Sebastian Köppl ist neuer Vorsitzender bei Kreismetropole Roth

19.1.2018, 06:00 Uhr
Sebastian Köppl ist neuer Vorsitzender bei Kreismetropole Roth

© Foto: Carola Scherbel

Nach öffentlichen Anwürfen Richtung Stadt wegen mangelnder Unterstützung schon vor der Versammlung, für die Mader seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt hatte, versuchte nun Bürgermeister (und Vereinsmitglied) Ralph Edelhäußer schon im Grußwort, die Lunte zu entschärfen: Auch wenn im ersten Jahr des Bestehens nicht alles optimal gelaufen sei, brauche die Stadt diesen Verein "als Anlaufstelle", um die Stadt attraktiver zu machen. Die Kommune erfülle ihre Kernaufgaben von Straßenbau bis Wohngebiet und Kitaplatz, trotzdem fehle etwas: Das Denken, mit Stolz in Roth zu leben.

Edelhäußer: "Wir müssen unsere Identität finden." Die Zeit sei reif, diese sanften Standortfaktoren rauszukitzeln, ob dabei aber "auf Draht" und die "sehr industriereiche Kleinstadt" noch der Renner sei? Der Prozess müsse aus der Bevölkerung kommen, und der Verein Kreis-Metropole müsse ihn kanalisieren und die Stadt bei diesem Umbau unterstützen. Über und auf Diskussionen freue er sich, "aber am Ende des Tages muss man wissen, wo man hin will".

"Hatte keine Unterstützung"

Das weiß der Verein, so der Tenor von Maders Rechenschaftsbericht, aber nach seiner Einschätzung wissen es die anderen nicht: Lebe denn der Leserbriefschreiber, der dem Verein mangelnde Aktivität vorwirft, "auf dem Mond", fragte Mader und erinnerte ausführlich an seine Arbeit. Die reichte vom Anlegen von Aktenordnern bis zur guten Fee, zum Tafeln für die Tafel, zum Schaufensterwettbewerb und zu dem noch nicht umgesetzten Projekt der "shoppingcard roth", die nach Maders Rechnung auf komplizierten Folien schon bald bis zu acht Millionen Euro Kaufkraft in der Stadt binden soll – "jährlich!"

Auch an den Plan für ein Kunsthaus in Roth mit Ateliers und Workshops erinnerte er und an das Ziel einer Hochschule. Und feuerte die nächste Breitseite ab: "Niemand im Vorstand hat mich unterstützt."

"Wir haben das Ohr am Bürger", erinnerte er an das Bild, das der Bürgermeister vom Verein als "Seismograf" gezeichnet habe. "Aber der Bürgermeister muss die Ausschläge dann auch hören", verlangte Mader und nannte als Beleg nicht nur seinen vergeblichen Vorschlag an die Stadt, die Valentinpassage zu kaufen, sondern auch den Antrag auf einen Geschäftsleiter: Schon in der Vereinssatzung habe gestanden, "dass der Verein einen hauptamtlichen Geschäftsleiter braucht". Der hätte im Juli 2017 bereits eingestellt sein sollen, blickte Mader auf seine persönliche Zeitplanung. Sogar eine Stellenausschreibung hätten er und sein Stellvertreter Helmut Lorenz schon erarbeitet. "Und dann hatte der Stadtrat keine Ahnung von dem Antrag", wunderte er sich und fügte hinzu: "Wenn er eine Ahnung gehabt hätte, hätte er die Stelle nicht abgelehnt."

Es war nicht alles schlecht

Trotzdem bleibe er bei den Vereinszielen für ein lebens- und liebenswertes Roth und resümierte nach seiner umfangreichen Ein-Jahresbilanz: "Es war nicht alles schlecht." Und er bedanke sich "auch bei denen, die es besser gekonnt hätten als ich und dennoch lieber zuschauen wollten". Als Noch-Schatzmeister stellte Sebastian Köppl die Einnahmen und Ausgaben des Vereins (mit 85 Mitgliedern, 22 700 Euro Einnahmen sowie 13 600 Euro Ausgaben, also 9100 Euro Plus am Jahresende) ein erstes und letztes Mal vor, dann wählte ihn die Versammlung zum neuen Vorsitzenden. Felix Walchshöfer, der sich wie Hakan Parsil aus Zeitgründen aus dem Vorstand zurückziehen will, schlug den 34-jährigen Luxhaus-Projektleiter vor, weil der sich bereits "unglaublich engagiert in den Verein eingebracht hat". Köppl, 2011 von Herzogenaurach nach Roth umgezogen, begründete seine Bereitschaft mit einer Liebeserklärung an die Stadt: Roth habe so vieles – Kino, S-Bahn und Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten und Freibad – aber die Rother selbst sähen das leider gar nicht so. "Sie hätten wahrscheinlich gern alles, was München hat, nur in klein."

Der Neue will gestalten

Für den Verein merkte Köppl selbstkritisch an, dass man bisher zu wenig Eigenmarketing betrieben habe: "Das größte Pfund sind aber unsere Mitglieder und ihr Know-how." Für sein Ziel, die Mitglieder "zum Mitmachen zu animieren und zusammen Roth voranzubringen", erhielt der "Neue" großen Applaus. Seinem Vorgänger dankte er für das Steuern des Vereinsschiffs "durch unruhiges Fahrwasser" und versprach, nicht nur ein Interimsvorsitzender zu sein, der lediglich verwaltet. "Ich will auch gestalten."

Ein neuer Beirat wurde dann gegen die Stimme von Helmut Lorenz noch nicht gewählt. Denn der neue Vorstand (mit der neuen Schatzmeisterin Daniela Smetana und den drei neuen Beisitzern Monika Bechtold, Florian Soutier und Dr. Marianna Jakob-Herzig) müsse sich erst einmal finden und darüber beraten, schlug Lydia Kartmann vor. Die Vorschlagsliste für einen Beirat hielt bis dahin nämlich nur der bisherige Vorsitzende in der Hand, seinem Nachfolger hatte er sie noch nicht gezeigt.

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