Schützengau ziert nun eine Standarte

18.2.2018, 16:04 Uhr
Schützengau ziert nun eine Standarte

© Foto: Schmitt

Auf der Vorderseite der Fahne ist unter dem offiziellen Namen das Gebietsbild des Schützengaus zu sehen, zu dem auch die Nürnberger Stadtteile Kornburg, Katzwang und Worzeldorf gehören. Im Süden reicht das Einzugsgebiet bis Spalt und Obermässing. Im Westen und Osten sind seine Grenzen mit denen des Landkreises Roth identisch.

Neben den Kirchen der drei namensgebenden Städte sind per stilisierter Grafik auch die verschiedenen Schützendisziplinen versinnbildlicht. Links neben der geografischen Form sind die Wappen der fünf Gebietskörperschaften vor Eichenblättern zu sehen. Für die Landkreisgemeinden der Landkreis Roth sowie die Städte Nürnberg, Schwabach, Roth und Hilpoltstein. "Das war uns als Symbol des guten Miteinanders besonders wichtig", betonte Gauschützenmeister Josef Grillmayer.

Zeichen des Miteinanderst

Die Rückseite zeigt das große Wappen des Schützengaus mit den Wappen von Schwabach, Roth und Hilpoltstein auf einer Schießscheibe, die getragen ist von den Dachverbänden, den Emblemen des mittelfränkischen, des bayerischen und des bundesdeutschen Sportschützenverbands. Die Grundfarbe des Fahnenstoffs ist Purpur-Weinrot, verziert mit Goldapplikationen. "Die Standarte ist mit Gottes Segen das Sinnbild für die Gemeinschaft und das Miteinander", so Grillmayer. "Sie soll Symbol für den sportlichen Geist, Kameradschaft, Fairness und Hilfsbereitschaft sein", fügte der Schützengau-Chef hinzu.

Die Festrede im Markgrafensaal hielt mit Landrat Herbert Eckstein der Schirmherr der Veranstaltung. Der SPD-Kommunalpolitiker hatte gemeinsam mit der Sparkasse Mittelfranken-Süd für die Finanzierung der ersten Standarte des Schützengaus Schwabach-Roth-Hilpoltstein gesorgt. Den Anstoß dazu aber hatte Bezirksschützenmeister Gerold Ziegler bei der Geburtstagsfeier des Gaus gegeben.

Endlich nachgezogen

"Zehn der elf anderen Gaue Mittelfrankens haben bereits eine eigene Standarte", begründete Ziegler. Binnen eines Jahres führte Gauschützenmeister Josef Grillmayer einen zustimmenden Beschluss des Gauvorstands herbei, entwarf in enger Abstimmung mit seinen Vorstandskollegen das Fahnenlayout und organisierte Weihe sowie Festakt.

Nach dem Gottesdienst begleitet von den Böllerschützen des Gaus und Schneetreiben in den unmittelbar gegenüber liegenden Markgrafensaal. Beide Male eine überaus festliche Zeremonie mit großer Wirkung. Der gesamte Saal erhob sich. Alle Gäste begrüßten die Fahnenreihe mit rhythmischem Klatschen.

Eckstein: "Schießen ist mehr"

Herbert Eckstein schilderte sowohl seine eigene enge Beziehung zum Schützenwesen, als auch dessen weitreichende Bedeutung als Klammer in der Gesellschaft und als Leistungssport. "Damit habt ihr Schwerter zu Pflugscharen gemacht", spielte Eckstein auf den Ursprung der verwendeten Waffen an. "Kinder lernen bei den Schützen: Disziplin, Regeln, Verantwortung, innere Ruhe", zählte Eckstein auf. "Denn Schießen ist viel mehr, als ins Schwarze zu treffen: es hat zu tun mit Tradition und Entwicklung", so der SPD-Politiker.

Er dankte dem Schützengau für seine Anstrengungen als Dachverband von 4210 Mitgliedern in 37 Vereinen und rief dazu auf, dort Verantwortung zu übernehmen. "Denn jeder Verein bietet Identität und Gemeinschaft", so Eckstein. Auch dafür stehe die Standarte: "Dass wir miteinander im gesamten Gau etwas schaffen, deshalb geht die heutige Standartenweihe für mich in die Geschichte ein", schilderte Eckstein seine Gefühlslage.

Weltweites Kulturerbe

Zuvor fand in der katholischen Kirche St. Sebald in Schwabach die ökumenische Segnungshandlung statt. Der evangelische Geistliche Paul-Hermann Zellfelder machte in seiner Predigt auf die christlichen Wurzeln des friedlichen Schützenwesens aufmerksam, das sich stets auch als demokratischer Vorreiter der deutschen Einheit gegen die Fürstenherrschaft positioniert und dabei zentrale christliche Tugenden beherzigt habe.

Völlig zu Recht seien die deutschen Schützenvereine deshalb 2015 in das Verzeichnis des weltweiten immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen worden, erklärte Zellfelder.

Der Festakt wurde musikalisch bereichert durch die Stadtkapelle Hilpoltstein und den Rother Gesangsverein "Fidelio".

Keine Kommentare