Roth: Neue Chancen für Langzeitarbeitslose

30.3.2017, 15:46 Uhr
Roth: Neue Chancen für Langzeitarbeitslose

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Am Beispiel von Johann Frieß, der seit Kurzem an der Kasse von Schloss Ratibor arbeitet, wird deutlich, dass Menschen, die als extrem schwer vermittelbar gelten, sehr wohl eine Festanstellung finden können — mit den entsprechenden Bemühungen im Vorfeld.

Vier lange Jahre war der über 50-Jährige auf der Suche nach einer Anstellung. Auch eine Umschulung zum Bürokaufmann, die ihm nach einem Arbeitsunfall einen Neustart ermöglichen sollte, brachte nicht den erhofften Erfolg. Seit Oktober 2016 wurde er dann in der Agentur für Arbeit Roth von Sabine Hecker betreut, Beraterin im Projekt "Inga".

Die Abkürzung steht für "interne, ganzheitliche Integrationsberatung" und sichert eine intensivere und engere Betreuung von Arbeitslosen mit größerem Unterstützungsbedarf. Hecker berät nun Kunden, die es schwerer haben als andere, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie betreut weniger Kunden als ihre Kollegen. Dazu gehören auch persönliche Gespräche statt sich allein auf "Kollege Computer" zu verlassen. Sowohl intern in der Arbeitsagentur; als auch mit potenziellen Arbeitgebern — wie in diesem Fall mit der Stadt Roth, bei der mittlerweile zwei weitere ehemalige Langzeitarbeitslose auf diesem Weg eine feste Stelle gefunden haben.

Auch die jüngsten Gesamtzahlen der Arbeitsagentur zeigen einen kleinen Aufschwung bei der Beschäftigung in der Kreisstadt. Mit 10 213 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (Stand: Juni 2016) sind knapp zehn Prozent mehr Menschen in "Lohn und Brot" als 2012. Dabei ist der Erwerbsanteil von Frauen fast gleich zu den Männern (5039 zu 5174).

Bei den sogenannten "Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort" erhöhte sich der Wert aus dem Jahr 2012 um 8,4 Prozent auf 10 553 Beschäftigte. Insgesamt konnte in den vergangenen zehn Jahren das sogenannte Pendlerdefizit von 500 auf aktuell 341 deutlich reduziert werden.

Im Segment der "Minijobber", also der geringfügig Beschäftigten, war ein im Verhältnis zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ein kleinerer Anstieg zu verzeichnen: Nur 175 zusätzliche Arbeitsverhältnisse wurden zwischen den Stichtagen vom 30. Juni 2012 bis 30. Juni 2016 begründet, aktuell stehen 2096 "Minijobber" in Roth auf den Gehaltslisten der Unternehmen.

Mehr als erfreut zeigte sich Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer, "zumal die Arbeitslosigkeit bei einer Quote von unter drei Prozent quasi Vollbeschäftigung bedeutet. Dennoch sind 509 Rotherinnen und Rother arbeitslos oder Hartz IV-Bezieher. "Auch hier ist jeder Einzelne ein Mitbürger zu viel", so die Verantwortlichen. Vor vier Jahren waren es noch 524 gewesen.

Die Angaben beruhen auf dem statistischen Jahresheft zur Beschäftigungsentwicklung im Gebiet der Stadt Roth — erstellt von der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

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