Schloss Appelhof lädt zur kulturellen "Landpartie"

3.4.2015, 16:15 Uhr
Schloss Appelhof lädt zur kulturellen

© Tobias Tschapka

Partytime! In den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts dürfte draußen mächtig gefeiert worden sein.  Der Anlass für die mögliche Rokoko-Fete thront dort noch immer: Schloss Appelhof, erbaut anno 1765.

Ob der Allersberger Drahtbaron Jacob Gilardi die Fertigstellung seines kleinen Palais damals auch wirklich gebührend zelebrierte, ist nicht überliefert. So oder so. Offenbar hat der jetzige Besitzer, Stiftefabrikant Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell, Lust aufs Feiern. Im Juli soll angestoßen werden: darauf, dass der Genius loci des Appelhofs reanimiert wird.

Dazu will Restauratorin Simone Clodius schon bald eine „Musterachse“ erstellt haben. Auf deren Basis soll sowohl ein Maßnahmen- als auch Kostenkatalog im Hinblick auf die Sanierung zu machen sein.

Gewiss ist für Clodius, die auch an der Restaurierung des Steiner Schlosses beteiligt ist, aber schon jetzt: „Wir sprechen von einem Millionenprojekt. Das kann Jahre dauern“. Doch so lange mögen der gräfliche Vermögensverwalter Dr. Rüdiger Hunke und Projekt-Pressesprecher Peter Schafhauser die Hände nicht in den Schoß legen. Während Bausubstanz und barocke Außenanlage demnächst also Stück für Stück mit viel Liebe zum historischen Detail rekonstruiert werden,  haben die beiden Männer noch anderes im Sinn: Kultur!

Damit diese ihren facettenreichen Einzug am Appelhof halten kann, bedürfe es keines fertig renovierten Gebäudes. Im Gegenteil, bestätigt die Malerin Fides Becker. Der augenblickliche Charme des Objekts liegt für sie auch in dessen Verfall.

Knapp zwei Wochen hat sie in zwei Räumen gearbeitet, die sie „voller Spuren der Vergangenheit“ vorfand. Hierher war Becker auf Einladung des gräflichen Vermögensverwalters Hunke gereist, um in einen Dialog mit dem Gestern zu treten und diesen mittels Pinsel wie Palette ins Heute zu transportieren.

Jenem „Zwiegespräch“ ist eine arkadische Landschaft inklusive Steg und Badehaus erwachsen, die sich nun quer über dem Kamin des Festsaals erstreckt. Ein fiktives Elysium in artifizieller Farbgebung, das eine ruhende Brücke zwischen Vergangenem und Seiendem bildet. Nicht von ungefähr korrespondiert die aktuelle Wandmalerei von Fides Becker mit den altersverbräunten Türblatt-Idyllen, die tatsächlich noch aus dem 18. Jahrhundert stammen.

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