Roth: Metzger Lutz schließt nach 113 Jahren

ROTH - Das Ladensterben in Roth geht weiter: Am 31. August öffnet die Feinkost-Metzgerei Lutz in der Gartenstraße letztmalig ihre Pforten. Damit endet eine gut 113 Jahre lange Ära.

Seit 1905 hatte es die Metzgerei Lutz in Roth gegeben, der Ausdruck "Traditionsgeschäft" ist also durchaus berechtigt. Fragt man Metzgermeister Wolfgang Lutz, warum es nach so vielen Jahren nun nicht mehr weitergeht, dann führt er gleich drei gewichtige Gründe an: Die eigene angeschlagene Gesundheit, den zunehmenden Fachkräftemangel, unter dem nicht nur das Metzgerhandwerk leidet, und auch den Wandel in der Bevölkerung, was das Essverhalten angeht: Fleischprodukte stehen längst nicht mehr bei allen Menschen auf dem Speiseplan, das Credo fleischloser oder zumindest fleischarmer Ernährung wird heutzutage schon in den Kindergärten vermittelt.

Obwohl die Metzgerei gut gefüllte Auftragsbücher hat, sieht Wolfgang Lutz praktisch keine Perspektive mehr, um weiter zu machen. Und er hat auch Verständnis dafür, dass es immer schwerer fällt, junge Berufseinsteiger für einen fordernden Beruf wie das Metzgerhandwerk zu begeistern: "Ich fange morgens um 2.30 Uhr an und höre abends um etwa 19 Uhr auf", beschreibt der 48-jährige Vater zweier Töchter seinen Tagesablauf in einer Sechs-Tage-Woche, 52 Wochen im Jahr.

Schon jetzt kann Wolfgang Lutz den Laden aufgrund fehlenden Personals am Montag und Dienstag nicht mehr öffnen. Überraschend kam die Entwicklung für Wolfgang Lutz nicht: "Ich bin mit Kollegen in Großstädten wie Nürnberg befreundet, wo sich das Problem schon vor gut zehn Jahren abzuzeichnen begann", erzählt Lutz. Den Preisen der Discounter hatten inhabergeführte Familienbetriebe damals schon "nur" die Qualität ihrer Erzeugnisse entgegen zu setzen – "zu wenig, wenn die Leute nur aufs Geld schauen", sagt Lutz hörbar resigniert.

An sich wollte Wolfgang Lutz seine Metzgerei noch bis zum Jahresende offen halten. Versuche, den Betrieb zu verkaufen oder zu verpachten, hatten keinen Erfolg, weil ein Geschäft dieser Größe weder für Berufseinsteiger noch für Filialisten attraktiv sei, wie Wolfgang Lutz ausführt.