Salaputia Brass Connection begeisterte in Hilpoltstein

28.9.2014, 17:32 Uhr
Salaputia Brass Connection begeisterte in Hilpoltstein

© Foto: Manfred Klier

Große Meister der amerikanischen Musikgeschichte standen auf dem Programm der jugendlichen Musiker, die sich im Bundesjugendorchester kennengelernt haben. Erster Preis bei Jugend musiziert auf Bundesebene, etliche weitere Auszeichnungen, Konzerttouren durch das In- und Ausland und die Mitgliedschaft in renommierten Orchestern sind der Beweis, dass sich hier wohl die Besten ihres Genres zusammengefunden haben. Noch dazu ist der bestens bekannte Hilpoltsteiner Trompetenvirtuose Markus Czieharz  Mitglied dieser Formation. Etwas enttäuschend war allerdings die Zahl der Konzertbesucher, die nur gut ein Drittel der Kirchenbänke füllten.

Der Kölner Posaunist Aaron Außenhofer-Stilz und der Trompetenvirtuose Anton Borderieux führten auf teils humorvolle Weise durch das Programm, so dass der Funke zum Publikum gleich übersprang. Das war ganz im Stile amerikanischer Musiker wie Cameron Carpenter und Nigel Kennedy, die erst mal Kontakt zu ihren Zuhörern suchen, ganz im Gegensatz zu anderen musikalischen Größen, die oft etwas abgehoben wirken.

Schon zu Beginn erfüllten mit Leonard Bernsteins Ouvertüre zu „Candide“ recht ungewohnte und mächtige Klänge das Kirchenschiff. Bereits hier und in der Folge glänzten die Musiker, zu denen sich die Hornistin Claire Linquist aus Sidney gesellt hatte, durch ihr exaktes und sauberes, bestens aufeinander abgestimmtes Spiel, das sogar einen Dirigenten überflüssig machte.

Schaurig-schön, durchsetzt mit wuchtigen Paukenschlägen des Berliner Ingo Reddemann, erklang dann „Salem“ des belgischen Komponisten Kevin Houben mit der musikalischen Schilderung der Hexenverfolgung unter den nach Neuengland ausgewanderten englischen Siedlern.

Bildhafte Tonsprache

Als Jacob Gershovitz war George Gershwin in Brooklyn zur Welt gekommen, aber sein Name war von den amerikanischen Einwanderungsbehörden kurzerhand abgeändert worden. In „Ein Amerikaner in Paris“ hat er seine eigenen Eindrücke in Noten gesetzt und damit eine verjazzte Tondichtung mit bildhafter Tonsprache geschaffen, die in mitreißendem Rhythmus von Salaputia Brass meisterlich erzählt wurde.

Nach der Pause wurde man an eine Umkehrung der Abschiedssinfonie von Joseph Haydn erinnert: Ein einsamer Schlagzeuger auf der „Bühne“ begann mit dem „Empty Stage Blues“. Bald gesellten sich aber Tuba, Posaunen und die weiteren Instrumente nach und nach dazu, bis ein voller Sound erklang. Jetzt war auch Gelegenheit, die weiteren Mitwirkenden vorzustellen. Nicht alle gleichzeitig, wie es auf lustige Weise versucht wurde, sondern der Reihe nach: Peter Dörpinghaus und Lukas Reiß (Trompete), Julius Böhm und Philip Pineda Resch (Posaune), Carlo Eisenmann (Bassposaune) und Joel Zimmermann (Tuba).

Eingangs hatten sich die Moderatoren beim Hausherrn Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner dafür bedankt, dass er als einen Akt der Nächstenliebe dem jungen Ensemble die Möglichkeit zum Auftritt gegeben hatte. Zusätzlich ins Programm aufgenommen wurde deshalb der Choral „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. Überhaupt fuße manches im Jazz auf Bachs Musik, stellten die Moderatoren fest.

Mit „Porgy and Bess“ hatte George Gershwin die erste amerikanische Oper geschrieben. In einer viersätzigen Suite schilderten die Musiker beeindruckend das wechselvolle Leben zweier Afroamerikaner, ebenso die melancholische Einsamkeit eines Engländers in New York, die  Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting in Noten gesetzt hat. Unter anderen hat Markus Czieharz bereits zusammen mit Sting musiziert. Wie schon bei allen Titeln zuvor, brandete auch hier lange anhaltender Applaus auf. Nach „Caravan“ von Duke Ellington gab es sogar Bravorufe, die eine Zugabe forderten.

Die gab es zunächst mit vollem, kernigen Blechsound in einem Medley aus der West Side Story. Für den krönenden Abschluss des beeindruckenden Konzerts sorgte der „Lokalmatador“ Markus Czieharz. Einfühlsam und in perfekter Interpretation spielte er die Ballade „Send in the Clowns“. Nicht enden wollender Applaus und Standing Ovations belohnten ihn und die anderen Ensemblemitglieder für ihr meisterliches Konzert.

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