Rothsee: Mehr als nur Badespaß

3.8.2015, 16:59 Uhr
Rothsee: Mehr als nur Badespaß

© Foto: lra

Die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Roth, Barbara Dennerlein, konnte zwei große Besuchergruppen zu den jeweiligen Führungen begrüßen. Ins Thema des Tages führten Johann Harrer und Thomas Liepold (beide Wasserwirtschaftsamt Ansbach) ein. Sie brachten dabei in Erinnerung, dass die touristische Entwicklung des Fränkischen Seenlandes genau genommen nur ein willkommener Nebeneffekt war und ist. Vielmehr stand bei allen Überlegungen immer die Wasserarmut der Region beziehungsweise die bessere Verteilung des Wassers im Fokus.

Rothsee-Nass für Unterfranken

Die künstlichen Seen (Rothsee, Brombachsee, Altmühlsee) sollen – in Verbindung mit dem Main-Donau-Kanal — größere Abflüsse in Regnitz und Main ermöglichen. Durch die Überleitung des Main-Donau-Kanals von der Donau und der Altmühl in den Main, kann auch in Trockenzeiten eine gute Wasserqualität sowie ausreichend Wasser in Nord- und Südbayern gewährleistet werden. Die Seen übernehmen dabei eine Speicherfunktion. So wird zum Beispiel derzeit Unterfranken mit Wasser aus dem Rothsee versorgt.

Außerdem fangen Brombach- und Altmühlsee die Hochwasser der Altmühl auf, die in der Vergangenheit immer wieder für große Schäden gesorgt haben. Heute spielen die Seen als touristische Feriengebiete für die Region auch wirtschaftlich eine große Rolle. Im Lauf der Jahre entwickelte sich ein dritter nützlicher Aspekt: die Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung.

Kraftvolle Turbinen

Dazu erfuhren die Besucher vor Ort viel Wissenswertes. Zunächst stand auf dem Besichtigungsprogramm die Führung durch das Wasserkraftwerk Rothsee II, das 2013 in Betrieb genommen worden ist. Dieses Kraftwerk steht am Zulaufkanal vom Rothsee zum Main-Donau-Kanal. Es wird mit einer Kaplanturbine – das Laufrad gleicht einem Schiffspropeller – betrieben und hat eine Ausbauleistung von 898 kW (umgerechnet etwa 1220 PS).

Danach führte der Weg zum alten Wasserkraftwerk Rothsee I am Betriebsauslass, das die Energie des aus dem Rothsee abgeleiteten Wassers nutzt. Dieses verfügt über zwei Turbinen. Die große Rohrturbine mit einer Leistung von 628 kW (zirka 853 PS) ist für größere Wasserabgaben gedacht; die kleinere Durchströmturbine mit einer Leistung von 122 kW wird zur ständigen Energiegewinnung eingesetzt. Bei voller Leistung könnten damit rund 600 Wohnhäuser mit Strom versorgt werden.

Konstruktion erläutert

Vom Wasserkraftwerk aus ging es in den Damm, der sich zwischen Rothsee und dem Wasserkraftwerk Rothsee I befindet. Dieser Damm wurde aus natürlichem Erdmaterial aufgebaut. Der Kern besteht aus einem Lehm-Ton-Gemisch, an den beidseitig lehmige Sande sowie ein Filter aus Sand aufgeschüttet sind.

Das aus dem Rothsee entnommene Wasser fließt durch zwei Rohrleitungen mit einem Durchmesser von jeweils 1,4 Meter unter dem Damm hindurch. Über diese Rohrleitungen können bis zu 15 Kubikmeter, also 15 000 Liter Wasser, pro Sekunde abgegeben werden.

Nach dem Damm gelangt das Wasser ins Krafthaus. Dort wird die Wasserkraft durch Turbinen und Generatoren dann in elektrische Energie umgewandelt, die wiederum ins öffentliche Netz eingespeist wird - das ist die nützliche und zugleich umweltfreundliche Seite des Sees, der den meisten Besuchern bisher in erster Linie als willkommenes Ausflugsziel zum Erholen und Entspannen ein Begriff war.

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