Picknick mit Musik im Rother Stadtgarten

28.7.2015, 06:00 Uhr
Picknick mit Musik im Rother Stadtgarten

© Foto: Robert Unterburger

Die Sommerserenade des Rother Stadtorchesters fand erstmalig als Open Air im Rother Stadtgarten auf der Wiese neben der Seebühne statt. Unter dem Motto „musik & picknick“ erlebten hunderte Zuhörer bei Traumwetter einen unvergesslichen Konzertabend. Unter dem Motto „Superhelden und Agenten“ ließ das Orchester Heroen wie James Bond, Captain America, Hercules, Zorro und Miss Marple klanglich auf der – ziemlich ausgedörrten – Wiese des Stadtgartens hochleben.

Campingstühle aufgestellt

Die Szenerie erinnerte an das Klassik-Open-Air im Nürnberger Luitpoldhain, auch wenn keine 90 000 Besucher da waren. Überall hatten sie ihre Decken ausgebreitet, Campingstühle aufgestellt und es sich gemütlich gemacht. Bei angenehmen Temperaturen ließ man sich das mitgebrachte oder beim Elternbeirat gekaufte Essen und Trinken schmecken. Auch viele junge Familien mit Kindern waren zum ersten Open Air im Rother Stadtpark gekommen.

Studentin Tamara Schwab führte charmant und kenntnisreich durch das Programm und scheute sich nicht, immer wieder die Bühne zu verlassen und kleine Spontan-Interviews mit Zuhörern zu führen. Den musikalischen Auftakt machte „Captain America“, ein Superheld aus New York, der mit Superkräften das Böse besiegt. Auf die Frage, ob er einen persönlichen Superhelden habe, antwortete ein Knirps im Publikum: „Der Papa ist mein Superheld.“

James Bond schaute vorbei

Aufregend wurde es, als das Stadtorchester Roth ein Medley mit Filmmelodien aus James-Bond-Filmen anstimmte.

Als Beweis seines Könnens beim Wertungsspiel in Herzogenaurach spielte das Stadtorchester Roth daraus „The Quest for Victory“, eine vielgliedrige konzertante Komposition mit hymnischen Einschüben und langsamen Passagen.

Auch das zweite Wertungsstück „Lord Tullamore“ kam nochmals zum Vortrag. Das whiskey-getränkte irische Volksstück mit mitreißenden Tanzeinlagen und Melodien, die ins Ohr und die Beine gingen, erwies sich als eines der schönsten Stücke des Abends und wurde vom Publikum mit großer Begeisterung gefeiert.

Altbürgermeister Richard Erdmann, Vorsitzender des Stadtorchester-Fördervereins, zeichnete dann acht Jungmusiker aus, die die Juniorprüfung mit ausgezeichnetem, sehr gutem und gutem Erfolg bestanden haben: Joel Kupfer, Franziska Fiedler, Theresa Klenk, Niklas Weidmann, Gloria Faulhaber, Jason Bartek, Sina Drath und Barbara Grimm.

Von Halbgöttern und Rächern

Den zweiten Teil der Serenade eröffnete der „Arsenal March“ des Komponisten Jan van der Roost. Und weil es im Stadtorchester ein Geburtstagskind namens Mirjam gab, teilte Walter Greschl ihr zu Ehren das Publikum in zwei Hälften: Mit dem Kanon „Viel Glück und viel Segen“ ließ man es hochleben.

Dann stand ein Superheld aus der griechischen Mythologie im Mittelpunkt: Herkules, Sohn des Chefgottes Zeus. Das gleichnamige Stück erwies sich als anspruchsvolle Komposition mit wechselnder Tonart, schnell wechselndem Tempo, unterschiedlichen Stimmungen und fulminanten Effekten.

Ein echter Hörgenuss war auch der Titel „The Mask of Zorro“. Der Superheld mit dem Doppelleben wurde zum Rächer des Volkes, das Böse ließ er nie ungeschoren davonkommen. Dass es auch Helden im Wasser gibt, bewies der Song „Beyond the Sea“ (Robbie Williams) aus dem Film „Findet Nemo“. Ein Aha-Effekt besonders für die älteren Zuhörer war die Erkennungsmelodie der Krimiserie mit der scharfsinnigen, etwas schrulligen Amateur-Detektivin Miss Marple.

Superheld der Herzen

Lang anhaltenden Beifall gab es zum Finale, als Tamara Schwab einen „Superhelden der Herzen“ ankündigte, der vor Kurzem gestorben ist: Udo Jürgens. Ihm zu Ehren spielte das Stadtorchester ein Medley mit seinen unvergesslichen Schlagern. Viele textsichere Zuhörer sangen mit.

Zwei Zugaben rissen das Publikum vom Stuhl, besser gesagt von der Picknickdecke: „Flashdance … What a Feeling“ von Irene Cara, das von ihr, von Keith Forsey und Giorgio Moroder geschrieben wurde, und der „47-er Regimentsmarsch“, ein österreichischer Militärmarsch von Josef Wagner.

Die neue Idee des Picknick-Open-Air im Rother Stadtgarten erwies sich als Volltreffer. Sie wurde vom Publikum voll angenommen. Fortsetzung erwünscht.

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