dem Bau etwas länger dauern würde. Dass die Stadt Roth mit einer Finanzspritze von weit über 22 000 Euro aushelfen konnte, bereue er jedenfalls keineswegs: "Es ist ein wichtiges Projekt."

Dem pflichtete Landtagsabgeordneter Volker Bauer bei: "Der Bedarf an Kindergärten ist groß. Der Bayerische Landtag nimmt dafür auch viel Geld in die Hand." Zur Feier des Tages brachte Bauer schon einmal zwei Bobby-Cars mit, die von den Kindern sofort in Beschlag genommen wurden.

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