Polizei beendet Glühweinverkauf von minderjährigen Schülern

21.12.2018, 17:23 Uhr
Polizei beendet Glühweinverkauf von minderjährigen Schülern

© Tobias Tschapka

Am Mittwochabend hatte eine Kontrolleurin des Kreisjugendringes die Glühweinbude am Hilpoltsteiner Marktplatz besucht. Dass der Kreisjugendring bei Festen oder Veranstaltungen aller Art mal vorbeischaut und prüft, wie es in Sachen Jugendschutz steht, ist eigentlich ziemlich normal. Dass einige Schüler der Q 12, selbst erst 17 Jahre alt, Punsch mit Schuss an andere 17-Jährige ausschenkten, ist nicht normal und stieß sauer auf. Denn Jugendlichen ist Schnaps verboten und damit auch der Ausschank.

Die Kontrolleurin drang auf Besserung, auf Alterskontrollen. Als das nichts nutzte, holte sie die Polizei. Gegen 21 Uhr hieß es austrinken, dann war die Bude geschlossen. Die Frage ist nun, wie es weitergeht.

In Absprache mit der Stadt vermietet der Hilpoltsteiner Gewerbeverein pluspol die Glühweinhütte an Vereine und Gruppen – eine nette Einnahmequelle und beliebter Treffpunkt vor Weihnachtsbaum und Marktplatzkulisse. In den vergangenen Jahren gaben die Schüler keinen größeren Anlass für Beschwerden. Einmal war der Eingang des Rathauses verschmutzt, erinnert sich Fritz Bernlocher von pluspol – dabei spielte auch das schlechte Wetter eine Rolle. Herbert Walter, Geschäftsführender Beamter der Stadt Hilpoltstein, hat ein Überschreiten der Öffnungszeiten im Kopf – beides ist nicht allzu dramatisch. Doch mit dem Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz haben die Schüler eine Grenze überschritten.

Eigentlich sollte alles laufen

Bernlocher will die Hütte zumindest im nächsten Jahr nicht mehr an Schüler des Gymnasiums vermieten, Walter vorab intensive Gespräche führen. Anja Hilbert, Schulleiterin des Gymnasiums, winkt ab: Im kommenden Jahr wird es keine Glühweinbude der Schüler geben. Nie mehr? "Da lege ich mich noch nicht fest."

Hilbert sah die Schüler der Q 12 gut auf den Verkauf vorbereitet. Im Vorfeld wird auch über das Jugendschutzgesetz gesprochen. "Ich hatte das Gefühl, dass alle informiert sind und bemüht, alles richtig zu machen." Doch am Mittwochabend trafen die Schüler dann einige – falsche – Entscheidungen: Die beiden 18-Jährigen der Gruppe holten ausgerechnet zusammen Nachschub und fehlten damit in der Hütte.

Dort nahmen es die zurück gebliebenen 17-Jährigen mit dem Ausschank zu locker – der Andrang soll allerdings auch groß gewesen sein. "Es war kein Pech", sagt Hilbert. "Sie waren der Aufgabe nicht gewachsen."

Die Geschichte zieht Kreise. Eltern melden sich im Gymnasium und sagen, dass sie ihre Kinder nicht auf so eine Schule schicken wollen. Die Schülersprecher sind sauer, weil alle Schüler mit dieser einen Handvoll in einen Topf geworfen werden. "Ich übernehme die Verantwortung", sagt Hilbert und stellt sich vor die Schüler.

Gutes Gespräch mit Polizei

Nach einem Gespräch mit ihrer Rektorin waren die zur Polizei gegangen, hatten dort mit Inspektionsleiter Siegfried Walbert über die Problematik gesprochen. "Die Einsichtsfähigkeit war da", sagt dieser. Technisch wurde eine Ordnungswidrigkeit begangen, 17-Jährige stehen da noch nicht in der Verantwortung, in der Folge müsste die Polizei nun ermitteln, wer eigentlich den Hut aufhatte. Dann übernimmt das Jugendamt am Landratsamt. Das entscheidet, ob es zu einer Sanktion, beispielsweise einem Bußgeld, kommen soll.

"Es sind schlaue Kinder. Sie werden eine andere Geldquelle als eine Glühweinbude finden", sagt Schulleiterin Hilbert über die künftige Finanzierung des Abi-Balles.

Walter und Bernlocher wissen, dass jährlich die Verantwortung wechselt – in der Folge nun die nächste Jahrgangsstufe bestraft wird, die für das Debakel heuer nichts kann. "Andere müssen es ausbaden", sagt Bernlocher. "Es ist wie früher in der Schule, wenn einer was angestellt hat, wird die ganze Klasse in Sippenhaft genommen." Die Schüler hätten sich keine großen Gedanken gemacht, ihrer Freude freien Lauf gelassen. "Der Schuss ist nach hinten losgegangen."

 

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