Poliklinik in Peru trägt Namen eines Laibstädter Geistlichen

25.9.2014, 17:13 Uhr
Poliklinik in Peru trägt Namen eines Laibstädter Geistlichen

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Wie die Spendertafel am Eingang des Gebäudes zeigt, haben auch zahlreiche Menschen aus der Region dazu beigetragen, dass dieses soziale Projekt so schnell realisiert werden konnte. So finden sich hier neben der Diözese Eichstätt und der Pfarrgemeinde Laibstadt auch der Landkreis Roth und der Geschäftsführer der Heidecker HT Labor + Hospitaltechnik, Josef Flierl, ein gebürtiger Laibstädter. „Was wir und ihr in den zwei vergangenen Jahren erwartet, erbeten und mitgeopfert habt, ist Wirklichkeit geworden“, so Pater Josef in einem Brief an seine Heimatgemeinde.

Doch letztlich war er der Hauptantriebsmotor für dieses Projekt, was auch die Peruaner vor Ort zu schätzen wissen. Die neue Klinik trägt nicht umsonst seinen Namen: „Policlinico Padre José Schmidpeter“.

Bereits 1980 war Pater Josef nach Peru übergesiedelt, um hier in der zweitgrößten Stadt des Landes, in den Armenvierteln von Arequipa, zu arbeiten. Hier erkannte er auch die größte Not der Menschen, die aus den umliegenden Bergregionen in die Stadt ziehen, weil sie sich hier ein besseres Leben erhoffen. Doch meist reicht dann das wenige Geld nicht einmal für einen Arztbesuch, und so begann Schmidpeter mit dem Aufbau von medizinischen Zentren, in denen die Menschen aus den Slums auch ohne Bezahlung Hilfe finden.

Um den großen Ansturm von bis zu 2000 Kranken pro Tag auffangen zu können, wurde ein Neubau notwendig. So entstand der Plan, ein achtstöckiges Hochhaus zu errichten, in dem alle notwendigen ärztlichen Fachabteilungen untergebracht werden können. In 40 gut eingerichteten Behandlungszimmern können in 28 Fachbereichen Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt werden. Die Patienten bleiben normalerweise nicht stationär. Nur für Notfälle stehen einige Betten zur Verfügung. In Zukunft werden in der Poliklinik 125 Ärzte und über 200 Mitarbeiter arbeiten.

Ehrenbürger

Zur Einweihung waren neben einigen Freunden und Förderern aus Deutschland auch örtliche Prominenz gekommen. Bischof Jaime Rodriguez Salazar aus Huanuco, wie Pater Josef ein Comboni-Missionar, spendete den kirchlichen Haussegen. Danach sprachen die Vertreterin der Deutschen Botschaft, Claudia Schmid, der Bürgermeister von Arequipa, Florentino Alfredo Zegarra Tejada, und der Chefarzt der neuen Poliklinik, Dr. Edgar Salinas, Grußworte. Der Grundtenor bei den Ansprachen war vor allem der Dank an den Einsatz Schmidpeters, der dieses „Wunder“ erst möglich gemacht habe. Für sein jahrelanges Engagement zur Errichtung von nunmehr drei Polikliniken wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Arequipa ernannt.

„Natürlich haben wir noch Schulden“, muss Pater Josef zugeben, „aber wir tragen diese Last im Vertrauen auf Gott, im Vertrauen auf die Hilfe aus der Heimat wie seither und auch durch peruanische Freunde.“ Christentum und Christsein sei eben mehr als nur ein wenig Gebet und großartige kirchliche Feste der Volksfrömmigkeit. „Christsein heißt mutig die Kranken und Armen in die Mitte stellen, weil sie auch Menschen sind wie du und ich.“

Arequipa ist mit rund 850 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Perus und liegt in 2300 Metern Höhe im Süden des Landes. Seit 2000 ist das Stadtzentrum Weltkulturerbe.

Die Stadt wird allerdings immer wieder von Erdbeben heimgesucht, weshalb die Planer der neuen Poliklinik mit Hilfe japanischer Experten das Hochhaus erdbebensicher bauen ließen. Der Hausberg Arequipas ist der rund 5990 Meter hohe aktive Vulkan Misti.

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