Rechte für Kinder

14.5.2018, 05:48 Uhr
Rechte für Kinder

© Fotos (2): Andreas Regler

Rechte für Kinder

Diesen Schwerpunkt habe man gewählt, erklärte Schulleiterin Gabriele Hufnagel, weil man seit rund einem Jahr die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" trage. Zum anderen habe die Straße der Kinderrechte in Nürnberg als Vorbild gedient. So sei man auf die Idee gekommen, selbst eine "Straße der Kinderrechte" auf dem Schulgelände zu kreieren.

Mehrere Tage lang beschäftigten sich die Klassen mit zehn zentralen Kinderrechten, die in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieft sind. Aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Mitteln und Wegen gingen die Mädchen und Jungen mit den Lehrern an die Aufgabe heran. Während sich die offene Ganztagsklasse mit dem Gleichheitsgrundsatz beschäftigte, ging die achte Klasse der Frage nach, warum Menschen fliehen müssen, und gestalteten dazu mehrere Wandplakate.

Die 5 a hatte sich mit der 6 a dem Recht, gesund zu leben, gewidmet. Dementsprechend gab es an ihrem Stand kostenlos Obst und Wasser. Wer wollte, konnte sich den Puls messen lassen. Innovativ gingen die 3 a und die Vorbereitungsklasse 1 an das Thema "Schutz vor Gewalt" heran. Mit Spielfiguren und Mini-Autos stellten sie Szenen zum Thema nach. Dank einer speziellen App, ihren Smartphones sowie Computern wurden daraus Kurzfilme produziert.

Das Leben mit Handicap und damit das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung hatten sich die drei ersten Klassen angeschaut. Man habe viele Übungen gemacht, um den Kindern einen plastischen Eindruck von möglichen Problemen zu vermitteln, erklärte Petra Frei, Klassenleiterin der 1 c. Die Kinder seien total begeistert bei der Sache gewesen, einige hätten auch von eigenen Erfahrungen mit Inklusion berichtet.

Am Projekttag durften die Besucher ausprobieren, wie es ist, sich blind in einem Federmäppchen zurechtzufinden, mit Krücken zu laufen oder den eigenen Namen in Blindenschrift zu übersetzen. Wieder andere Klassen widmeten sich dem Schutz der Privatsphäre und der Würde von Kindern, der Meinungs- und Informationsfreiheit, dem Recht auf Bildung oder dem besonderen Status von Eltern und Familie. Aber auch das Recht auf Spielen, Erholung und Freizeit fehlte nicht.

"Ich bin immer wieder überrascht und finde es sehr interessant, was bei einem Projekttag rauskommt", erklärte Rektorin Hufnagel. Den Schülern und Kollegen fielen stets "unterschiedliche Sachen zu einem Thema ein." Da sie während der Projektwoche selbst nur kleine Einblicke in die Arbeiten erhalte, sei sie immer sehr auf die Ergebnisse gespannt.

Für das Rahmenprogramm hatte die siebte Klasse eine Projektwochen-Zeitung erstellt. Der Verkaufserlös werde an die Anton-Nagel-Stiftung gespendet. Und "damit das Erfahren und Lernen auch Spaß macht", wurden die Besucher mit einem Quiz auf Entdeckungsreise geschickt. Bei den Stationen galt es, Fragen zu beantworten, sodass sich am Ende ein Zitat Friedrich Rückerts ergab.

Damit das Ganze nicht nur ein kurzes, wenn auch interessantes Intermezzo bleibt und spätere Schülergenerationen noch etwas daraus lernen können, haben sich die Verantwortlichen etwas Besonderes einfallen lassen: Einige Arbeitsergebnisse, zum Beispiel die drei Stelen zum Recht auf Gesundheit, der buntgeschmückte Regenschirm zum Thema Recht auf elterliche Fürsorge oder die Schlüsselloch-Installation zum Thema Privatsphäre und Würde, sollen auch nach der Veranstaltung auf dem Schulgelände stehen bleiben. Damit schafft sich die Gmünder Dr.-Mehler-Schule ihre ganz eigene "Straße der Kinderrechte".

 

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