Spalter Kornhaus: Ein „Star“ mit 560 Lenzen

25.7.2014, 20:22 Uhr
Spalter Kornhaus: Ein „Star“ mit 560 Lenzen

© Jürgen Leykamm

Er sei es ja gewohnt, „dass im Landkreis Roth und in der Stadt Spalt etwas vorangeht“, betonte Joachim Herrnmann. Beeindruckt zeigte er sich dennoch darüber, wie in der Hopfenstadt nun für „erlebbare Tradition“ gesorgt werde.

Damit das Lob greifen kann, muss aber erst noch der zweite Bauabschnitt über die Bühne gebracht werden. Auf den drei Ebenen und damit 1200 Quadratmetern des historischen Gebäudes soll nämlich eine Hopfen- und Biererlebniswelt entstehen – in dieser Kombination ein Alleinstellungsmerkmal. Die Einweihung soll noch heuer stattfinden.

Nun aber galt es, sich erst einmal am ersten Abschnitt des Großprojekts zu erfreuen. Denn der „kostete uns unwahrscheinlich viel Kraft“, gestand Bürgermeister Udo Weingart. Den Belangen sinnvoller Nutzung und des Denkmalschutzes gleichermaßen Rechnung zu tragen, sei phasenweise „eine richtig schwere Geschichte“ gewesen. Und eine lange noch dazu.

Die begann in den 1980ern, als die Zeit des Gebäudes als Hopfenlagerhalle endete. Ende jenes Jahrzehnts waren es der damalige Landrat Hutzelmann und Spalter Bürgermeister Forster, die vertraglich die Kooperation der beiden Gebietskörperschaften in Sachen Kornhaus festzurrten. Es sollte noch dauern, bis die richtigen Fördertöpfe sich öffneten und „mit Mut und dem richtigen Konzept“ (Weingart) das Projekt in Angriff genommen werden konnte.

Aus dem Nähkästchen

Auch Einzelinitiativen schoben es weiter an. Wie etwa jene des Thalmässinger Bezirksrat Ernst Schuster, der den Bezirkstag an einen uralten Förderantrag erinnerte, was dem Kornhaus 100 000 Euro für Bauabschnitt zwei einbrachte, wie Bezirkstagspräsident Bartsch aus dem Nähkästchen plauderte.

Lob für das lange Durchhaltevermögen gab es von Landrat Eckstein: „Ihr habt einfach nie aufgegeben!“ Zugleich mahnte er die Solidarität der Gemeinden an wenn es wie beim Kornhaus um eine Maßnahme gehe, die über den Tellerrand hinaus wirke.

Zu den Anfängen des Gebäudes blickte Architekt Elmar Greiner zurück. Für eine gute Auswirkung sei das Fachwerk damals mit eigens gebackenen Ziegeln gefüllt worden. Der ursprüngliche reine Holzbau habe 330 Jahre gehalten, bevor er dem schlechten Untergrund Tribut zollen musste und im unteren Bereich mit Sandstein ausgebessert wurde.

Seit 1862 ist die Stadt Besitzerin. Das Kornhaus wurde zum Hopfenspeicher und die Wände erhielten einen grünen Anstrich, damit die Dolden besser zur Geltung kamen. Reste davon sind noch zu sehen. Denn man besann man sich auf eine behutsame Reinigung. Das Ergebnis: „Die Baugeschichte bleibt ablesbar!“ konnte Greiner verkünden.

In einem Anbau finden sich Haustechnik und sanitäre Anlagen wieder. Die Treppe dient als Fluchtweg. Aus Gründen des Brandschutzes, der Denkmalpflege und nicht zuletzt architektonischer Ästhetik sei es unmöglich gewesen, all dies ins Kornhaus zu integrieren. Für die, die das nicht einsehen wollten, gab’s Schelte: „Das sind Ignoranten,“ so Greiner.

Der erste Bauabschnitt schlägt insgesamt mit 3,9 Millionen Euro zu Buche. Der Löwenanteil an Zuschüssen kommt von der Städtebauförderung: eineinhalb Millionen Euro. Für die Stadt verbleibt ein Eigenanteil von 800 000 Euro.

Am Donnerstag, 7. August, ist ab 18.30 Uhr die Bevölkerung eingeladen, sich ein Bild über die erfolgte Restaurierung zu machen. Dann läuft auch der zweite Bauabschnitt an.

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