Schicksal löste Welle der Hilfsbereitschaft aus

21.1.2019, 06:00 Uhr
Schicksal löste Welle der Hilfsbereitschaft aus

© Foto: Kinderkrebshilfe

Ein Jahr ist es nun her. Es war ein aufwühlendes Jahr. Nicht nur für die Familie des krebskranken Jonas, der im Mai 2017 an einem schweren Neuroplastom erkrankt war. Nein, es war auch ein aufwühlendes Jahr für den ganzen Ort und die Gemeinde.

Kurzer Rückblick: Anfang Dezember 2017 entschied sich die Familie zu einem letzten Schritt für ihren Sohn Jonas. Eine alternative Heilmethode gegen den aggressiven Krebs hatte zumindest auf Linderung hoffen lassen. Doch leider gab es dafür keine Kostenübernahme seitens der Krankenkasse.

Beispiellose Spendenaktion

Den Eltern blieb nur der Weg der Hilfe von außen. Freunde waren sofort zur Stelle und läuteten eine beispiellose Spendenaktion ein. Den Anfang machten Bürgerinnen und Bürger aus Wassermungenau, dann wurde der Kreis immer größer und größer. Rund 30 000 Euro waren für die Therapie veranschlagt, innerhalb kürzester Zeit kam die unglaubliche Summen von rund 173 000 Euro zustande, um den Eltern wenigstens die finanzielle Sorge zu nehmen.

Doch leider half dies nichts mehr. Jonas verstarb im Januar 2018, kurz nach seinem neunten Geburtstag.

Die Spenden, die zunächst auch nach dem Tod von Jonas anhielten, und die so zum Ausdruck gekommene Unterstützung gab den Eltern Kraft und Mut, die wohl schmerzhafteste Zeit in ihrem Leben zu überstehen. Einfach so in den Alltag zurückzukehren, das war für sie undenkbar. Sie machten sich stark und gründeten zusammen mit einer weiteren betroffenen Familie in kürzester Zeit einen Verein, die Jonas Gabriel Kinderkrebshilfe e.V. — mit dem Geld, das eigentlich für Jonas gedacht war.

Dabei legte die Familie größten Wert auf eine rechtlich einwandfreie Lösung. In einer aufwändigen Aktion hat sie deshalb zusammen mit der Stadt Abenberg, die das Geld treuhänderisch verwaltet, versucht, alle Spender mit Namen und Adresse ausfindig zu machen. Sie bekamen einen Brief mit der Frage, was mit ihren Spenden passieren solle. Nur wenige wollten ihr Geld zurück, die allermeisten der ermittelten Spender waren einverstanden, dass die Stadt ihre Spende an die "Jonas Gabriel Kinderkrebshilfe" weiterleitet. So sind fast 95 000 Euro an den Verein geflossen. Übrig sind noch knapp 64 000 Euro – Geld von Leuten, von denen die Stadt entweder keinen Namen oder keine Adresse hat. Dieses Geld kann die Stadt erst nach einer Drei-Jahres-Frist an den Verein weiterleiten, weil sich ja theoretisch einer der Spender immer noch melden und sein Geld zurückfordern könnte.

"Füreinander da"

Das Ziel des Vereins: "Wir alle möchten für Menschen da sein, die in dieser lebensverändernden Situation an ihre Grenzen stoßen und alleine nicht mehr weiter wissen", sagt Jonas’ Vater Andreas Gabriel, der Vorsitzende des Vereins. Es geht um schnelle und vor allem unkomplizierte Hilfe von betroffenen Kindern und Jugendlichen und deren Familien. "Wir wollen das Gefühl vermitteln: Wir sind füreinander da", sagt Gabriel.

So konnte mittlerweile einer Familie aus dem Raum Pleinfeld mit einer Zahlung des neuen Kinderzimmers geholfen werden, zwei Familien aus Schwabach und Rothenburg wurde finanziell bei den unzählig anfallenden Rechnungen unter die Arme gegriffen.

Im Augenblick erhalten zwei weitere Familien monatliche Unterstützung zu Rechnungen, die die Krankenkasse für nicht notwendig hält, und weitere Betroffene einen monatlichen Ausgleich für den nicht ausbleibenden Verdienstausfall.

"Somit wird ihnen Zeit geschenkt, um die Wochen und Monate der Therapie intensiv mit ihrem Kind zu verbringen", erklärt Andreas Gabriel. "Was kann es Wertvolleres geben?"

Seit Bestehen ab 25. Februar 2018 konnten somit Hilfen in Höhe von rund 49 000 Euro geleistet werden. Hilfen, die den ohnehin schon schwer gebeutelten Familien etwas Hoffnung und Mut in dieser zehrenden Zeit geben sollen.

5000 Euro aus Buchverkauf

Weitere Gelder werden durch Veranstaltungen und Spenden gesammelt. So spendete der Spalter Verein "Buch rettet Leben" aus dem Erlös des Buchverkaufs in Abenberg am 9. Oktober 2018 den stattlichen Betrag von 5000 Euro.

"Seit mehr als zehn Jahren unterstützt der Verein kranke und behinderte Kinder aus der Region", erklärte Christine Kreidl, die stellvertretende Vorsitzende von "Buch-rettet-Leben" bei der Spendenübergabe. Sie ruft dazu auf, über den Tellerrand hinauszuschauen, "denn nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich. Auch nicht die Zeit, die wir miteinander verbringen dürfen". Ihr Appell: "Spendet einfach ein paar von euren Büchern, damit wir weiterhin Gutes tun können."

"Toll, dass man mit einfachen Mitteln so viel helfen kann, danke gleichzeitig allen Buchspendern und allen Käufern", so Andreas Gabriel.

Er steht jederzeit als Kontaktperson für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Ganz nach dem Motto des Vereins: "Glaube ist die Kraft, die der Liebe Hoffnung gibt."

ZKontakt: Jonas Gabriel Kinderkrebshilfe, Postfach 11, 91181 Abenberg, Telefon (0 98 73) 9 76 09 80, mail@jonas-gabriel-kinderkrebshilfe.de, www.jonas-gabriel-kinderkrebshilfe.de. Spendenkonto: IBAN: DE89 7645 0000 0231 7391 11.

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