Seniorin war ohne Handynetz hilflos im Wald unterwegs

28.9.2017, 06:00 Uhr
Seniorin war ohne Handynetz hilflos im Wald unterwegs

© Foto: Jürgen Eisenbrand

"Ich war mit Freunden im Wald wandern, verlor die Gruppe und war dann im Funkloch total verloren", erzählt die 78-Jährige. Während der Engelhof-Kirchweih wollte die achtköpfige Gruppe von Obersteinbach zur Kirchweih unterhalb von Güsseldorf wandern.

"Auf dem Weg musste ich mal und bin ins Gebüsch gegangen, während die anderen weitergegangen sind", sagt Doris Stark. An der nächsten Kreuzung bog die Gruppe links ab - was Doris Stark nicht wusste. Sie setzte ihren Weg fälschlicherweise geradeaus fort. "Nach einer Weile merkte ich, dass ich falsch sein musste", erinnert sich die Seniorin.

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Sie versuchte, ihren Mann und die Freunde anzurufen sowie über WhatsApp zu kontaktieren - vergeblich. Nach wenigen Sekunden wurden die Anrufe automatisch beendet, weil Doris Stark keinen Empfang hatte. Sie versuchte, sich durch lautes Rufen bemerkbar zu machen. Auch das hatte keinen Erfolg. "Da stand ich dann alleine mitten im Wald. Das war kein schönes Gefühl", erzählt die 78-Jährige.

Hilflos habe sie sich gefühlt und begriffen, dass man sich mit der Technik in falscher Sicherheit wiege. "Ich wusste nicht, dass ich einen Notruf auch ohne Netz absetzen könnte", gibt sie zu, "man denkt ja, man hat immer Netz, deshalb hatte ich mich mit dieser Frage noch nie beschäftigt." Als sie alleine im Wald unterwegs war, fragte sie sich, ob ihr Handy überhaupt geortet werden könne, falls ihr etwas zustieße.

Gerät für Handyortung am besten eingeschaltet lassen

Das Landeskriminalamt empfiehlt Handys eingeschaltet und empfangsbereit im Energiesparmodus zu betreiben. "Bei Geräten die sich längere Zeit im unversorgten Gebiet befinden, nimmt die Standortfeststellung gegebenenfalls mehr Zeit in Anspruch, ist aber in den meisten Fällen möglich", teilt das Landeskriminalamt mit.

"Ich bin dann weitergelaufen, weil ich dachte, irgendwo muss ich ja aus dem Wald wieder rauskommen", berichtet Doris Stark. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie plötzlich Autos und kam unterhalb von Massendorf aus dem Wald. "Ich war erst mal erleichtert", sagt sie. Ihr Handyempfang meldete sich zurück: neun entgangene Anrufe und Nachrichten.

Besseres Handynetz auf dem Land gefordert

Ihr Mann und die Freunde hatten in der Zwischenzeit ebenso versucht, sie zu erreichen und sich schon Sorgen gemacht. Glücklicherweise sei sie trotz ihres Alters gut zu Fuß, meint Doris Stark. "Ich habe dann auch erfahren, dass alle nach mir gerufen hatten, aber da wir wohl schon zu weit voneinander entfernt", sagt sie.

Um nach Engelhof zu gelangen und wieder zur Gruppe zu stoßen, musste die 78-Jährige noch drei Kilometer auf der Straße in Richtung Engelhof laufen. "Wir waren so froh, dass niemandem was passiert war", so die 78-Jährige. Glück im Unglück habe sie gehabt, schließlich hätte es auch ganz anders ausgehen können. Sie wünscht sich ein deutlich besseres Mobilfunknetz: "Es kann doch nicht im Interesse der Allgemeinheit sein, dass es gutes Netz nur in den Städten und nicht auf dem Land gibt".

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