Ortsumgehung: Wunsch der Aurauer ging in Erfüllung

31.10.2014, 06:00 Uhr
Ortsumgehung: Wunsch der Aurauer ging in Erfüllung

© Paul Götz

Die feierliche Übergabe am Kreisel mit dem kirchlichen Segen von Kaplan Sebastian Stanclik und Diakon Thomas Bucka und dem obligatorischen Durchschneiden des Bandes verursachte einen ersten kleinen Stau aus Richtung Rothaurach. Auch ein Hinweis, wie notwendig das Umdirigieren des Verkehrsstromes war.

Die Umgehung war ein ausdrücklicher Wunsch der Bewohner von Aurau, wie Verkehrs-, Innen- und Bauminister Joachim Herrmann betonte: „Wir teeren nicht einfach Landschaften zu, sondern orientieren und an den Wünschen der Bevölkerung.“ Wie Bürgermeister Helmut Bauz sich erinnerte, manifestierte sich dieser Wunsch im Jahr 2001 mit einer Unterschriftensammlung und wurde mit Nächte füllenden Diskussionen in Bürgerversammlungen verbreitert.

Die Politik griff das Thema auf, und fand zum Beispiel in der Aurauer Kreistagsabgeordneten Lissy Wild-Heyder eine streitbare Verfechterin: „Keine hat mich so sehr genervt wie die Lissy“, sprach Minister Herrmann das Höchstlob aus für die Bemühungen, das Projekt in die höchste Dringlichkeitsstufe zu bekommen. Der stellvertretende Landrat Walter Schnell formulierte das diplomatischer: „Die Lissy hat eine sehr charmante, hartnäckige Haltung eingenommen.“

Die letzten Quadratmeter

Dass Aurau in der Prioritätenliste schließlich ganz nach oben kletterte, lag daran, dass sich die Grundstücksbesitzer nicht groß quer legten. Schnell: „Wir wissen, wie schwer es ist, den letzten Quadratmeter zu bekommen, und wie schwer es ist, den letzten Quadratmeter herzugeben.“

Beim eigentlich dringlichsten Projekt zwischen Feucht und Penzenhofen in Nürnberger Land hat das noch nicht geklappt, wie Joachim Herrmann erwähnte. 2013 gab es deshalb kurzfristig Spielraum im Haushalt des Staatlichen Bauamtes Nürnberg: „Es lohnt sich, einen Plan in der Schublade zu haben.“ Das Projekt Aurau wurde vorgezogen, am 4. Juli vorigen Jahres gab es den ersten Spatenstich. Die Gesamtkosten für das 1,8 Kilometer lange Straßenstück in Höhe von etwa 3,4 Millionen Euro trägt der Freistaat.

Am Sinn der Verlegung der Staatsstraße 2220 ließ bei der Eröffnungsfeier niemand Zweifel. Joachim Herrmann: „Rund 3500 Fahrzeuge fuhren bisher täglich durch Aurau. Die Ortsdurchfahrt war schmal und kurvenreich. An der Engstelle in der Mitte gab es keine Gehwege. Das brachte große Gefahren für die Anwohner mit sich. Auch für den Schwerlastverkehr war diese Stelle ausgesprochen heikel.“

Jetzt Dorferneuerung

Für Bürgermeister Bauz ist mit der Fertigstellung der Umgehung der Zeitpunkt gekommen, mit der Flurneuordnung zu beginnen. Die Flächen seien doch sehr zergliedert. Für den Altort bestünde zudem jetzt die einmalige Chance zur Dorferneuerung: „Jetzt können wir ihn mit noch mehr Leben füllen. Wir sollten ein schönes, schnuckeliges Dort daraus machen.“

Aus Sicht des Landratsamtes ist die Eröffnung der Umgehung ebenfalls nur eine Etappe. Stellvertretender Landrat Schnell: „Jetzt brauchen wir den Radweg Richtung Roth.“

Die letzte Straßeneröffnung dieses Jahres im Landkreis Roth wird es Anfang Dezember geben, wie Minister Herrmann ankündigte. Dann trifft man sich zum Feiern an der B2 bei Roth wieder.

Ein Stück weiter südlich an der Bundesstraße wartet der Ortsteil Wernsbach in der Gemeinde Georgensgmünd auf die Umgehung. Das Planfeststellungsverfahren dafür könnte 2016 beginnen, stellte Herrmann in Aussicht.

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