Purzeln die Kilos schon?

ROTH/HILPOLTSTEIN - Jetzt ist’s schon ein paar Wochen her, aber: mehr Bewegung, gesündere Ernährung, weniger Alkohol und Verzicht auf den Glimmstengel – der Jahreswechsel ist immer für ein paar Vorsätze gut. Laut einer aktuellen Umfrage der Krankenkasse DAK mangelt es nicht an hehren Zielen für 2018. Aber wie viel steckt tatsächlich dahinter?

Zum Thema "Gesundheit" soll ein Anruf beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Aufschluss geben. Ob zu Beginn des Jahres mehr Leute anrufen, um in Ernährungsfragen beraten zu werden? Diplom-Ökotrophologin Rosemarie Branner muss leider abwiegeln: "Die klassische Einzelberatung gibt es bei uns nicht mehr", verrät die Fachfrau für Ernährung, "das machen jetzt mehr die Krankenkassen und Freiberufler."

Vielleicht sei das ein Grund dafür, dass bei ihr bislang relativ wenige Anrufer nach Beratung gefragt hätten. Zur Umsetzung der guten Vorsätze würden nach Rosemarie Branners Erfahrung meist Zeitschriften, Internet und Apps herhalten – "außer man möchte Sonderwissen haben, dann meldet man sich bei uns an der Schule an."

Um mit dem Rauchen aufzuhören, braucht’s offenbar schon mehr als eine Gazette. Melanie Loy, Fachpharmazeutische-Assistentin in der Rother Schloss-Apotheke, weiß das. Denn alljährlich im Frühjahr sei zu spüren, dass mehr Beratungsgespräche dahingehend gefordert würden. Vor allem Produkte zur Raucherentwöhnung wie spezielle Kaugummis, Sprays oder Pflaster wären dann besonders gefragt.

Gescheiterte Vorsätze

Bei der Suchtberatungsstelle der Diakonie stellt sich das Bild etwas anders dar. Leiterin Andrea Krebs kann keinen "sprunghaften Anstieg zum Jahreswechsel" in punkto Anfragen erkennen. "Ich schätze, erst wenn die Vorsätze gescheitert sind, kommen die Leute zu uns", mutmaßt die Leiterin. "Stoßzeiten" in der Beratungsstelle seien vor allem die Weihnachts- und Adventszeit, weil man sich dabei näher komme und "es öfter mal kracht".

Am deutlichsten sichtbar wird der Tatendrang, wenn die angelegten Pfunde des Vorjahrs weg müssen. Mit 53 Prozent schoss der Vorsatz "Mehr Bewegung oder Sport" auch in der DAK-Umfrage ganz nach vorn.

"Dass zu Jahresbeginn mehr Anmeldungen eingehen, kann ich auf jeden Fall bestätigen", erklärt René Wischer, Geschäftsführer vom "Well Come"- Sport- und Gesundheitspark. Ja, die Nachfrage würde um mindestens zehn Prozent in den Monaten Januar und Februar ansteigen. Das sei nicht nur beim Krafttraining, sondern auch beim Ballsport der Fall.

Ob die Motivation allerdings bis zum Ende des Jahres durchhalten würde, sei schwer zu bestimmen. "Teils, teils. Manche geben auf, viele halten durch." Gründe aufzuhören, kämen einige in Betracht: ein neuer Arbeitsplatz zum Beispiel. "Oder wenn man Partnertraining macht und sich der Partner trennt" – dann gehe auch dem besten Vorsatz mitunter die Puste aus...