Roth: Pilotprojekt Ferienbetreuung

18.8.2018, 18:00 Uhr
Roth: Pilotprojekt Ferienbetreuung

© Foto: Marco Frömter

"Es ist nicht immer einfach, die Ferienzeit der Kinder mit den vorhandenen Urlaubstagen abzudecken", weiß Michael Buchholz, Bildungskoordinator für den Landkreis Roth. Seit einigen Jahren wird in der Kreisbehörde bereits eine Kinderbetreuung am Buß- und Bettag angeboten und man habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Während die Eltern ihrem Tagesgeschäft im Büro nachgehen, werden die Kinder an diesem Tag im Landratsamt beschäftigt. Dazu gehören nicht nur Spiel und Spaß, sondern auch ein Besuch in den Büros und ein gemeinsames Essen. Das Angebot stieß bislang auf breites Interesse und soll deshalb auch in Zukunft stattfinden.

Daraus war sie schließlich enstanden: die Idee, eine Ferienbetreuung für die am Weinberg ansässigen Einrichtungen zu organisieren. In Kooperation von Kreisklinik Roth, Sparkasse Mittelfranken-Süd, Landratsamt Roth und dem Bayerischen Roten Kreuz Südfranken ging somit nun die erste Ferienbetreuung für Mitarbeiterkinder über die Bühne. "Das Interesse war da. Wichtig waren uns eine betriebsnahe Betreuungsstätte und eine flexible ganztägige Betreuungszeit", so Buchholz. Nur auf solche Weise habe man ein attraktives Angebot für die Arbeitnehmer schaffen können.

All diese Wünsche erfüllte das Bayerische Rote Kreuz mit seinen Räumlichkeiten am Westring. "Wir sehen die Ferienbetreuung als Pilotprojekt. Mit dem Ziel, dass sich auch andere Arbeitgeber zusammenschließen und gemeinsam eine Ferienbetreuung anbieten", heißt’s. Natürlich wolle der Arbeitskreis interessierte Firmen bei einer eigenen Ferienbetreuung unterstützen. "Ein entsprechender Leitfaden für Arbeitgeber ist im Entstehen", so Buchholz. Letztendlich würden nicht nur die Eltern von solch einem Angebot profitieren – auch Arbeitgeber könnten dadurch ihre Attraktivität erhöhen und Fachkräfte binden, wenn nicht sogar neue gewinnen.

"Wir wollen zeigen, dass der Landkreis Roth familienfreundlich ist", erklärt Arbeitskreisleiterin Claudia Hofmann. An der "Ferienbetreuung am Weinberg", die gestern zu Ende ging, nahmen übrigens rund 20 Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren teil. Es wurde täglich von sieben bis 17 Uhr gespielt, getobt und gebastelt. Wichtig dabei: ein täglich wechselndes und pädagogisch ausgearbeitetes Ferienprogramm.

Als Highlight stand eine Fahrt nach Nürnberg an: "Wir wollen aber trotzdem vor Ort bleiben." Für das kommende Jahr werden noch mehr Kinder erwartet. "Es muss sich erst herumsprechen." Über eine Ausweitung des Angebotes werde bereits nachgedacht.

Für Landrat Herbert Eckstein ist das Angebot ein "interessanter Versuch". Auch vom Umfang her betrachtete er die laufende Ferienbetreuung als ausreichend. Die kompletten Sommerferien würden sich schließlich nicht abdecken lassen: "Wir können keine eierlegende Wollmilchsau erschaffen. Davon halte ich nichts." Sprich: Eine weitere Ausdehnung der Betreuungszeiten sei äußerst schwierig zu bewerkstelligen.

Darüber hinaus wolle man keineswegs in Konkurrenz mit den Kindergärten treten, die in den Ferien teilweise offen haben, jedoch nicht über die gesamte Zeit. Für Eckstein ist es deshalb wichtig, dass sich die Träger künftig mit den Kindergärten absprechen.

"Freuen wir uns daran, was wir aktuell geschafft haben. Dann müssen wir einen Strich ziehen und sehen, wie die Rückmeldungen ausfallen." Ein "allumfassendes Angebot" favorisiert Eckstein jedoch nicht: "Mir hätte es als Kind auch nicht gefallen, wenn ich hier sechs Wochen hingehen hätte müssen..."

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