Rother Schlosshofspieler spendierten einen original Seitz

10.12.2014, 18:25 Uhr
Rother Schlosshofspieler spendierten einen original Seitz

© Anna Meier

Die Schlosshofspieler, die in jedem Jahr die Bürger mit ihren Theateraufführungen begeistern, und das Schloss Ratibor gehören einfach zusammen. „Deshalb ist es bei uns auch üblich, dem Schloss ab und an etwas zu spenden“, erklärt Stadtrat Karl Schnitzlein, der zugleich erster Vorsitzender der Schlosshofspiele ist. So haben sie der Stadt auch den Brunnen, der zwischen der evangelischen Kirche und dem Rathaus steht, geschenkt sowie die Patenschaft für die Linde im Schlossgarten übernommen.

Auch 2013 haben die Schlosshofspieler mit ihren alljährlichen Aufführungen gutes Geld eingenommen. Dieses Geld haben sie heuer dafür genutzt, dem Schloss Ratibor ein weiteres Geschenk zu machen – Museumsleiter Guido Schmid darf sich nun über ein Original–Gemälde des Rother Malers und ersten Ehrenbürgers Anton Seitz freuen.

Werk aus den 1880er-Jahren

Das Werk, das vermutlich in den 1880er–Jahren entstanden ist, entstammt dem Privatbesitz der Familie des Malers und wird nun in der „Seitz–Galerie“ des Schlosses für die Besucher zu bestaunen sein. In der Galerie finden sich viele Bilder von Anton Seitz, der am 23. Januar 1829 in Roth geboren wurde. Das Kunstwerk, das von den Schlosshofspielern finanziert wurde, ist nun von Karl Schnitzlein und Karin Winterhager, der zweiten Vorsitzenden, offiziell vorgestellt worden.

Aufwendige Restaurierungen, vor allem im Stuckrahmen seien notwendig gewesen, damit das kleine Gemälde in voller Pracht strahlen kann. Es wurde auf Holz gemalt und ist nach Ansicht von Museumsleiter Guido Schmid das einzige Werk von Anton Seitz, das eine Landschaft darstellt. Vermutlich wird ein Weg am Weinberg in Roth abgebildet – hier ließ der Maler seine Sommerresidenz bauen. Demnächst wird im Schloss Ratibor auch das Gästebuch aus eben dieser Villa ausgestellt werden, das dem Museum ebenfalls von den Erben Anton Seitz’ zur Verfügung gestellt wird.

Anton Seitz war der jüngste Sohn des Rother Kaufmanns Johann Konrad Seitz. Er war ein Schüler des Kupferstechers Friedrich Wagner und besuchte die Kunstschule in Nürnberg. 1850 ging er nach München, um seine Ausbildung unter Gisbert Flüggen abzuschließen.

Von der Münchner Kunstakademie wurde er 1876 zum Ehrenmitglied ernannt. In seinen Bildern stellt Anton Seitz hauptsächlich das Alltagsleben der „kleinen Leute“ dar. Sein künstlerisches Werk zeichnet sich durch ein Wechselspiel von Licht und Schatten aus. Vor allem seine kleinformatigen Genre-Darstellungen verhalfen ihm zu überregionaler Bekanntheit. Seine Heimatstadt Roth gab ihm zu Ehren am 31. März 2001 der örtlichen Mittelschule seinen Namen – „Anton–Seitz–Schule“.

Zur Gemäldeübergabe im Schloss Ratibor war auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer erschienen. Das Schloss Ratibor, das im Jahr 1535 erbaut wurde, sei für die Stadt von größter Bedeutung. „Daher ist es umso wichtiger, Leben in das Schloss zu bringen und es für Besucher attraktiv zu machen“, so Edelhäußer. Sein besonderer Dank gelte daher den Schlosshofspielern, die in Roth eine Institution und im Schloss Ratibor verwurzelt sind. „So eine Vernetzung macht eine Kleinstadt aus“, findet der Bürgermeister. Durch das Gemälde von Anton Seitz werden nun hoffentlich viele Besucher in das Schloss gelockt.

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