Hannes Hörmann ist Sportler des Jahres im Landkreis Roth

25.1.2015, 18:25 Uhr
Hannes Hörmann ist Sportler des Jahres im Landkreis Roth

© Fotos: Götz

Die Wahl zum Sportler und zur Mannschaft des Jahres hat ihre eigenen Gesetze. Bei der Abstimmung, an der sich alle Sportler beteiligen dürfen, welche die Kriterien zur Ehrung des Landkreises erfüllt haben, zählen nicht unbedingt Titelsammlungen, und schon gar nicht gibt es ein Bonuskonto aus den Vorjahren. „Wir haben hier Weltmeister, Europameister, Königinnen und Prinzessinnen“, umriss Landrat Herbert Eckstein den Pool an gekrönten und ungekrönten Häuptern. Das Rennen machte bei den Männern ein Teenager, der auf Anhieb mit Abstand die erste Wahl wurde – gefolgt vom deutschen Triathlon-Meister Marius Schuhmann (La Carrera), der ebenfalls erstmals auf der Liste stand.

Hannes Hörmann hat auf jeden Fall schon die Größe, nicht jeden Erfolg auszukosten. Die landratliche Fangfrage, ob der denn schon den Manager des Drittliga-Teams, Bernd Beringer, geschlagen hätte, ließ er diplomatisch ins Leere laufen: „Gespielt habe ich schon gegen ihn, wie es ausgegangen ist, weiß ich nicht mehr.“

Hörmanns Vorgänger kam ebenfalls aus der TT-Abteilung des TV Hilpoltstein: Aushängeschild Alexander Flemming hatte viele Anläufe und ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr gebraucht, um den Titel zu bekommen. In dieser Beziehung gibt es noch einige Warteschleifen. Ein Dauerbrenner sind da die Damen der Neumühler Eisschützengilde, die nach sieben Nominierungen — ohne ganz oben zu landen – im achten Anlauf den vierten Platz belegten. Das Kammersteiner Läufer-Ass Sebastian Reinwand wird immer schneller, landete aber erneut auf dem dritten Rang. Da kann er der Schützin Verena Schmid die Hand reichen, die nach Rang zwei im Vorjahr heuer ebenfalls Dritte wurde. Der dreifache bayerische Billardmeister Oliver Hartl (TSG Roth) hat jetzt zwei vierte Plätze in seiner Sammlung.

Hannes Hörmann ist Sportler des Jahres im Landkreis Roth

Ganzer Satz WM-Medaillen

Bei der Abstimmung für die „Sportlerin des Jahres“ galten trotzdem andere Gesetze als bei den Männern. Hier bekam ein schon seit Jahrzehnten dem Teenager-Alter entwachsenes Muster an Beständigkeit über 40 Prozent der Stimmen: Die Wasserspringerin Steffi Hübner aus Marquardsholz räumte fünf Titel bei den deutschen Meisterschaften ab und gewann bei der WM einen kompletten Medaillensatz (AK 55 – 59). Die goldene Variante holte sie sich ausgerechnet im Turmspringen, das nicht ihre Paradedisziplin ist. Vor so einer Leistung verneigten sich die abstimmenden Sportfreunde zum zweiten Mal nach 2010 – und auf jeden Fall etwas tiefer als vor der Vizeweltmeisterin im Cycle Cross, Jana Lehnert (TV Thalmässing), der 16-jährigen deutschen Spitzenschützin Verena Schmid (SV Höbing) und der Mannschafts-Weltmeisterin Doris Schubert (Neumühler Eisschützengilde).

Einen Pluspunkt hatte Verena Schmid gegenüber ihren Mitbewerberinnen. Da ihre Wettkämpfe häufiger vor der eigenen Haustür stattfinden, trug sie dazu bei, Landrat Herbert Eckstein, der als bekennender Club-Fan automatisch ein Faible für Daneben-Treffer hat, zu einem Fan des Schießsports zu machen: „Das ist richtig spannend, das glaubt man gar nicht.“ Allerdings ging die neue Begeisterung auch zu Lasten des männlichen Selbstverständnisses, wie der Kreischef augenzwinkernd gestand: „Ich bin direkt hinter dir gestanden, und du bist nicht nervös geworden. Mein ganzer Ruf ist dahin.“

Bei den Mannschaftssportarten erlebte der Fußball mit zwei Siegerteams eine Renaissance. Die Damen des SV Leerstetten lagen voriges Jahr vorn, heuer waren es die B-Juniorinnen. Die hängten die anderen drei Teams (Luftgewehrmannschaft SV Höbing, Keglerinnen, „Auf geht’s Heideck“, und Neumühler Eisschützengilde) deutlich ab. Bei den Kickerinnen des SVL ist die Entwicklung bemerkenswert. Sie hatten schon als U 11 und U 13 dritte Plätze bei der Wahl belegt. Als U 17 hat der Aufstieg zur ranghöchsten Fußball-Nachwuchsmannschaft im Kreis (Landesliga) den Titel gebracht.

Glück für die Leerstettenerinnen vielleicht, dass die deutschen Boogie-Woogie-Meister Florian Pogats und Veronika Pfeffer als männliche Mannschaft in die Wertung kamen, weil dem Mann beim Tanz die Führungsrolle zugeordnet ist. Bei ihrem ebenso feurigen wie fröhlichen Auftritt unmittelbar vor der Preisverleihung entdeckte der Landrat Passagen mit weiblicher Dominanz. Wie dem auch sei, die Abstimmung hatten die U 17-Kicker der JFG Rezattal mit ihrem Aufstieg in die Bezirksoberliga gewonnen – vor Pogats/Pfeffer.

Die Jungs aus den vier Vereinen TSV Georgensgmünd, DJK Abenberg, TSV Mühlstetten und TSV Röttenbach entwickelten einen tollen Teamgeist, mit dem sie am letzten Spieltag den Aufstieg in die höchste Spielklasse des Bezirks perfekt machten. Dort erleben sie jetzt eine etwas dünnere Luft, während die Konkurrenz, die sie bei der Abstimmung abgehängt haben, schon die nächsten Gipfel in Angriff nimmt.

Für die Tänzer Pogatz/Pfeffer gilt das, egal ob in der Männer- oder der Frauenwertung. Das drittplatzierte Männer-Laufteam der TSG 08 Roth um Sebastian Reinwand hat sich bekanntlich mit deutschen Spitzenläufern vorgenommen, in neue Sphären vorzustoßen. Eine Politik, die der Kreischef wachsam verfolgt: „Das muss nach unten wirken, dann ist es ein Erfolg.“

Bei den Herren waren alle Mannschaften zum ersten Mal nominiert, also auch der Viertplatzierte TC RW Hilpoltstein-Hofstetten, der einen „langen Weg“ (so Eckstein) bis zum Aufstieg in die Landesliga zurückgelegt hat. Den Kegel-Damen von „Auf geht’s Heideck“ gelang mit altersmäßig gut gemischter Mannschaft und dem Aufstieg in die Bezirksoberliga ein Sportlerwahl-Debüt auf dem dritten Platz. Der ist momentan auch in der BOL ein realistisches Ziel.

Für die auf Rang vier der Frauen-Team-Wertung gelandeten Neumühler Eisschützengilde ging der Landrat aus der Deckung: „Sie bringen seit zehn Jahren Topleistung in Deutschland. Irgendwann hätten sie es verdient.“ Bei den deutschen Meisterschaften in Regen arbeiteten sie gerade daran und landeten auf Platz vier.

 

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