Bodenrichtwerte

Roth: Die Nähe zur Großstadt hat ihren Preis

13.4.2014, 16:46 Uhr
Je näher an Nürnberg oder der S-Bahn, umso tiefer müssen Immobilienkäufer in die Tasche greifen. Beispielsweise wird in der Kreisstadt viel gebaut, obwohl Roth an zweiter Stelle im Landkreis steht, was die Höhe der Bodenrichtwerte angeht.

Je näher an Nürnberg oder der S-Bahn, umso tiefer müssen Immobilienkäufer in die Tasche greifen. Beispielsweise wird in der Kreisstadt viel gebaut, obwohl Roth an zweiter Stelle im Landkreis steht, was die Höhe der Bodenrichtwerte angeht.

Zum Hintergrund: Der Gutachterausschuss des Landratsamtes, ein Gremium, in dem neben Vertretern der Bauverwaltung auch Sachverständige aus der Immobilienbranche mitarbeiten, ermittelt im Zweijahresrhythmus die sogenannten Bodenrichtwerte.

Dieser Durchschnittswert, der auch die Erschließungskosten umfasst, wird errechnet aus den Kaufpreissammlungen für vergleichbare, unbebaute Grundstücke (Wohnbauflächen und Gewerbe) der jeweiligen Landkreis-Gemeinde; er ist entscheidend für die Besteuerung von Grund und Boden und stellt bei Bedarf für Käufer und Verkäufer einen Richtwert bei der Bewertung eines bebauten oder unbebauten Grundstückes, einer Eigentumswohnung oder einer land- und forstwirtschaftlichen Fläche dar.

Der Gutachterausschuss hat über einen Zeitraum von zwei Jahren für die Jahre 2011 und 2012 rund 2900 Verkaufsfälle ausgewertet, um die Bodenrichtwerte anhand der tatsächlichen Verkaufspreise so genau wie möglich auf einen aktuellen Stand zu bringen. In dieser Zeit wurden im Landkreis für rund 370 Millionen Euro Immobilien ge- und verkauft. Davon entfallen auf Einfamilien-, Wohn- und Geschäftshäuser rund 228 Millionen Euro, auf Eigentumswohnungen 73 Millionen Euro und auf unbebaute Wohnflächen 39 Millionen Euro. Für gut elf Millionen Euro wurden unbebaute Gewerbegrundstücke verkauft und für knapp neun Millionen Euro Wälder und Äcker.

Stark an Dynamik gewonnen

Diese Zahlen zeigen, dass der Immobilienhandel im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren stark an Dynamik gewonnen hat - mit Schwerpunkt auf den Bereich „Eigentumswohnungen“.

Was An- und Verkauf von Baugrundstücken angeht, ist die Entwicklung weitaus weniger umsatzstark; Hauptgrund dafür ist nach Einschätzung des Gutachterausschusses das zum Teil nur geringe Flächenangebot – mit großen Unterschieden in den einzelnen Landkreis-Gemeinden. Das schlägt sich auch in den Preisen oder den jeweiligen Bodenrichtwerten nieder: Spitzenreiter ist, wie in den Vorjahren, Wendelstein mit einem ermittelten Bodenrichtwert von 320 Euro pro Quadratmeter (zuvor 310 Euro), gefolgt von Roth (240 Euro) und Rednitzhembach (230 Euro, bisher 215 Euro). Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Nähe zu Nürnberg beziehungsweise die S-Bahn-Achse sind für viele attraktive Standortvorteile.

Weitaus günstiger ist das Immobilienangebot im Landkreis-Süden: Thalmässing (85 Euro), Heideck (100 Euro) und Röttenbach (110 Euro). In Hilpoltstein ist der Bodenrichtwert sogar um fünf Euro auf 160 Euro pro Quadratmeter gesunken. Gleiches gilt für Kammerstein (175 Euro).

Nachzulesen sind die genauen Daten aller Gemeinden und Städte des Landkreises im aktuellen Immobilienmarktbericht. Darüber hinaus wird auch ausführlich über die Entwicklung des Immobilienmarktes der Jahre 2011 und 2012 informiert. Die allgemeine Marktsituation mit seinen Teilmärkten wird grafisch und tabellarisch dargestellt. Außerdem werden statistische Aussagen über Preisentwicklungen, Flächen- und Geldumsätze von unbebauten und bebauten Grundstücken sowie über Wohnungs- und Teileigentum getroffen. Für das Marktsegment Eigentumswohnungen wurde der durchschnittliche Liegenschaftszins nebst Korrekturfaktoren neu abgeleitet.

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