Roth: Bis Ostern Nein zum Auto und zur Plastiktüte

14.2.2018, 15:30 Uhr
Roth: Bis Ostern Nein zum Auto und zur Plastiktüte

© Foto: Metropolregion

Dennoch verbinden die meisten den Begriff "Fasten" mit dem Nein-Sagen zu Schokolade, Wein und Co. Mehr als die Hälfte der Deutschen hält es einer repräsentativen Umfrage zufolge sogar für eine gute Idee, in der Fastenzeit auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut zu verzichten.

Mehrere Wochen ohne Süßigkeiten, Fleisch, Alkohol oder Fernsehen zu leben, finden 43 Prozent sinnvoll, 14 Prozent sogar sehr sinnvoll, ergab eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit. Für zeitweise verzichtbar halten die Befragten zum Teil auch das Rauchen, das Internet und das Auto.

Weiter gefasst sieht die Kirche bereits seit einigen Jahren die Fastenzeit; nämlich im Sinn von Besinnung auf die (vielfach gefährdeten) Lebensgrundlagen von Mensch, Tier und Natur.

So ruft die Nordkirche zusammen mit neun weiteren evangelischen Landeskirchen und dem katholischen Bistum Hildesheim zum "Klimafasten" ab Aschermittwoch auf. Unter dem Motto "So viel du brauchst" sollen die Gläubigen ihren Konsum überdenken, weniger Energie verbrauchen und einen einfachen Lebensstil ausprobieren.

Diese Idee, nämlich sich bewusster als sonst im Alltag üblich, auf einen umweltgerechteren Lebensstil einzulassen, greift auch eine Initiative der Klimaschutzmanager in der Metropolregion Nürnberg auf. Dieser Kreis organisiert bereits zum zweiten Mal die Aktion "Klimafasten"; in dem Aktionsbündnis sind 25 Kommunen und Landkreise sowie eine Arbeitsgemeinschaft und kirchliche Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte mit von der Partie.

Bis Samstag, 31. März, stellen sich die Fastenden dieser kommunalen Initiative der Herausforderung, ihren persönlichen CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Vor Ort wird das "Klimafasten" von den beiden Klimaschutzbeauftragten des Landkreises Roth, Angela Ziegler und Sebastian Regensburger, koordiniert und aktiv mit getragen.

Zum Hintergrund: Trotz der erkannten Dringlichkeit des Klimawandels und politischer Beschlüsse, wie dem Abkommen von Paris, sei in vielen politischen und wirtschaftlichen Gremien keine konsequente Umsetzung zu erkennen, erklären die "Macher" der "CO2-Fastenstaffel", die beweisen wolle, dass es auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen des Alltags die Möglichkeit gibt, Klimaschutz aktiv zu leben.

Dabei wird die Herausforderung individuell gewählt, wie der Verzicht auf das eigene Auto, plastikfreies Einkaufen, vegetarische Ernährung, Tauschen statt Kaufen oder der Verzicht auf den Wäschetrockner. Bei der Zweitauflage gibt es eine entscheidende Änderung zum Vorjahr: Waren es 2017 die Klimaschutzmanagerinnen und -manager, welche über ihr Fastenprojekt berichtet hatten, so wurde dieses Jahr der Kreis der Fastenden deutlich erweitert; im Landkreis haben sich heuer der Sportverein (SV) Pfaffenhofen sowie der Kreisverband der Evangelischen Landjugend (ELJ) Roth-Hilpoltstein offiziell "anwerben" lassen.

So lässt der SV Pfaffenhofen aktuell eine Bedarfsanalyse durch die ENA, der unabhängigen Energieberatungsagentur des Landkreises Roth, am Sportheim durchführen. Bei dieser Analyse wird die Sportanlage vor Ort betrachtet und mögliche Ansätze zu energetischen Optimierungen und Potenzialen werden aufgezeigt.

Anschließend fertigen die Energieberater der ENA die Ergebnisse in einem Bericht für den Sportverein zusammen. Schon mit geringem Aufwand und kleinen Verbesserungen kann das Klima geschützt und die Vereinskasse geschont werden. Eine echte Win-win-Situation!

Die ELJ wiederum richtet in diesen Fastenwochen ihren Fokus auf die Vermeidung von Plastikmüll. Die Jugendlichen haben sich vorgenommen, ganz bewusst einzukaufen und Plastik zu vermeiden, soweit es geht.

Über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse wird der ELJ-Vorstand am Mittwoch, 14.März, in einem eigenen Fastenblog berichten, der seit Aschermittwoch online ist.

Auf der Webseite zum Projekt www.co2fasten.wordpress.com können die Beiträge auch kommentiert und diskutiert werden.

An allen Fastentagen werden nämlich auf der Internetseite der CO2-Fasten-Staffel ein oder mehrere Erfahrungsberichte von CO2-Fastenden veröffentlicht, die danach den Staffelstab symbolisch weitergeben.

"Weitere Mitfastende sind herzlich willkommen und eingeladen, den Fastenblog zu abonnieren und Kommentare zu ihren Erfahrungen zu schreiben", betonen die Organisatoren.

Wie die erste Runde der Fasten-Staffel im Jahr 2017 gezeigt hat, bringt CO2-Fasten neben dem Klimaschutz eine Reihe weiterer Vorteile mit sich:

Weniger Konsum spart Zeit und sorgt für übersichtliche Schränke und Regale; der Weg zur Arbeit mit dem Rad macht morgens wach und abends den Kopf frei, der Verzicht auf Verpackung macht den Einkauf "leichter", spart Platz und Wege zum Wertstoffhof; und nicht alles, was ausgedient hat, muss gleich zum Müll, sondern kann durch Upcycling umgenutzt werden.

Begleitveranstaltungen

In den einzelnen Städten und Gemeinden finden während der Fasten-Staffel zahlreiche Begleitveranstaltungen statt.

Im Landkreis Roth möchte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim mit dem Informationsabend "Wärmewende mit Holz" rund um das Thema Holzheizung neutral informieren. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 22. Februar von 19.30 Uhr bis 21.45 Uhr im Gasthof Hoffmanns Keller, Windsbacher Straße 21 in Spalt statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich (weitere Informationen zur Veranstaltung unter http://www.aelf-uf.bayern.de).

Des Weiteren bieten die Stadtwerke Roth in Zusammenarbeit mit der ENA am Dienstag, 6. März, den Vortrag "Strom effizient und einfach sparen – das ist cool" an. Anmeldungen zum Vortrag sind telefonisch unter (0 91 71) 97 27-32 oder per E-Mail maurer@stadtwerke-roth.de möglich.

 

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