Rother Schlosshofspieler präsentieren ergreifende Weihnachtsgeschichte

12.12.2018, 15:31 Uhr
Rother Schlosshofspieler präsentieren ergreifende Weihnachtsgeschichte

© Foto: Marco Frömter

"Besser hätte das Wetter nicht sein können", meinte Regisseurin Docky Schattner über den verregneten zweiten Adventssonntag. "Es könnte noch kälter sein, aber für unser Stück ist das Wetter gerade richtig." Nur so könnten sich die Zuschauer ideal in die Aufführung hineinversetzen: Ein behinderter Mann trotzt dem schlechten Wetter und findet mit seiner Laterne eine Herberge in einer Spelunke. Frustriert setzt er sich an den Wirtshaustisch und klagt die schlechte Lebenssituation an. Wenig später bekommt er Gesellschaft von einem grantigen Gesellen, der ein Messer bei sich trägt und vor lauter Hass seinen Herren töten will. Ein Dritter kommt in die Runde – gezeichnet vom Verlust von Familie und Haus im Krieg.

Der Unmut des Trios ist deutlich zu spüren. Alle haben ihr Ziel, keiner will davon abrücken. Dialoge und Mimik gehen unter die Haut. Als der vierte Gast die Spelunke betritt, staunen die drei Männer nicht schlecht. Er ist ein weiterer "Weiser Mann". Er hat die "drei Könige aus dem Morgenland" verlassen, um als erster das neugeborene Kindlein zu treffen. Doch auch er bringt seine Sorgen mit, da er ziellos geworden ist und die anderen Könige wieder treffen will, denen er zuvor den Rücken gekehrt hat.

Dennoch: Er erzählt den deprimierten Männern vom "neuen König", der geboren werden soll. Mit großer Skepsis nehmen die Herren die "frohe Botschaft" auf und zweifeln daran, dass sich die Welt durch ihn ändert.

Erst als Josef zu ihnen tritt, wendet sich das Blatt. Er nimmt ihnen das noch verbliebene Hab und Gut ab und vermittelt Hoffnung.

"Die Quintessenz des Stückes ist, dass sich in der Welt vielleicht doch etwas ändern kann", resümiert Docky Schattner über das Schauspiel, das seine Wurzeln in den 1960er Jahren hat.

Schattner freute sich nicht nur über die vielen Zuschauer in den Ratsstuben, sondern auch darüber, dass "Der Brief, der Stein, das Messer" wieder in Roth aufgeführt werden konnte. "Es ist ein zeitloses Theaterstück, das vor 2000 Jahren spielen hätte können oder erst vor ein paar Tagen." Die Menschen hätten heute wie gestern die gleichen Sorgen und Nöte. Mit der Aufführung würde klar, dass sich vieles ändern kann.

Bereits vor rund zehn Jahren führten die Rother Schlosshofspieler das Stück in der evangelischen Stadtkirche und im Augustinum auf – dann geriet es in Vergessenheit. Die Schauspieler Thomas und Richard Schattner, Gerhard Michael, Armin Gsänger sowie Frank Harzbecker überzeugten in ihren Rollen und nahmen das Publikum sehr emotional mit. Docky Schattner: "Ich kenne das Stück in- und auswendig. Es ist immer wieder ergreifend."

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