Rebecca Robisch aus Roth tritt erneut beim Desert Dash an

30.11.2017, 09:58 Uhr
Rebecca Robisch aus Roth tritt erneut beim Desert Dash an

© Foto: Thomas Stadler

Seit die Rotherin keinen Triathlon mehr betreibt, hat sie das Mountainbiken für sich entdeckt. Wieder, muss man sagen, denn als Jugendliche ist sie bereits – damals als einziges Mädchen unter lauter Jungs – in einer Gruppe des SC Roth auf dem Mountainbike durch die Gegend getourt. "Das hat mir echt Spaß gemacht und ich war richtig gut", erzählt sie. Durch den Triathlon-Leistungssport geriet das Thema allerdings relativ schnell in den Hintergrund und Robisch tauschte für etliche Jahre das Mountainbike gegen ein Rennrad ein.

Nach ihrem Abschied aus dem Triathlonzirkus war es der Ausdauer-Abenteurer Hubert Schwarz, der sie wieder zum Mountainbiken brachte. Er erzählte der heute 29-Jährigen von einem ganz besonderen Rennen, einem Wettbewerb, bei dem nicht nur eine exzellente Fitness verlangt wird, sondern der auch mental sehr fordernd ist. Robisch war schnell überzeugt. Im Dezember 2016 nahm sie zum ersten Mal am legendären Desert Dash teil. Die Strecke zwischen Windhoek, der Hauptstadt Namibias, und Swakopmund am Atlantik schaffte sie in weniger als 18 Stunden – und rollt prompt als erste Frau über die Ziellinie.

"Es war ein tolles Erlebnis!", meinte sie im Rückblick. Nicht nur wegen des unerwarteten Sieges. Auch das Rennen an sich, die physischen und psychischen Herausforderungen, die ein Wüstenlangdistanzrennen an die Teilnehmer stellt, waren neu für die Rotherin. "Man muss sich ganz anders mit seinem Körper und vor allem seinen Gedanken auseinandersetzen."

Die Tatsache, dass ihr das 24-Stunden-Rennen, das laut Rebecca Robisch "fahrtechnisch nicht so anspruchsvoll ist", damals so gut gefallen hat, war auch der entscheidende Grund, warum sie heuer wieder am Start stehen wird. Das Thema Titelverteidigung spielte nach eigener Aussage dagegen eine untergeordnete Rolle "Ich reise definitiv nicht an, um zu gewinnen. Ich muss erst einmal sehen, wie ich durchkomme."

Zum einen könne auf dieser langen Strecke und unter diesen extremen Umständen – Hitze am Tag, Kälte in der Nacht und unendlich viele Steine und Sand – einfach immer viel passieren. Und zum anderen, bekannte sie wenige Tage vor dem Startschuss, "habe ich mich ziemlich schlecht vorbereitet". Neben dem schlechten Wetter der letzten Zeit sei nicht zuletzt der Köln-Marathon Anfang Oktober daran schuld gewesen. Zwar gewann die Noch-Sportsoldatin den ersten Marathon ihres Lebens in einer hervorragenden Zeit von 2:42:59 und mit rund zehn Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Danach waren die Akkus allerdings erst einmal leer, sie war ordentlich "geschlaucht". Zudem fiel sie in ein Motivationsloch, hatte absolut keine Lust auf Sport.

An Stellschrauben drehen

Dementsprechend wichtig sind für sie jetzt die letzten Wochen vor dem Rennen. In dieser Zeit werde sie versuchen, erzählte Robisch, "noch was zu machen" und an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen. Dass ihre Fitness nicht die schlechteste ist, hat sie eindrucksvoll in Köln bewiesen. Und als langjährige Leistungssportlerin kann sie sowieso auf hervorragenden Grundlagen aufbauen. Außerdem kennt sie vom vergangenen Jahr die Strecke und das Drumherum schon, weiß somit, was auf sie zukommt.

Am 6. Dezember geht der Flieger nach Namibia. Mit dabei: Mama Marlene – als persönliche Betreuerin quasi – sowie ein 20-köpfiges Team des Hubert-Schwarz-Zentrums. Neben Hubert Schwarz selbst, der beim Desert Dash bereits zum zehnten Mal dabei ist und dessen Firma die Reise organisiert, sind einige weitere Fahrer und Betreuer mit von der Partie. Die wenige Zeit bis zum Start werden sie zum Auspacken, das Vorbereiten der Ausrüstung und des Rades sowie vielleicht für eine kleine Eingewöhnungsrunde im Gelände nutzen.

Der Startschuss in Windhoek fällt schließlich am 8. Dezember um 15 Uhr Ortszeit. 369 Kilometer, rund 3000 Höhenmeter und viel Schweiß trennen Rebecca Robisch und die anderen Athleten dann noch von einem kühlen Drink im Ziel an der Tiger Reef Beach Bar in Swakopmund.

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