Roth: Kein Appetit auf Mensa

15.8.2018, 15:44 Uhr
Roth: Kein Appetit auf Mensa

© F.: dpa/Weihrauch

Es wären nur 15 Cent pro Essen pro Schüler, also insgesamt 3500 Euro pro Jahr aus der Stadtkasse. Denn die Kosten für eine Mahlzeit in der Mensa der Anton-Seitz-Mittelschule sollten – so der Rektor in seinem Schreiben an die Stadtverwaltung – einfach nicht über der psychologischen Hürde von vier Euro liegen. Die Awo-Firma Auf Draht als günstigster Anbieter der Schulverpflegung verlangt aber 4,10 Euro pro Essensportion.

Bisher hat das Mittagessen in der Mittelschule 3,50 Euro gekostet. Das Preisgefüge ist inzwischen jedoch ein anderes, weil die Bedingungen verändert sind: Die Schule hat durch ihren neuen Anbau jetzt eine Mensa, also muss die Stadt nicht mehr für Geschirrlieferung und -spülen bezahlen, und über einen Dienstleister können auch die täglichen Bestellungen und Abbuchungen der Essenskosten abgewickelt werden, so dass nicht mehr jede Buchung über den Schreibtisch des Kämmerers laufen muss. Das Umstrukturieren erspart der Stadt pro Essen 15 Cent. Der Caterer dagegen muss jetzt Essen nicht nur liefern, sondern auch ausgeben und Geschirr spülen, also steigt der Portionspreis.

Um die 15 Cent, die die Stadt spart, geht es dem Rektor der Schule: Wenn die Stadt pro Mittagessen und Schüler 15 Cent zuschießen würde, läge der tägliche Essenspreis bei 3,95 Euro – unter der psychologisch schwierigen Hürde von vier Euro.

Im Finanzausschuss wurde der Antrag zwar diskutiert, doch schließlich abgelehnt. Denn keine Umfrage, sondern eine persönliche Einschätzung des Rektors hätten ihn zu der Befürchtung veranlasst, dass dann die offene Ganztagsbetreuung nicht mehr angenommen werde, sagte Hauptamtsleiter Stefan Krick auf Anfrage von Dr. Walburga Kumar (FDP).

Und eine echte Begründung für die besondere Förderung ausgerechnet der Anton-Seitz-Schüler sei auch nicht gegeben, erklärte er auf die Frage von Dr. Hannedore Nowotny (SPD). "Das sind drei Euro im Monat", machte dann noch Sonja Möller (Freie Wähler) deutlich. Der Mehrbetrag, den die Schüler beziehungsweise die Eltern bezahlen müssen, werde doch aufgewogen von der kostenlosen Nachmittagsbetreuung in der Ganztagsklasse.

Wolfgang Treitz (CSU) ergänzte, dass auch er Probleme habe, diesem Antrag zuzustimmen, der als Präzedenzfall für alle Kitas in der Stadt gelten könne, wo es Mittagessen gibt. Auch dort könnten Eltern ja dann einen Zuschuss für die Verpflegung beantragen. Entsprechend votierte das Gremium komplett gegen den Wunsch des Schulrektors, einzig Bürgermeister Ralph Edelhäußer gab dem Antrag seine Stimme – aus Solidarität, wie er erklärte. "Inhaltlich" sei er jedoch im Bunde mit den Ablehnern.

Komplett einstimmig jedenfalls war man im Ausschuss der Meinung, dass die Awo-Firma Auf Draht als wirtschaftlichster von drei Anbietern den Auftrag für die Essensausgabe (mit Geschirrspüldienst) bekommt.

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