Preisträger des Jugendkulturpreises: "Weil’s uns einfach selber gut gefällt"

24.6.2015, 18:06 Uhr
Preisträger des Jugendkulturpreises:

© Weinig

Passend zum diesjährigen Votum der Jury, hatte die Preisverleihung etwas von jugendlichem Keller-Party-Charme. Doch die Wahl des Veranstaltungsortes, nämlich der Jugendtreff „Utopia“ im Keller des katholischen Jugendheims in Roth, war kein Zufall. Denn hier begann vor 20 Jahren die Erfolgsgeschichte von „Rock im Schlossgraben“.

Den Weg von den kleinen Anfängen zum Festival mit Kult-Charakter am Rande des Rother Altstadtfestes zeichnete Thomas Becker im Namen der Arbeitsgemeinschaft „Offene Treffs“ anhand von Filmeinspielungen nach. Dahinter steht eine Initiative, hervorgegangen aus den beiden kirchlichen Jugendtreffs „Schemala“ und „Caff“ und heute getragen von der „Utopia“-Crew, dem Jugendhausrat und einem ehrenamtlichen Helferteam.

Die Akteure haben sich im Laufe der vielen Jugend-Generationen geändert. Geblieben ist die Grundidee, nämlich Live-Musik von meist noch unbekannten Bands aus der Region für Junge und jung Gebliebene zum Nulltarif auf die Bühne zu bringen. Das war im Jugendkeller so, später im Rother Schlossgraben, der dem Festival seinen Namen gab, und ist auch in der Gegenwart der Fall, obwohl das musikalische Geschehen mittlerweile aus Platzgründen vor das Jugendhaus verlegt wird.

Apropos Bühne: „Da können wir uns heuer ja mal was Besseres leisten“, freute sich das „Rock im Schlossgraben“-Team angesichts des Preisgeldes, das der „Jugendkulturpreis des Landkreises“ – neben einer dekorativen Urkunde – mit sich bringt; dank der Unterstützung durch die Sparkassenstiftung Roth-Schwabach.

Eine Anerkennung für ein 20-jähriges Engagement, das in dieser Form „keine Selbstverständlichkeit“ sei, gerade weil der kontinuierliche Wechsel immer auch Teil der Jugendarbeit sei. Und trotzdem sei es gelungen „Rock im Schlossgraben“ zu einem „Dauerläufer zu machen“, machte Eckstein in seiner Laudatio deutlich.

Am Ende eines jeden Organisationsjahres profitieren sowohl die Zuhörer von der musikalischen Vielfalt; sowie die meist unbekannten Bands, die mit „Rock im Schlossgraben“ die „offensichtlich viel zu seltene Chance“ (Thomas Becker) haben, sich einem breiten Publikum präsentieren zu können. Nebenbei: die Veranstalter selbst freuen sich, wenn unterm Strich „eine schwarze Null“ steht, die heuer noch wahrscheinlicher ist, nachdem auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer im Namen der Stadt Roth den Preisträgern mit einer „Finanzspritze“ gratulierte.

Die laut Landrat „bemerkenswerte“ Energie und Eigeninitiative, mit welcher der 17-jährige Gymnasiast Simon Fischer „sein“ Thema „Tierschutz“ öffentlich macht, brachte dem jungen Filmemacher den zweiten Teil des „Jugendkulturpreises 2015“ ein.

„Simons Einsatz für den Tierschutz zeichnet sich durch Kreativität, handwerklich-filmisches Können und Überzeugungskraft, die ansteckend wirkt, aus.“ So umriss Eckstein das Engagement des jungen Rothers, das sich unter anderem in dem Film „ Die Hunde ohne Namen“ (zu finden auf youtube), widerspiegelt.

Fast ein Jahr arbeitete der Gymnasiast an der halbstündigen Dokumentation, die heuer beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival für einen Preis nominiert war. Auch bei der Feier im Rother „Utopia“ war das Publikum beeindruckt von Inhalt und Machart des Films.

Viele Gespräche, Filmaufnahmen bei verschiedenen Demonstrationen, der Aufbau eines hilfreichen Informanten-Netzwerkes und die handwerklich versierte Umsetzung „dauern einfach ihre Zeit“, gab der Elftklässler unumwunden zu. Dennoch: er macht weiter!

Dieser Film war nur ein Projekt von vielen, die Simon Fischer initiiert und mitträgt, um Menschen für ein aktives Eintreten gegen Wildtierhaltung im Zirkus und die Massentötung von Straßenhunden in Rumänien zu motivieren.

Das Votum der Jury, bestehend aus Mitgliedern des Ausschusses für Jugend, Kultur und Familie, war für Schirmherr Eckstein auch ein Beweis dafür, dass der Jugendkulturpreis des Landkreises Impulse geben wolle; diese Auszeichnung sei weitaus mehr als eine Art Musik-Casting-Preis als das sie oftmals gesehen werde, betonte der Landrat.

Kreativität, Eigeninitiative und Gemeinschaftssinn sind denn auch in den Statuten des 1995 erstmals vergebenen Preises festgeschrieben. Kriterien, die immer wieder „Überraschungen“ zuließen. Und ein breites Spektrum, wie der Blick in die Preisträger-Liste zeigt.

Darin haben sich Theaterensembles und Kapellen, Musiker und Sänger/-innen genauso eingereiht, wie Schülerzeitungsredaktionen und Akrobatik-Gruppen. Mit aktuell einem filmenden Tierschutz-Aktivisten und einem Festival-Organisationsteam ist dieses Spektrum jetzt noch ein bisschen bunter geworden.

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