Sieben Nationen zu Gast an der Realschule Hilpoltstein

17.1.2018, 18:00 Uhr
Sieben Nationen zu Gast an der Realschule Hilpoltstein

© F.: Leykamm

Von dort sind in dieser Woche nun 26 Kinder und Jugendliche in die fränkische Burgstadt geströmt. Nach einer Willkommensfeier starteten bereits die Workshops zum Leitthema des Projekts: Migration.

Davor aber bereitete die Realschule den gut zwei Dutzend Gastschülern einen herzlichen Empfang in der Aula. Die Klassen 5C und 5D führten unter der Leitung von Lehrerin Sibylle Neumann auf ihre Weise in das Programm ein und ließen dazu die Rhythmusstäbe wirbeln, während die Tanzgruppe von Kollegin Susanne Förschl tänzerisch die Gäste begrüßte. Das Schulorchester der "Rea Hip" ließ unter der Leitung von Lehrer Manuel Weixelbaum die zu solchen Anlässen unentbehrlichen Klassiker wie die Hymne der Eurovision sowie die von Europa selbst ("Freude schöner Götterfunken") erklingen, ebenso wie die "Ungarischen Tänze", auch wenn sie ein Land in ihrem Namen tragen, das am aktuellen Austauschprojekt nicht beteiligt ist. Mit dabei sind Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Schweden, Spanien und die Türkei.

Begrüßung in Heimatsprache

Realschuldirektor Kurt Wink begrüßte die Angereisten in ihren jeweiligen Sprachen, was den Gästen ein Lächeln auf die Gesichter zauberte. Zusammen und voneinander zu lernen sei die beste Möglichkeit, den Weg für ein tiefes gegenseitiges Verständnis zu bahnen, so Kurt Wink.

Das Thema "Migration" sei dabei sehr gut gewählt, sei es doch in der öffentlichen Diskussion mittlerweile dauerhaft verankert. Zudem spiegle es sich zugleich in dem, was die Schüler im Rahmen des Projektes selbst erleben, so Lehrerin Donatella Migliore, deren Name mit ihm untrennbar verbunden ist. Sie hatte für alle acht Schulen den 140-seitigen Antrag auf Förderung durch "Erasmus Plus" gestellt und nach der Bewilligung die Hauptorganisation übernommen.

Vor gut einem Jahr fiel der Startschuss. Was die Kinder und Jugendlichen seither erlebt haben, gleiche einer "kleinen Art der Migration", so Migliore.

Die Projektteilnehmer besuchen insgesamt alle acht Schulen, nach der in Hilpoltstein stehen noch die in Österreich und Schweden auf der Liste. Jedes Mal gilt es, sich mit den Gepflogenheiten der Gastgeberländer vertraut zu machen, wie es Migranten tun müssen. Doch "gemeinsam haben wir es geschafft", so Migliore. Die guten Erfahrungen, so die Lehrerin, "kann uns niemand mehr nehmen!" Vielleicht bahnen sich auch lebenslange Freundschaften über Ländergrenzen hinweg an, erhoffte sich Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl in seinem Grußwort. Zumindest aber fördere das Projekt den Respekt und das Verstehen von anderen Sitten und Gebräuchen, Kulturen und Religionen. Es trage auch zum Zusammenwachsen Europas bei. Auch Mahl versuchte sich in allen Sprachen, gab aber zu, hierfür den "Google Übersetzer" bemüht zu haben.

Offen sprach der Ministerialbeauftragte Johann Seitz davon, dass Migration nur gelingen könne, wenn auch die Integration glücke. Diesbezüglich würden in den verschiedenen Schularten Deutschlands große Anstrengungen unternommen. Sehr interessiert zeigten sich vor allem die Gastlehrer an Winks Vorstellung des deutschen Schulwesens, insbesondere natürlich der Realschule "in der Mitte des Bildungssystems."

Nach dem letzten Musikstück lockte dann ein Buffet, das eine Gastlehrerin gar als "Essens-Dichtung" würdigte. Es war an Migliore die beiden wichtigsten Kuchen anzuschneiden, deren Verzierung vom Migrationsprojekt und der "Rea Hip" kündeten. Nach der Stärkung ging es gleich weiter: Die Schüler drehten ein Video zum Thema "Migration und Gefühle."

Ausflüge nach Nürnberg

Die Straße der Menschenrechte in Nürnberg, und das Grenzmuseum in Mödlareuth sind zwei der Ausflugsziele in dieser Woche. Die angereisten Lehrer werden in die Geheimnisse von Schweinebraten und Grießnockerl eingeweiht und die Schüler lernen bei einem Aufklärungsvortrag über das Phänomen "Salafismus" die nicht ausgeblendete "dunkle Seite der Migration" kennen. Auch ein Abstecher in den Nürnberger Tiergarten darf nicht fehlen. "Wir wollen, dass alle Altersgruppen zu ihrem Recht kommen", so Migliore.

Am Samstag erfolgt bereits die Abreise, in diesem Sommer endet dann das Gesamtprojekt.

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