Spalt ist ab sofort "Citta-Slow"

11.11.2016, 17:59 Uhr
Spalt ist ab sofort

© Foto: Leykamm

Fügung des Schicksals? Jedenfalls erhielt die Urkundenverleihung zufällig den perfekten Rahmen. Denn eigentlich hätte die Veranstaltung andernorts stattfinden sollen. Als widrige Umstände dies verhindert hatten, sprang die Hopfen- und Bierstadt als Gastgeber in die Bresche. So war es ein echtes Heimspiel, als Bürgermeister Udo Weingart im Zuge der dreitägigen Tagung im HopfenBierGut das Zertifikat entgegennahm.

Der Präsident von „Citta-Slow“ Deutschland, Manfred Dörr, verstand es, die Location zu würdigen: Hier werde Geschichte und Kultur vorbildlich porträtiert. Die Gastronomen des Ortes wüssten wiederum die Ideen der Initiative umzusetzen und auf den Tellern lebendig werden zu lassen.

Das wurde freilich auch während der Tagung offenbar. In den Pausen verwöhnte das Team des Gasthauses „Forsters Einkehr“ (Güsseldorf), seit kurzem auf Empfehlung Mitglied bei „Slow Food“, einer Initiative, aus welcher jene namens „Citta-Slow“ hervorging.

Der Startschuss der internationalen Vereinigung fiel 1999 in Italien, die erst deutsche „Slow City“ heißt Hersbruck. Auch Nördlingen und Berching kamen als beteiligte Gemeinden dazu. Mit Spalt sind es nun bundesweit 17.

Mit der Mitgliedschafts-Bewilligung werden die Spalter Bemühungen von knapp zwei Jahren Vorarbeit gekrönt. Jetzt gehört Spalt ganz offiziell zu den lebenswerten „Städten mit Seele“, wie es in der Selbstbeschreibung von „Citta-Slow“ heißt. „Wir sind sehr froh über diese Auszeichnung!“, betonte Udo Weingart. Sie stehe für eine Lebensart, von der letztlich alle profitierten. Zumal sie auf Zeit, Regionalität, Handwerk, den Handel vor Ort, bewusstes Erleben, Geschmack, Gesundheit und Brauchtum setze.

Freilich bleibe es eine Herausforderung, sich in Zeiten der Globalisierung als „Citta-Slow“ aufzustellen, so Weingart. Die Philosophie gelte es dennoch kontinuierlich umzusetzen und in Schule wie Kindergarten auch an die junge Generation weiterzu- geben.

Verwöhn-Programm

Einen Geschmack davon, was Spalt als neues Netzwerk-Mitglied ausmacht, bekamen die Versammelten beim Programm der Tagung serviert: Führungen durch das interaktive Museum HopfenBierGut als auch durch die letzte kommunale Brauerei Deutschlands. Zur Begrüßung hatte man sich im Gasthaus „Bayerischer Hof“ eingefunden, wo vor knapp zwei Jahren auch der Auftakt erfolgt war. Am Tag zwei entführte der Gastgeber in die „Geschmacksküche“ des Gasthofs „Hoffmanns-Keller“. Über den Tellerrand blickte man am dritten Tag, der das Fränkische Seenland in den Fokus nahm und zu Freizeitanlagen in Enderndorf und Langlau führte. Die Gastfreundschaft sei, so betonte es Präsident Dörr, ein wesentliches Kriterium bei „Citta-Slow“ - und das habe Spalt bei der Tagung „zu 100 Prozent erfüllt!“

Dass auch die anderen Kriterien hier beachtet werden, davon hatte sich in den letzten beiden Jahren Wolfgang Plattmeier (Ex-Bürgermeister der Mitgliedsgemeinde Hersbruck) überzeugen können, der mit der Zertifizierung Spalts betraut war. Man wolle indes nicht „unkontrolliert wachsen“, betonte Dörr. Als Höchstgrenze für die nahe Zukunft nannte er einen Zahl von 25 teilnehmenden Kommunen. Damit bleibt ein Alleinstellungsmerkmal für Spalt gewahrt.

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