Rolf Miller: Ein verbaler Minimalist begeistert mit dadaistischen Halbsätzen

14.11.2018, 12:00 Uhr
Rolf Miller: Ein verbaler Minimalist begeistert mit dadaistischen Halbsätzen

© Foto: Tobias Tschapka

Auch wenn das Programm neu ist, Miller bleibt sich treu. Breitbeinig wie eh und je lümmelt er auf seinem Stuhl herum und erfreut seine treuen Fans mit dadaistischen Halbsätzen der besonderen Art, in denen er gesellschaftliche Ereignisse unnachahmlich kommentiert.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die bei der Weltmeisterschaft in Russland in diesem Sommer alles andere als ein gutes Bild abgegeben hat, bezeichnet er als "Männer, die auf Bälle starren", wobei er bei dem Turnier am meisten vermisst habe, dass der "Dings, der mit dem Gebiss von Freddy Mercury" (gemeint ist der uruguayische Nationalspieler Luis Suárez) diesmal gar nicht zugebissen hat. "Vielleicht schmeckt´s ihm nicht mehr?"

Apropos Fußball: Er habe "Tränen gelacht" bei der Pressekonferenz der FC Bayern-Führungsspitze neulich, bei der "links der Feuermelder und rechts die Brühbirne", Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, zwei vorbestrafte Steuersünder, erklären, "was nicht geht und was überhaupt nicht geht". Darüber hinaus finde er, dass Hoeneß wegen seiner direkten Art "zu den letzten echten Politikern gehört".

"Teilweise wieder raus"

Dass er sich mit Politik bestens auskennt, beweist auch seine Analyse des mutmaßlichen Mordes an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul. "Der geht einfach nei ins Landratsamt… und kommt teilweise wieder raus!"

Dahinter steckt vermutlich der "Scheichkronzeugenprinz Simsalabim Kopf-Ab-Abdu", dem man eigentlich nachsagen würde, er sei pro westlich eingestellt. "Aber trotz Frauenführerschein mag der irgendwie Reporter nicht", wundert sich Miller.

Aber eigentlich drehe es sich immer, wenn er den Fernseher einschaltet, nur um drei Dinge: Trump, Putin und Erdogan. "Two and a half man", nennt Miller das und lässt sein meckerndes Lachen ertönen.

"Das prallt alles an mir ab wie ein Reh auf der Motorhaube", sagt er und redet munter weiter über lauter Dinge, die ihm scheinbar einfach so durch den Kopf gehen. Über Kevin Wiesel und Robin Iltis etwa, die beiden Brüder von Justin Biber, über soziale "Netzteile" oder über längst vergangene Zivilisationen wie die "alten Imker".

Humor-Phänomen

Viel Nonsens ist dabei, aber auch viel Gelächter. Rolf Miller beweist in der Kufa einmal mehr eindrucksvoll, wie man seinem Publikum zwei Stunden lang nach fast jedem Halbsatz einen Lacher entlocken kann. Ein bemerkenswertes Humor-Phänomen, dieser Mann, der nie einen Satz zu Ende…

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