Sich helfen zu lassen, ist keine Schande

6.9.2018, 06:00 Uhr
Sich helfen zu lassen, ist keine Schande

Die Rückkehr des Sommers hätten sich die Besucherinnen und Besucher dieses Tages auch verdient, so Landrat Herbert Eckstein bei seiner Begrüßungsansprache, denn immerhin wurde der 20. Seniorentag gefeiert. Bereits zu Beginn waren jede Menge Menschen im fortgeschrittenen Alter auf den Beinen, um sich über altersgerechtes Wohnen, vorbeugende Fitnessprogramme, medizinische Neuheiten oder Freizeitangebote für Senioren zu informieren. Apropos Senioren: Ab wann zählt man eigentlich zu dieser Bevölkerungsgruppe? "Bei den Fußballern ist das ganz einfach, da gehört man ab 30 zu den ‚alten Herren‘", klärte der ehemalige Schiedsrichter Eckstein auf. 

Seniorenfasching nicht vergessen

Im normalen Leben sei diese Frage dagegen nicht so leicht zu beantworten. Jedenfalls habe der Landkreis schon frühzeitig damit angefangen, für die Bedürfnisse der Senioren vorzusorgen. So sei bereits 1998 an der Kreisklinik eine Geriatriestation ins Leben gerufen worden. 2006 folgte an gleicher Stelle eine Palliativstation.

Der Pflegestützpunkt des Landkreises Roth nahm 2011 im Gesundheitszentrum I seinen Betrieb auf, "und vergessen wir auch nicht unseren Seniorenfasching, der dieses Jahr zum 22. Mal gefeiert wurde", so Eckstein. Wichtig für jeden Einzelnen sei es, rechtzeitig und eigenständig die Entscheidungen zu treffen, was passieren soll, wenn man sich nicht mehr selber helfen kann. "Es ist auch keine Schande, sich dann helfen zu lassen, und es gibt keinen Grund, sich dabei vor moderner Technik zu fürchten", sagte Eckstein, dessen Ansprache in Gebärdensprache übersetzt wurde.

Ausschnitte aus "Cinderella"

Sich helfen zu lassen, ist keine Schande

© Fotos: Tobias Tschapka

)Klar sei aber auch: "Ohne Segen von oben geht gar nichts." Daher übergab Eckstein das Wort an Diakon Heinrich Hofbeck und Pfarrer Joachim Klenk, die zusammen mit den Anwesenden eine kurze Andacht feierten.

Im Lauf des Tages gab es auf der Seebühne viele bunte Programmpunkte, durch die Moderatorin Andrea Raithel vom Landratsamt führte. Die Mädchen und Buben des Hilpoltsteiner Schutzengel-Kindergartens sangen Lieder und es gab Gebärdenlieder und -tänze von Bewohnern der Regens-Wagner-Einrichtung in Zell zu sehen. Die Rother Ballettschule Evi Volland präsentierte mit Kindern und Jugendlichen Ausschnitte aus "Cinderella" und auch die "Schnabelbremsen" Wally Schnabel und Maria Brems aus Heideck waren wieder mit von der Partie.

Später sollte der Landfrauenchor unter der Leitung von Hedi Steiner seinen Auftritt haben, ebenso wie die Volkstanzfreunde aus Rohr. Freunde von Volks- und Heimatliedern kamen beim Auftritt von Gabriel Regensburger aus Weinsfeld und Georg Zwingel aus Obersteinbach auf ihre Kosten, wobei dank der ausgeteilten Liederhefte nach Herzenslust mitgesungen werden durfte. Zwischen den Darbietungen unterhielt außerdem Josef Beck mit seiner Steirischen Harmonika die Besucher.

Ju-Jutsu für Lebensältere

Sich helfen zu lassen, ist keine Schande

Auch abseits der Bühne wartete auf die Senioren ein volles Programm. Neben kostenlosen Blutdruck-, Hör- und Blutzuckertests war auch wieder der kleine Streichelzoo des "Eselhofs" aus Schwanstetten dabei, der auf tiergestützte Intervention setzt. Egal ob Esel, Huhn oder Kaninchen, all diese Tiere setzten bei älteren oder auch dementen Menschen positive Gefühle frei. Ebenfalls eine Möglichkeit, sich im Alter gut zu fühlen und lange fit zu bleiben, ist natürlich Bewegung. Die TSG 08 Roth präsentierte auf der Salfnerwiese eine ganze Reihe von Mitmachaktionen. Neben einem Alltags-Fitness-Test gab es "Ju-Jutsu für Lebensältere", "Zumba-Gold" und noch mehr Angebote, die sich speziell an Ältere richten. Im Schützenhaus fanden Fachvorträge zu Themen wie Vorsorge- und Nachlassregelung, wie man im Kopf fit bleibt oder "Gärtnern bis ins hohe Alter" statt.

Da im Oktober die Landtagswahlen stattfinden, nutzten auch viele Parteien die Gelegenheit, beim Seniorentag für ihre Spitzenkandidaten und für ihre Ziele zu werben. Neben ungewöhnlich vielen Bürgermeistern und anderen Lokalpolitikern aus dem gesamten Landkreis drehte am Nachmittag sogar die bayerische Familienministerin Kerstin Schreyer eine Runde über den Landkreis-Seniorentag, ehe sie sich später noch im Goldenen Buch der Stadt Roth verewigte.

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