Schülermangel hier, überfüllte Klassen dort

24.11.2015, 18:44 Uhr
Schülermangel hier, überfüllte Klassen dort

© Patrick Shaw

Mit 1685 Schülern, 100 mehr als 2014, platzt das Berufliche Schulzentrum derzeit aus allen Nähten. Dabei hält sich das Interesse an den Fachrichtungen die Waage: Während in der Brentwoodstraße mehr Metall-, Fahrzeug- und Elektrotechniker ihren Beruf erlernen, schwächeln das Maler-, Bau- und Friseurhandwerk.

Das Gros des Zuwachses machen jedoch die 80 jungen Asylbewerber in vier Übergangsklassen aus. Dies gleiche einer „Schule in der Schule“, verdeutlicht Greiner. Und die brauche nicht nur Platz, sondern auch Lehrer. „Wenn das Gymnasium Deutschlehrer übrig hat, nehmen wir sie gern“, so der Schulleiter — und ernster: „Hier muss noch viel passieren!“

Denn nächstes Jahr wird sich die Zahl der Übergangsklassen in Bayern nochmals mehr als verdoppeln. Zwar könnte das regionale Handwerk die Lehrlinge laut Greiner gut brauchen. An Motivation und Integrationswillen fehle es nicht. Doch sei die Vorbildung der Zuwanderer extrem unterschiedlich und „nicht jeder vermittelbar“.

Die aktuelle Flüchtlingszahl an der Berufsschule halten allerdings sowohl Greiner als auch Landrat Herbert Eckstein noch für „gut verkraftbar“. Was ihnen größere Sorgen bereitet, ist der gleichzeitige „Sockel“ von ebenso vielen jungen Einheimischen, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Das müsse sich „dringend ändern“.

Keine Raumnot herrscht indes am Rother Gymnasium. Dessen Schülerzahl „rauscht in den nächsten Jahren zielsicher unter die 900“, so Direktor Dr. Rudolf Kleinöder. Noch gebe es aber keine Zwangsabordnungen von Lehrern. Zunehmend gefragt sei das Mittagessen — dank eines einfachen Tricks: „Man muss dem Essen Namen geben, die die Schüler verstehen.“

Die Rother Realschule hat heuer mit 982 Schülern genau einen Schüler mehr als 2014. Die Raumsituation ist laut Schulleiter Norbert Valta seit der Sanierung gut, auch wenn die „Villa“ weiter für die fünften Klassen und die Mittagsbetreuung gebraucht werde.

Das Gymnasium in Hilpoltstein kämpft nach Worten von Direktor Karlheinz Thoma „mit dem typischen Problem einer Landschule: der niedrigen Übertrittsquote“. Der noch laufende Umbau habe diese weiter gesenkt. Erfahrungen sammelt die Schule gerade mit neuen, offenen Unterrichtsformen. „Damit tun sich die Jungs schwerer als die Mädchen“, so Thoma.

818 Schüler hat heuer die Hilpoltsteiner Realschule, davon 135 Fünftklässler (plus 21). Noch werden laut Leiter Kurt Wink einige Fachräume als Klassenzimmer genutzt. Die Situation an der über 60 Jahre alten Schule habe sich aber deutlich gebessert.

Einen leichten Schülerrückgang verzeichnet das Rother Förderzentrum, auch wenn die Zahl der Neulinge von 37 auf 43 gestiegen ist. Wichtig sind Leiter Hans Peter Brüchle neben der Inklusion die Berufseinstiegsbegleitung, die Jugendsozialarbeit, die Frühstücksbetreuung und die Projekte für Sozialkompetenz und Asylbewerber.

Das Wendelsteiner Gymnasium entwickelt sich laut Direktor Dr. Johannes Novotny mit 832 Schülern und gut 140 Übertritten recht konstant. Auffällig sei der Überschuss an Jungen. Gute Erfahrungen mache die Schule mit den Inklusionsklassen für Autisten und Hörgeschädigte.

Zufrieden sind auch Werner Wolf von der Rother Landwirtschaftsschule und Wendelin Ferstl von der Gredinger Wirtschaftsschule. Letztere hat derzeit 48 Schüler in drei Jahrgängen.

Insgesamt wurden 2015 im Landkreis 981 Kinder eingeschult, 25 weniger als im Vorjahr. 676 Viertklässler wechselten auf eine weiterführende Schule, 315 blieben an der Mittelschule. Auffällig ist, dass im Landkreis-Norden 37 Prozent der Grundschüler später aufs Gymnasium gehen, im Süden nur 28 Prozent. Genau umgekehrt verhält es sich bei den Realschulen.

Spitzenreiter bei den Übertritten aufs Gymnasium war heuer die Grundschule Röthenbach mit 67 Prozent, Schlusslicht Greding mit 16 Prozent. Auf die Realschule schickte die Grundschule Meckenhausen die meisten Viertklässler (65 Prozent), auf der Mittelschule blieben die meisten in Rohr (59 Prozent). Allerdings variieren diese Zahlen von Jahr zu Jahr stark.

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