Spalter "Himmelsbotin" Leonie ist Königin

25.11.2017, 16:10 Uhr
Spalter

© Foto: Jürgen Leykamm

Darin, wie es sich in hoheitlichen Ämtern anfühlt, hat sie schon etwas Erfahrung gesammelt. Im vergangenen Jahr avancierte sie zur Jugendbürgerschützenkönigin. Mittlerweile schießt sie fürs Damenteam der Vereinigten Schützengesellschaft Großweingarten. In diesem Spalter Ortsteil ist sie auch zu Hause und somit gewohnt, vom Berg ins Tal hinabzusteigen. Als überhaupt erst zweiter Himmlischer Bote aus besagtem Kirschendorf ist der Weg von ganz oben freilich noch ein klein wenig weiter.

Doch sie ist ja auch gut in Sachen Ausdauer trainiert und schwingt bei der Boogie-Woogie-Trupper der TSG Roth eifrig das Tanzbein. Das hat sie auch kräftig geschwungen, als sie von ihrer Ernennung für ihr neues hohe Amt erfahren hat, dass sie nun zwei Jahre bekleiden darf. "Vor Freude bin ich durch die ganze Wohnung gesprungen", so Leonie Riedl. Die Berufung selbst geschah über Umwege. Alles begann damit, dass sie sich mit ihrer Freundin über das Nürnberger Christkind unterhielt.

Als diese dann von der Spalter Tourist-Info-Chefin und Weihnachtsmarkt-Organisatorin Helga Klüh zuerst angefragt wurde, ob sie Himmlischer Bote werden wolle, fühlte sie sich zwar geschmeichelt, empfand sich für die Aufgabe aber als zu zurückhaltend. Dachte aber gleich an Leonie und an ihre Begeisterung für die Amtsverwandte aus der Kaiserstadt. So kam der Ball ins Rollen und bald darauf war Riedl zur neuen Weihnachtsbotschafterin erkoren.

Das Kleid hat sie schon anprobiert, den Text des Prologs auswendig gelernt. "Die Busfahrten muss man ja sinnvoll nutzen", so die Rother Gymnasialschülerin, die vielleicht Religion als Abiturfach wählen will. Danach soll es ein Psychologiestudium sein. Spontan nach der ersten Textzeile gefragt, weiß Leonie sie gleich in angemessenen Tonfall wiederzugeben. "Sie hat ein tolles Gefühl für Sprachmodulation", lobt demgemäß auch der Leiter der Spalatin-Schule und des Laientheaters "Sommernachtsspiele", Robert Wechsler, zugleich auch Boten-Beauftragter.

In Kutsche durch Altstadt

"Ihr Kinder, Euch will ich zuerst begrüßen...", zitiert Riedl. Sie sind es auch, auf die sie sich als Bote am meisten freut. Darauf, in die leuchtenden Augen der Mädchen und Buben zu sehen. Erst beim Prolog am Weihnachtsmarktsonntag ab 17.05 Uhr nach dem Glockenläuten – und dann beim Verteilen von Süßigkeiten. Aber wohl auch schon vorher, wenn Leonie in der Kutsche durch die Gässchen der Altstadt gezogen wird.

Ihre Worte am Markt bilden zugleich den Auftakt für die Weihnachtszeit in Spalt, in deren Rahmen Riedl zahlreiche Gastspiele gibt. So hat sie einen Auftritt im Trachtenheim und wurde bereits von der Mittagsbetreuung angefragt. Dem Seniorenheim stattet sie einen Besuch ab und für einen Gastspiel bei der Tagespflege scheut sie sich nicht, dazu einen Antrag auf Befreiung vom Unterricht zu stellen. Dass sie alle ihre Aufgaben meistern wird, besteht kein Zweifel. So sieht es unter anderem Spalts Bürgermeister Udo Weingart, der Leonie für "ihre Natürlichkeit und Spontanität" lobt. All das prädestiniert sie auch für weitere Würden. "Wir haben viele Ämter zu vergeben", so Weingart: Hopfenkönigin oder Faschingsprinzessin zum Beispiel. Bei einer Tanzgarde und den Minifleckli ist sie bereits aktiv. Dort "werde ich meistens durch die Gegend gehoben", so Riedl – wie es sich für eine Würdenträgerin ja auch gehört. Was ihre wichtigste Botschaft als Botin ist? Auch hier muss Leonie nicht lange überlegen und pickt sich den Kernsatz des Prologs heraus: "Und dass Ihr von der Liebe mehr lebt als vom Brote, das sage ich Euch, der Spalter Himmelsbote."

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