Roth stieß an auf Brunnen und Tor

30.9.2014, 16:53 Uhr
Roth stieß an auf Brunnen und Tor

Die Straßenlaterne auf dem neuen Platz am Unteren Tor leuchtet, das Granitpflaster ist verlegt, die neu ummantelten und illuminierten Stadtmauerreste stehen Spalier, und die Fluchttreppe von Valentin-Passage und Gasthaus Goldener Schwan steht jetzt auch.

Was aber auch noch steht, ist die private Garage eines Nachbarn — fast bis auf dem Platz, sodass aus dem Plan vom Flanieren und Verweilen und vom Sitzen im Straßencafé auf jeden Fall nix wird.

Vor mehr als fünf Jahren begannen die Ideen zu sprießen: Vom symbolischen Wiedererstehen des Unteren Tores mit „Trichterwirkung für die Innenstadt“ war die Rede, das Haus Hauptstraße 54 wurde dafür extra abgerissen, der Wöhrl-Eingang sollte über Eck gelegt, die beiden dann sichtbar werdenden Stadtmauerreste beleuchtet und über die Bodenbeleuchtung miteinander verbunden werden, und die Flaneure sollten über die Fußgängerbrücken von den Rothmühl- zur Valentin-Passage und gleich weiter zum Marktplatz spazieren.

Aus den großen Visionen ist ein relativ schmaler Durchgang geworden, das allerdings für einen hohen Preis, nämlich 380 000 Euro. Aber zumindest sieht die mit Pünktchen beleuchtete Stadtmauer „im Dunkeln gut aus“, stellte Bürgermeister Ralph Edelhäußer bei der Übergabe des Platzes süffisant fest. Und die Treppe zur Valentinpassage und zum Gasthaus Goldener Schwan kann jetzt auch mit High Heels bestiegen werden, nachdem sie ihren endgültigen trittfesten Belag bekommen hat.

Statt auf langes Lamento hat denn auch die Stadtbaumeisterin auf knappes Fazit gesetzt: „Wir sind froh, dass es fertig ist“, sagte sie in die große Zuhörerrunde und erinnerte nur noch daran, dass die ersten Pläne den Platz „großräumiger“ vorsahen, dass mehrere Versionen „im Stadtrat sehr kontrovers“ diskutiert worden waren, und dass nun bereits nach dem ersten Bauabschnitt Schluss sei.

Außerdem versicherte sie: „Wir haben versucht, die Kosten in den Griff zu bekommen.“ Die wären ohne den großen Anteil an Eigenarbeit und wiederholtes Zurechtstutzen sonst „gnadenlos ausgeufert“.

„Potthässlich“

Deutlich zufriedener zeigten sich sowohl Kartmann als auch Edelhäußer beim zweiten Ortstermin des Einweihungsrundgangs: Der Markgrafenbrunnen auf dem Marktplatz, der nach seiner vorangegangenen Restaurierung, so Edelhäußer, „potthässlich“ ausgesehen hatte, wurde nun für 93 000 Euro restauriert und mit einem technisch aufwendigen Edelstahlbecken ausgekleidet — das allein verschlang mit 55 000 Euro mehr als die Hälfte der Kosten. Der Künstler Bela Farago hat die Farben und Figuren auf der Brunnensäule wieder zum zarten Leuchten gebracht.

Jetzt präsentiert sich der Brunnen wieder als historisches, zu Wasserspielen einladendes Schmuckstück, und Kreisheimatpflegerin Dr. Annett Haberlah-Pohl freute sich bei der kurzen Einweihungs-Stippvisite, dass der 1757 von Markgraf Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach erbaute Brunnen den Marktplatz nun wieder aufwerte und dass er rechtzeitig zum 600-Jahr-Jubiläum des Markgrafentitels 2015 schon in Betrieb ist.

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