Offene Tür zum Beruf

11.6.2018, 05:55 Uhr
Offene Tür zum Beruf

© Fotos(2): Tobias Tschapka

Mit dabei waren einige neue Unternehmen, zum Beispiel zwei Innungsbetriebe aus dem Bereich Feinwerktechnik. Laut der Geschäftsführerin der mittelfränkischen Innung der Feinwerktechnik, Barbara Fuchs, sei das dringend nötig: "Auch uns macht der fehlende Nachwuchts derzeit große Probleme, und wir stehen dabei insbesondere zu den großen Firmen massiv in Konkurrenz", machte sie im Rathaushof deutlich, in dem kurz zuvor Bürgermeister Ralph Edelhäußer die "Nacht der Ausbildung" eröffnet hatte.

Die Stadt Roth ist die Veranstalterin der Ausbildungsnacht, und stellte dieses "Rother Original" wie auch im vergangenen Jahr zusammen mit der Nürnberger Werbeagentur "entidia – die Projektgefährten" auf die Beine. Laut Agentur-Inhaber Markus Deuerlein gebe es zwar jede Menge zum Teil sehr große Ausbildungsmessen, aber ihm sei nirgendwo eine größere Veranstaltung ähnlichen Formats wie das der Rother Ausbildungsnacht bekannt. "Das ist wirklich rekordverdächtig", stellte er fest.

Mag sein, dass die Rother "Nacht der Ausbildung" eine Kandidatin für das Guinness Buch der Rekorde ist, die Publikumsresonanz war es diesmal nicht. Am Informationsangebot lag es sicher nicht, dass an diesem Abend auf Roths Straßen und in den kostenlosen Shuttlebussen keine Massen von jungen Leuten unterwegs waren, so wie vor allem bei den ersten Ausbildungsnächten, die extrem gut frequentiert waren und das schlüssige Konzept bewiesen.

Dieses Konzept steckt nach wie vor hinter dieser besonderen Art der Nachwuchsrekrutierung. Zum Beispiel die Zusammenlegung der sozialen Berufe im Rother Kreiskrankenhaus. Dort fanden sich unter anderem die Stände der beiden großen Behinderteneinrichtungen der Region, die Rummelsberger Diakonie am Auhof und "Regens Wagner", die Awo und die Berufsfachschule für Krankenpflege.

"Ganz schön ungewohnt"

Dort zwängte sich eine junge Frau in einen über zehn Kilo schweren "Alterssimulator", um einmal am eigenen Leib zu erfahren, wie sich ältere, pflegebedürftige Senioren in ihrer Haut fühlen. "Ganz schön ungewohnt", fand die Schülerin, die wie viele ihrer Altersgenossen von ihrer Mutter begleitet wurde.

Auch auf dem Gelände der Firma Bayka präsentierte nicht nur der Kabelhersteller seine Ausbildungsberufe, sondern auch das Transportunternehmen Heinloth, eine Fachschule für Maschinenbau, und sogar die Bundeswehr bezog dort mit ihrem grünen Infotruck Stellung. "Wann, bitte, kann ich mich denn bei Ihnen bewerben?", fragte ein muslimisches Mädchen den Ausbildungsbeauftragten der Bayka, Jochen Gürtler. "Jederzeit!" war dessen spontane Antwort, denn Fragen dieser Art hörte er natürlich gern.

Vermutlich bekamen das auch die Berufsberater und die für ihre Berufe werbenden Auszubildenden auf dem weitläufigen Gelände des Elektrotechnikunternehmens Mangelberger oft zu hören. Dort waren außerdem die Gesundheitskasse AOK, die Agentur für Arbeit sowie weitere Firmen vertreten und rührten ordentlich die Werbetrommel für ihre offenen Ausbildungsplätze.

Die Auszubildenden der Stadt Roth hatten sogar extra für die "Nacht der Ausbildung" einen Film produziert, in dem sie sich und ihre Tätigkeiten vorstellten. Im Rathausfoyer informierten auch die Rother Stadtwerke über ihr Angebot. Auf den richtig großen Ansturm warteten dort aber alle vergeblich. "Ich denke mal, heute ist es einfach zu heiß, außerdem findet eine ganze Reihe von anderen Veranstaltungen statt, mit denen wir leider konkurrieren müssen", vermutete Susanne Temme vom Hauptamt. Da nützte auch der Stand mit dem "Frozen Jogurt" vor der Tür und die mobile Fotobox im Foyer, mit der man lustige Bilder vor einer Rother Skyline machen konnte, nicht viel.

Aber wohin die Besucher auch kamen bei der "Nacht der Ausbildung", auf der sie sich in 49 Betrieben aus erster Hand über 113 Ausbildungsberufe, Studiengänge und Praktikumsmöglichkeiten informieren konnten: Überall freute man sich über gute, zielgerichtete Gespräche, und das sowohl auf Seiten der Jugendlichen (oder deren Eltern) als auch bei den Vertretern der möglichen Arbeitgeber.

 

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