"Spectrum"-Neukünstler stellen in Rothmühl-Passagen aus

1.2.2018, 14:40 Uhr

© Foto: Unterburger

Annelies Schindler, 1954 in der Schweiz geboren, lebt seit vier Jahren in Spalt. Ihr Künstlername ist seit ihrer Schulzeit "Mondo". Sie war Grundschullehrerin, Heilpädagogin und Schulleiterin. Nach ihrer Pensionierung wandte sie sich der Kunst zu.

Mit viel Geduld und dem Erproben zahlreicher Techniken widme sich "Mondo" der Vielfalt ihrer Themen, hob die Kunstvereinsvorsitzende Sabine Reimann hervor. Im Mittelpunkt steht die Natur, die in der Ausstellung durch Bäume in den fünf (!) Jahreszeiten dargestellt wird. Nicht von ungefähr entsprächen diese Zeiten auch denen des menschlichen Lebenszyklus "Erwachen, freuen, genießen, erinnern und ruhen". Schindler: "Sehr gerne halte ich mich in der Natur auf, insbesondere im Wald. Dort fühle ich mich geborgen, da genieße ich die Ruhe und das sphärische Erlebnis der Räumlichkeit".

Früher hat Annelies Schindler nahezu ausschließlich naturalistisch gearbeitet und sie fertigt auch heute noch gerne Tierporträts an. Doch zunehmend widmet sie sich der abstrakten Ausdrucksweise – wenngleich immer wieder die Realität und Gegenständlichkeit in ihren Werken hindurch blitzt.

Kunst aus Vergänglichem

Auch Renate Mader aus Hilpoltstein – Künstlername "remad" — hält sich gern im Wald und in der Natur auf. Sie wurde 1949 in Garmisch-Partenkirchen geboren, wuchs dann in Mittelfranken, namentlich Erlangen, auf. Auch bei ihr trat die Kunst verstärkt erst später in ihr Leben. In den ersten Jahren ihres künstlerischen Schaffens widmete sich Renate Mader vor allem dem Thema "Natur und Landschaften" und sie erprobte verschiedene Techniken.

Auch wenn sie Tiere immer noch gern porträtiert, so wurde ihre anfänglich realistisch ausgeprägte Arbeit zunehmend freier. Die meisten ihrer Anregungen holt sie sich aus der Natur. So verarbeitet sie abgefallene Baumrinden, Maisstroh-Reste, Pilze, Vogelfedern oder Stachelschwein-Stacheln. "Das Arbeiten mit Materialien, die sich auf der Leinwand noch verändern, wie zum Beispiel Rost, Patina, Kaffee, ist für mich besonders spannend, weil nicht exakt vorhersehbar ist, wie das Endresultat ausfällt," erklärt Renate Mader.

Inspiration durch Kontraste

Bernhard Rauth aus Schwabach – Künstlername "Novale B" — setzt sich mit der Schönheit des Vergänglichen auseinander. Er wurde 1961 in Schwabach geboren. Seine Eltern stammen aus Nemetker in Ungarn. "Bei den Heimatbesuchen fielen ihm schon als Kind die unterschiedlichen Mauerstrukturen innerhalb der Großstädte auf: die Pracht der alten Fassaden, die zum Teil noch aus der K. und K.-Monarchie stammen, die Zerstörung der Gebäude durch die Zeiten und durch den Aufstand von 1956", berichtete Reimann, "wir sehen in seinen Werken Spuren von Krieg, Verletzung und Bedrohung, Spuren und Ahnung des Todes".

Auch der Kontrast zwischen dem noblen Metall, den Vergoldungen und Veredelungen, und dem Rost des Metallfraßes, all dies prägte sich dem Kind und Jugendlichen ein, sodass dieser Kontrast dem Erwachsenen Bernhard Rauth heute noch gegenwärtig ist. Bernhard Rauth arbeitet heute vorwiegend mit Gips, Schlagmetall und Acrylfarben, um die Bilder, die in seinem Kopf entstehen, umzusetzen. Dabei hat er auch die Schönheit der vermeintlichen Hässlichkeit für sich entdeckt.

Die Vierte im Bunde ist die frei schaffende Künstlerin Agnieszka Hofmann aus Roth. Betrachtet man ihre Bilder, erkennt man auf den ersten Blick, dass sie die Schönheit und Großzügigkeit mit den Mitteln der Malerei beschreibt. Doch Vorsicht! Ihre Giraffe hat Zebrastreifen, weil sie sich wegen ihrer "Empathie" - so der Titel ihres Bildes - in ein Zebra hineinversetzen kann, und es bleibt doch eine Giraffe! Und die Känguruh-Mutter wundert sich wohl über das ihr gar nicht ähnlich sehende Junge, ein Löwenwelpe. Doch "Der Instinkt" - so lautet der Titel der Arbeit – der Mutter fragt nicht, sondern tut... "Das Universum funktioniert nach Naturregeln", sagt die Künstlerin, "und der Mensch macht sich seine Gesetze selbst und sie funktionieren nicht."

Blickfang der Ausstellung ist Agnieszka Hofmanns großformatiges Bild "Ohne Titel", in dem sie eine düstere Vision schildert. Das Bild gleicht dem seltenen blauen Blutmond. Bei näherem Betrachten sieht man, dass zwei menschliche Hände in diesen Mond der Zukunft greifen, der in der Vergangenheit ein Planet war, der aber nun unbewohnbar ist, weil er atomar verseucht wurde.

Doch es ginge auch anders. "Für mich ist es wichtig, die Menschen nach dem Maß der Menschlichkeit zu beurteilen, die sich im Menschen befindet", sagt die Künstlerin.

Die neue Ausstellung des Kunstvereins Spectrum in der Galerie in den Rothmühlpassagen ist geöffnet an den vier Donnerstagen im Februar, jeweils von 16 bis 19 Uhr sowie an den vier Samstagen, jeweils von 10 bis 13 Uhr.

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