S-Bahn Hilpoltstein: Roth in einer Sackgasse?

2.4.2018, 15:01 Uhr
S-Bahn Hilpoltstein: Roth in einer Sackgasse?

© Foto: RHV-Archiv/bga

Zunächst gab Ulla Dietzel, die Leiterin des Arbeitsausschusses, bekannt, dass die Hilpoltsteiner Stadt- und Kreisrätin Christine Rodarius als neues Mitglied für den Ausschuss gewonnen werden konnte.

Dietzel erinnerte daran, dass der Rother Stadtrat die Geschäftsordnung zur Verlängerung der S 2 von Roth nach Hilpoltstein abgelehnt habe. "Es ist so ein wichtiges Projekt, dass wir am Ball bleiben sollten", sagte Dietzel, "die Gemeinden Heideck und Thalmässing sind sehr interessiert, dass das Projekt verwirklicht wird".

"Der Stadtrat Hilpoltstein steht voll hinter dem Projekt", bekräftigte Bürgermeister Markus Mahl, "in Roth steht der Grundsatzbeschluss, auch wenn der Stadtrat die Geschäftsordnung abgelehnt hat." Für den südlichen Landkreis wäre eine S-Bahn von Hilpoltstein nach Nürnberg eine positive Entwicklung. "Wir sind auf dem Weg, dass der Öffentliche Personennahverkehr ein besseres Angebot bringt", sagte der Hilpoltsteiner Rathaus-Chef, "die Bahn revitalisiert Nebenstrecken".

Mahl fuhr fort: "Wir haben ein entsprechendes Aufkommen an Fahrgastpotenzial. "Es sind schon viel Zeit und Engagement investiert worden, deshalb sollten wir das Projekt nicht aufgeben." Schützenhilfe erhielt Mahl von der Rother Stadträtin Jutta Scheffler (Bündnis 90/Die Grünen), die meinte: "Wir sollten versuchen, die Vorteile der S-Bahn deutlich zu machen, weil diese auch für Roth wichtig ist". Auch Schüler, die entlang der Strecke nach Nürnberg ihre Schule haben sowie Arbeitnehmer, die nach Nürnberg pendeln, profitierten von einer S-Bahn, ergänzte Dietzel.

"Die interkommunale Zusammenarbeit ist für uns wichtig", betonte Bürgermeister Mahl, "weder die Stadt Hilpoltstein noch die Stadt Roth können die Zukunft alleine bewerkstelligen". Der Mehrwert sei einfach größer, wenn man so ein Projekt gemeinsam anpackt.

"Jeder hätte sich ausreichend informieren können", unterstrich Dietzel, "es ist absolut transparent, was wir hier machen". Die Vorteile, die Hilpoltstein bekommen würde, hätte auch Eckersmühlen, gab Wolf Bandemir, der Ansprechpartner von "Pro Bahn" im Landkreis Roth, zu bedenken. Die Eckersmühlener seien viel mehr nach Hilpoltstein orientiert als nach Roth. Mit der Ablehnung der Geschäftsordnung habe sich Roth in eine "Sackgasse" manövriert.

"Es sind keine Luftschlösser, von denen wir reden", erklärte Dietzel, "wir werden entsprechende Förderung kriegen". Viele Menschen hätten sich bedankt, weil der Arbeitsausschuss sich um eine Verbesserung bemühe. "Das wird sich positiv in den Fahrgastzahlen widerspiegeln", zeigte sich Dietzel überzeugt, "Vorurteile können wir mit guten Argumenten widerlegen". Und: "Ich hoffe, dass die Kollegen in Roth nicht die Tür zuschlagen".

Bessere Auswirkung

Es habe eine ganz andere Außenwirkung, wenn die Städte Hilpoltstein und Roth gemeinsam auftreten, erklärte Markus Mahl. Der Rother Stadtrat Peter Ulrich (SPD) schlug vor, die IHK und die Unternehmerfabrik mit Karl Scheuerlein mit ins Boot zu holen. Eine gemeinsame Sitzung mit Vertretern des südlichen Landkreises und des IHK-Gremiums wäre wünschenswert. Damit könne man Unstimmigkeiten aus dem Weg räumen.

Der Vorschlag stieß auf allgemeine Zustimmung. "Die IHK ist bestrebt, den öffentlichen Nahverkehr zu fördern", sagte Dietzel, "darauf sollten wir bauen und da ist Überzeugungsarbeit nötig". Es sollten aber keine Alleingänge mit einzelnen Süd-Gemeinden stattfinden. Anschließend stellte Bandemir alle 22 Bahnübergänge der "Gredl" von Roth nach Hilpoltstein vor und machte auf Besonderheiten und Gefahrenstellen aufmerksam.

Im Folgenden präsentierten Ulla Dietzel und Wolf Bandemir die neue Broschüre "Pro Bahn – S 2 von Roth nach Hilpoltstein verlängern!" Diese wurde von Jörg Schäfer, dem Sprecher der Pro Bahn – Bezirksgruppe Mittel- und Oberfranken, mitverfasst. Dietzel bezeichnete die 14-seitige Broschüre als "wertvoll". Diese enthalte "Verbesserungsvorschläge für den Bahnverkehr zwischen Nürnberg, Roth und Hilpoltstein (März 2018)".

"Die Verlängerung der S 2 von Roth nach Hilpoltstein bringt viele Vorteile", schreiben die Verfasser, "der Fahrgastverband Pro Bahn erwartet eine Verdreifachung der Nachfrage auf der Gredl und eine spürbare Entlastung der Straßen in Roth, Eckersmühlen und Hilpoltstein":

Zu allen Zielen zwischen Nürnberg, Schwabach und Büchenbach entfalle der Umsteigezwang in Roth. Wenn man alle S-Bahnen von Roth nach Hilpoltstein verlängere, wüchse die Zahl der Züge pro Woche auf 250 Prozent des Angebots von 2018.

Im Bahnhof Roth könne man auf den teuren Bau zusätzlicher Park & Ride-Plätze verzichten, wenn über 1000 Fahrgäste täglich schon auf den Stationen der "Gredl" ein- und aussteigen. Der Bahnhof Hilpoltstein könne eine attraktive "Mobilitäts-Drehscheibe" werden.

Die S-Bahn fahre nicht mit Dieselmotoren, sondern bequem, leise und umweltfreundlich mit Strom aus der Oberleitung. Die Anwohner profitierten zusätzlich vom Ausbau vieler Bahnübergänge: Das Überqueren werde sicherer und die Züge müssten nicht mehr pfeifen.

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