Rother Eigenheim-Siedlung voller Stolperfallen und Barrieren

10.3.2018, 18:00 Uhr
Nicht nur Rollstuhlfahrer sondern auch Kinderwagen-Schieber sind von den vielen hohen Bordsteinen und Stolperfallen in Roth betroffen.

© SPD Nicht nur Rollstuhlfahrer sondern auch Kinderwagen-Schieber sind von den vielen hohen Bordsteinen und Stolperfallen in Roth betroffen.

Der Bedarf war schnell ausgemacht: Auf nur einem Kilometer stießen die etwa 15 Flaneure im Rother "Eigenheim" auf jede Menge von Hindernissen, die sich Rollstuhlfahrern, Kinderwagen oder blinden Fußgängern in den Weg stellen. Paul Rösch verwies neben den offensichtlichen Schwierigkeiten – hohe Bordsteinkanten und fehlendes Leitsystem für Sehbehinderte – auch auf viele andere Gefahrstellen oder Benachteiligungen: An einer Bushaltestelle hängt der Fahrplan zu hoch oder der Einstieg sei so mühevoll, dass der Zuganschluss wegen des Zeitverlustes nicht geschafft werden kann. Es wären Fälle belegt, in denen deshalb erst gar nicht angehalten wurde...

Bestandsaufnahme liegt seit Jahren vor

Dass Inklusion beileibe nicht nur Menschen mit Rollstuhl betrifft, merken auch Eltern, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind. Angesichts einer Vielzahl an Problemstellen, die nicht alle gleichzeitig behoben werden könnten, erinnerte Fraktionsvorsitzender Andreas Buckreus daran, dass nach Absprache mit der Verwaltung jede neue Tiefbaumaßnahme barrierefrei auszuführen sei – was aber teilweise nicht oder unzureichend geschehe. Paul Rösch erinnerte in diesem Kontext an eine Bestandsaufnahme durch Rother Gymnasiasten, die seit einigen Jahren vorliege, ohne in die städtische Agenda einzufließen.

In der folgenden Gesprächsrunde verlangte Stadtrat Sven Ehrhardt, dass sich Roth einen Zeitplan in Sachen Barrierefreiheit geben müsse. Ein Inklusionsbeauftragter in der Verwaltung solle alle Dienststellen beraten und frühzeitig in Planungen der Stadt Roth eingebunden werden. Durchaus denkbar, so Andreas Buckreus, einen solchen Beauftragten in Kooperation mit Nachbargemeinden zu beschäftigen.

Profil mit Inklusions-Konzept schärfen

Dr. Paul Rösch unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die Stadt Roth ihr Profil mit guten Inklusions-Konzepten durchaus schärfen könne. Dies beträfe neben der Barrierefreiheit auch einen adäquaten Internet-Auftritt und Schriftverkehr in einfacher Sprache oder eine Ausbildung bei der Stadt Roth für Menschen mit Behinderung. Wichtige öffentliche Veranstaltungen verdienten Begleitung durch einen Gebärdendolmetscher.

Zum Abschluss des Nachmittags dankte Landtagskandidat Marcel Schneider für "400 Meter, die man sonst ohne Aufmerksamkeit für die Problemstellen" zurücklege. Sein Blick sei nun ein sensibilisierter.

Fraktionsvorsitzender Buckreus wünschte sich, dass Roth nicht nur gesetzliche Mindeststandards abzuhaken gedenke, sondern eine Vorreiterrolle einnehme. Inklusion sei schließlich eine politische Grundeinstellung, die Einschränkungen für alle abbauen könne.

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