Rekordbesuch zum Zweitliga-Schlager?

12.2.2016, 16:30 Uhr
Rekordbesuch zum Zweitliga-Schlager?

© Paul Götz

Das Derby „Mittelfranken gegen Niederbayern“ elektrisiert seit elf Jahren die Fans. So lange schon tummeln sich die wackeren Burgstädter in der Bundesliga. Im vergangenen Jahr nach einer tiefgreifenden Bundesligareform von der 3. in die neue eingleisige 2. Bundesliga aufgestiegen, entwickelte sich der krasse Außenseiter zum Favoritenschreck – und sogar zum Herbstmeister. Der sensationelle 6:4-Vorrundensieg der Hilpoltsteiner Amateure bei den Passauer Profis leitete eine Serie ein, die selbst die Fachwelt verblüffte: „Ein Pilot, ein Physiker und ein Student heizen den Profis ein“, titelte eine große Tageszeitung.

Der Pilot, Dennis Dickhardt (29), entwickelte sich in Passau gar zum Überflieger. Mit seinen beiden Erfolgen gegen die ehemaligen tschechischen Nationalspieler Tomas Sadilek (zur Zeit 13:8 Siege) und Frantisek Krcil (9:8) zeigte Dickhardt (7:11), der sich inzwischen auch den bayerischen Meistertitel geholt hat, zum wiederholten Mal in entscheidenden Situationen seine Nervenstärke.

Auch der promovierte Physiker Nico Christ (4:14) riss sein schon verloren geglaubtes Match gegen den französischen Neuzugang Can Akkuzu (13:10) aus dem Feuer, sodass dem Passauer Spitzenspieler dann auch gegen Studenten Alexander Flemming (7:12), seinem Pendant auf Hilpoltsteiner Seite, die Nerven flatterten. Da fiel es nicht mehr ins Gewicht, dass Hilpoltsteins famoser Neuzugang Petr David (16:3) gegen Landsmann Krcil seine einzige Niederlage in der Vorrunde erlitt.

Jetzt muss der sympathische Linkshänder im vorderen Paarkreuz ran, und da weht eine raue Luft – es ist die Luft der erweiterten Weltklasse. Gegen den Kroaten Frane Kojic (13:13) zum Beispiel, der sich jüngst bei den German Open gegen vier namhafte Gegner bis ins Hauptfeld durchkämpfte und erst dort gegen Timo Boll verlor, wird es für David ebenso schwer wie für Alexander Flemming, der am kommenden Montag seine letzten Prüfungen an der Universität in Leipzig ablegt und der nach seiner Bronzemedaille bei der Clickball-WM in London erst wieder ins „richtige“ Tischtennistraining eingestiegen ist. Man darf gespannt sein, wie er die Umstellung verkraftet (beim Clickball wird mit einem Sandpapierschläger gespielt).

Poker im Doppel

Vorentscheidend könnten wieder einmal die Doppel sein. In der Vorrunde holten die Hilpoltsteiner nur einen Punkt (Flemming/Christ), liegen aber in der Bilanz (13:7) vor den Passauern (13:11), die mit Kojic/Sadilek eines der besten Doppel der Liga stellen. Die Paarungen kann man ja frei aufstellen, sodass hier ein gewisses Pokerspiel den Ausschlag geben könnte.

Auf dem Papier geht Passau, das alle seine drei Spiele in der Rückrunde gewonnen hat, erneut als Favorit ins Rennen. Doch Papier ist geduldig, Flemming und Co sind „heiß“, und da in der „verrücktesten Tischtennis-Liga Deutschlands“ bekanntlich jeder jeden schlagen kann, dürfen sich die Fans auf einige Überraschungen freuen. Wer nicht kommen kann, den bedient der Liveticker unter www.tvhiptt.de.

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