Roth: Die ganze Welt der Stromfresser im Miniaturformat

13.9.2018, 15:35 Uhr
Roth: Die ganze Welt der Stromfresser im Miniaturformat

© F.: mrm

Mit einem "Energiespardorf für Kinder ab zehn Jahren" hatten es sich im Rahmen der laufenden Landkreis-Klimawoche der Verein "Energiebündel" und der Bund Naturschutz Roth zur Aufgabe gemacht, besonders junge Menschen mit dem Stromverbrauch und dessen Folgen zu konfrontieren.

Bei diesem Planspiel sollen Schülerinnen und Schüler Häuser auf einem Brett aufbauen und selbst entscheiden, welche Geräte sie in ihrem Haushalt betreiben wollen. Durch verschiedene Steckmodule können dann beispielsweise Kühlschränke, Elektroherde oder Computer "angeschlossen" werden.

Sämtliche Module sind mit einem Laptop samt Projektionsgerät verbunden, wo sämtliche Daten gesammelt werden. "Das Schöne an der Sache ist, dass man dort sofort sehen kann, was im Energiespardorf passiert", ist Energiebündel-Vorsitzender Werner Emmer begeistert von der Realitätsnähe.

"Die Schüler bilden im Planspiel einen Gemeinderat mit Bürgermeister und müssen beraten sowie ökologische Entscheidungen treffen", erklärt Richard Radle vom Bund Naturschutz die Ausgangsposition. Das Energiedorf sei wie eine durchschnittliche bayerische Gemeinde mit 8000 Einwohnern aufgebaut. "Das Fantastische daran ist, dass man Ursache und Wirkung sofort sehen kann," findet Emmer, für den dieses Planspiel einen "hohen pädagogischen Wert" birgt. Es könne damit auf anschauliche Weise das allgemeine Umweltbewusstsein geweckt und gefördert werden, ist er sicher.

Richard Radle selbst hat mit dem "Energiespardorf" bereits sehr gute Erfahrungen an verschiedenen Schulen im ganzen Landkreis gemacht, in denen der BN-Mann damit zu Gast war.

Das Planspiel beanspruche bis zu vier Stunden Unterrichtszeit und werde überaus positiv aufgenommen. "Die Kinder schließen in diesem Modell hauptsächlich Geräte an, die sie selbst aus dem eigenen Haushalt kennen." Vielfach werde auf diesem Weg so mancher "Stromfresser" erkannt.

Mit den Ergebnissen begeben sich die Schüler im weiteren Verlauf des Planspiels dann in die Beratungsphase des gespielten Gemeinderates und müssen beispielsweise mit alternativen Energiequellen arbeiten, um dem Verbrauch ökologisch entgegenzuwirken.

Hierzu wiederum stehen Windräder, Biogas- und Solaranlagen zur Auswahl. Nach einer entsprechenden Beschlussfassung werden diese dann eingesetzt. Über die gesammelten Daten auf dem Computer ist auch ersichtlich, was passiert, wenn beschlossen werden würde, sämtliche Straßenlampen auf LED umzurüsten oder auf ökologisch günstigere Geräte umzusteigen.

In erster Linie sei das Ziel, zu erkennen, dass es am ökologisch sinnvollsten ist, Strom aus erneuerbaren Energien selbst zu produzieren — um so beispielsweise auch den Kohlenstoffdioxidausstoß zu minimieren.

"Nur wenige wissen, dass man dem auch entgegenwirken kann, wenn man weniger Fleisch isst", so Radle zu einem weiteren pädagogischen Aspekt des Spiels. Man müsse nicht komplett auf den Verzehr von Fleisch verzichten, doch ein kleiner Einschnitt habe bereits große Auswirkungen auf die Umwelt. "Das Energiespardorf ist ein super Ding", sagt Werner Emmer und ist sich damit mit den Besuchern, die zur Rother Aktion gekommen waren, einig.

Übrigens: Bei Interesse kann das Energiespardorf über die Geschäftsstelle vom Bund Naturschutz in Roth sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gebucht werden.

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