Roth: Baumfällung hinter dem "Augustinum"

26.10.2018, 14:52 Uhr
Roth: Baumfällung hinter dem

© Foto: Martin Regner

Kürzlich flatterte ein Brief in die Redaktion. Fritz Lades aus Roth schreibt darin: "Der Rother Stadtpark ist ein Kleinod und stadtnahes Erholungsgebiet. Vor allem an heißen Sommertagen findet der Spaziergänger Schatten und Erholung von der Hitze." Seit rund zehn Jahren würden jedoch immer wieder "Baumriesen gefällt und so schlimme Schneisen in den Park geschlagen."

Was Fritz Lades besonders erbost: "In fast allen Fällen zeugen die Baumstümpfe von gesunden Bäumen". Das Baumfällen im Frühjahr und Herbst "sollte nicht im Ermessen eines Angestellten der Stadtförsterei liegen", meint Lades, sondern der Stadtrat sollte jede Fällung erst genehmigen müssen.

Wir haben uns die Sache näher angesehen: Tatsächlich liegen am Waldrand oberhalb des Seniorenheims "Augustinum" frisch gefällte Baumstämme zum Abtransport bereit. Und augenscheinlich scheint es sich um bestes Holz zu handeln: Von Fäulnis oder Pilzbefall ist nichts zu erkennen.

Wir haben die Frage, ob diese Bäume wirklich gefällt werden mussten, Thomas Deyerler von der Rother Stadtförsterei gestellt. Zur Beantwortung führte uns Deyerler erst einmal tief hinein ins Unterholz, unter eine mächtige, alte Fichte, an der sich der Efeu nach oben rankt.

"Fällt Ihnen was auf?", fragt er. Und tatsächlich ist ein ganz leises Rieseln zu hören. Am Boden rund um den Stamm liegt ein feiner Teppich aus herabgefallenen Nadeln. Anschließend zeigt Deyerler auf die Rinde des Baums: Hier sind deutlich kleine Löcher zu erkennen.

"Im oberen Drittel nahe der Krone hat dieser Baum gar keine Rinde mehr", erklärt der Förster, denn: Zwischen Rinde und Stammholz hat sich der Borkenkäfer eingenistet. "Die befallenen Fichten schauen vom Weg aus noch gut aus", meint Deyerler, aber bei näherer Betrachtung falle auf, dass sich die Nadeln leicht rötlich verfärbt haben.

"Wenn der Borkenkäfer drin ist, ist das das Todesurteil für den Baum", macht der Förster unmissverständlich klar: Denn wenn er eine befallene Fichte stehen lassen würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Larven des Käfers schlüpfen und benachbarte Bäume besiedeln. Das Fällen müsse deswegen "schnell gehen, da kann ich auch nicht lang den Stadtrat fragen."

Deyerler räumt ein, dass die Schneisen im Wald, die nach dem Fällen der großen Bäume übrig bleiben, nicht schön aussähen. Aber: "Der Stadtpark ist traumhaft vital. Sobald irgendwo eine Lücke entsteht, wächst in vier, fünf Jahren was nach. Da muss ich nicht mal was pflanzen."

So entstehe aus einem, für die Borkenkäfer anfälligen Nadelwald mit vielen Fichten auf Dauer ein gesunder Mischwald.

Und was sagt Walburga Kumar dazu, die für den Stadtwald zuständige Beauftragte des Stadtrats? Sie sei mit der kürzlich erfolgten Fällung von Bäumen "nicht glücklich", aber der Borkenkäfer habe wohl stark zugeschlagen und "der Stadtförster macht einen guten Job."

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