Sich schützen und Solidarität mit den Betroffenen zeigen

1.12.2015, 17:22 Uhr
Sich schützen und Solidarität mit den Betroffenen zeigen

© Foto: Elke Bodendörfer

Über „Zebrastreifen“, die mit Slogans die Passanten auf das Thema aufmerksam machten, wurden diese zum Info-Stand des Gesundheitsamts gelockt. Die Angst vor der ansteckenden Immunschwäche-Krankheit sei in der Bevölkerung nach wie vor groß. Schnell wird jemand, der HIV-positiv ist, stigmatisiert und sozial benachteiligt, ausgegrenzt, weiß die Sozialpädagogin Maria Jörg. „Mit so jemanden will ich nichts zu tun haben“, heißt es schnell. Dabei sei die Krankheit keineswegs im normalen Umgang miteinander übertragbar. Nur über Blut, Muttermilch und durch ungeschützten Geschlechtsverkehr könne man sich anstecken. Durch Niesen, Husten oder Küssen sei überhaupt keine Gefährdung vorhanden.

Es sei auch nicht mehr so, dass die Diagnose HIV-positiv einem Todesurteil gleichkomme. „Heute gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten für diese chronische Krankheit“, sagt Jörg. Was allerdings etwas bedenklich ist, ist die Tatsache, dass von den rund 83 400 Infizierten in Deutschland rund 13 000 Personen gar nicht wissen, dass sie erkrankt sind. So hat es das Robert-Koch-Institut errechnet. Die Krankheit schlummert im Verborgenen, könne aber jederzeit ausbrechen.

Nach einem Höchststand der Neuinfektionen Mitte der 1980er Jahre, der bei zirka 6000 im Jahr lag, sank dieser Wert auf rund 2000 um die Jahrtausendwende. Seit einigen Jahren infizieren sich pro Jahr trotz Aufklärungskampagnen zirka 3000 Personen in Deutschland neu.

Die Mitarbeiterinnen am Info-Stand des Gesundheitsamtes klärten nicht nur darüber auf, wie Aids übertragbar ist, wie man sich davor schützen kann, und dass man HIV-Infizierte nicht ausgrenzen solle. Amtsärztin Dr. Ulrike Hollneck führte kostenlose anonyme HIV-Tests direkt vor Ort in den Räumen der dort ansässigen urologischen Facharztpraxis durch. Wer diese Gelegenheit verpasst hat, könne auch jederzeit im Gesundheitsamt, Weinbergweg 10 in Roth, einen anonymen, kostenlosen Test durchführen. Wenn die Krankheit frühzeitig diagnostiziert werde, dann sei sie auch gut behandelbar, erklärt Jörg.

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