Per GPS ins Hinterland

28.8.2013, 16:51 Uhr
Per GPS ins Hinterland

© Regler

In der 1868 erschienenen „Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern“ heißt es zur Topografie um Georgensgmünd und Spalt: „Das Bezirksamt Schwabach (…) gehört dem Gebiete der fränkischen Höhe an; den Süden der Landschaft durchschneidet das zerklüftete Tal der fränkischen Rezat, während sich gegen Norden die Täler mehr und mehr verflachen und die Höhen wie der Abenberger Wald (…) und der Heidenberg als einzelne Kuppen aus dem Hügellande emporragen.“

Diesen Umstand machen sich die beiden Kommunen nun zunutze. Mit den Tourenvorschlägen wolle man den regionalen „Aktivtourismus beleben“, erklärte Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz anlässlich einer gemeinsamen Ausfahrt mit seinem Spalter Kollegen und zahlreichen weiteren Projektbeteiligten.

Bislang seien die Urlauber und Ausflügler sehr stark auf die Seen in der Region konzentriert. Dass es aber auch abseits davon für sportliche Aktive viele Möglichkeiten gäbe, sei leider noch weniger bekannt. Dagegen habe man etwas tun wollen, berichtete Udo Weingart, Bürgermeister von Spalt. Die Mountainbike-Routen sollen aber nicht nur dabei helfen, den Tourismus ein Stück weit „weg vom Wasser ins Hinterland“ zu lenken, sondern auch „neue Zielgruppen“ ansprechen.

Dass die Verantwortlichen dabei auf die Radfahrer setzen, kommt nicht von ungefähr. Zum einen biete die abwechslungsreiche, von Tälern, Schluchten und Hügeln geprägte Landschaft eine Vielzahl interessanter Streckenmöglichkeiten. Zum anderen sei das Mountainbiken generell schon seit Jahren auf dem Vormarsch, wie Christian Bimmüller, der Vorsitzende der DAV-Sektion Georgensgmünd, hervorhob, nicht nur in den Alpen. Auch Ben Schwarz ist sich sicher: „Der Bedarf ist da.“

Das kann sein Amtskollege aus der Hopfenstadt nur bestätigen. Er mache schon seit einiger Zeit die Beobachtung, dass in Spalt und Umgebung immer mehr Mountainbiker unterwegs seien. „Das ist ein zukünftiger Trend im Tourismus“, pflichtet ihm Udo Weingart deshalb bei.

Jede Menge Arbeit

Vor rund einem Jahr hatten einige Gmünder Mountainbiker die Idee zu diesem Projekt. Schnell wurde die Stadt Spalt mit ins Boot geholt. Als die Internetseite dann vor wenigen Tagen endgültig freigeschalten werden konnte, lag viel Arbeit hinter den Bikern aus Georgensgmünd und Spalt: In den vergangenen Monaten mussten unter anderem Strecken gesucht und getestet, mit GPS-Geräten erfasst und katalogisiert sowie Tourenbeschreibungen und Bilder angefertigt werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Momentan sind elf Touren unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade verfügbar; Zuwachs nicht ausgeschlossen.

Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene, für jeden ist etwas dabei: Von der 30 Kilometer langen „Aufwärmrunde“ mit nur 400 Höhenmetern bis zur konditionell und fahrtechnisch anspruchsvollen Halbtagestour, bei der auf 64 Kilometer über 1000 Höhenmeter bewältigt werden müssen, reicht die Palette. Jeder Routenvorschlag beinhaltet neben einer kurzen Wegbeschreibung eine Karte sowie ein Höhenprofil.

Darüber hinaus sind Tipps für Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke aufgeführt, Bilder vermitteln einen ersten Eindruck von der Ausfahrt. Der zugehörige GPS-Datensatz sei mit allen gängigen Endgeräten nutzbar, erklärte Bernd Schaffner, der selbst begeisterter Mountainbiker ist und dessen Firma Stylecheckers die Seite erstellt hat. Im Gelände ausgeschildert sind die Strecken jedoch nicht.

Nicht nur hinsichtlich der Selbsteinschätzung, sondern auch beim Thema Naturschutz appellieren die Verantwortlichen an die Vernunft der Nutzer. Bei der Streckenführung habe man den Umweltaspekt bewusst mit einbezogen und nur geeignete Wege und Pfade ausgewählt. Dementsprechend sollten diese nicht verlassen werden.

Weitere Hinweise zum richtigen Verhalten während der Tour gibt eine Handreichung der Deutschen Initiative Mountainbike e.V., die ebenfalls über die Internetseite abrufbar ist.

 

Keine Kommentare