Stehende Ovationen für Wolfgang Ambros in der Rother Kulturfabrik

14.12.2014, 17:58 Uhr
Stehende Ovationen für Wolfgang Ambros in der Rother Kulturfabrik

© Foto: Robert Schmitt

„Austropop-Interpret“ hat man ihn genannt. Songs wie „Schifoan“ und „Zwickt's mi“, seine Liebeslieder und Alben wie „Watzmann“ oder „Augustin“ stehen gewiss in jedem gut sortierten Plattenschrank der Generation „50plus“.

Mit dem bekannten und famosen Pianisten Günter Dzikowski und dem völlig unbekannten, aber nicht weniger famosen Nachwuchs-Gitarristen Robert Vogel präsentierte Wolfgang Ambros in der Kulturfabrik sein Lebenswerk: Lieder aus viereinhalb Jahrzehnten. Nahezu alle in der ausverkauften Kulturfabrik haben diese Zeitspanne selbst bewusst miterlebt.

Als der Liedermacher die Bühne betrat, war der Jubel groß. Von Beginn an war zu spüren: Die Besucher erwarteten den Ambros von damals: Eine kraftvolle Stimme also, die bardengleich Geschichten erzählt, Gefühle hervorkitzelt und die Seele streichelt. Das gelang nur zum Teil.

Ambros trifft viele Töne nicht mehr so wie auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mehr als entschädigt hat dafür allerdings das Spiel der drei Musiker. Ambros ist immer noch ein vorzüglicher Gitarrist, der genau weiß, wer ihn kongenial unterstützen kann. Günter Dzikowskis Piano ergoss sich wie ein Sturzbach in die Kufa: Voll Urgewalt und ebenso unberechenbar wie faszinierend. Sidekick Vogel stellte sich unauffällig in den Dienst des Trios, setzte aber wichtige Akzente. Ambros war die Klammer. Im Dreiklang wie ins Parkett hinein. Er liebt seine Lieder ebenso wie es sein Publikum tut. Da kommt es auf den ein oder anderen Schnitzer nicht an.

Den Kontakt zu seinen Fans kann er im überschaubaren Kufa-Saal ebenfalls bestens herstellen. Kein Klassiker fehlt. Anleihen bei seinen großen Kollegen Peter Cornelius und Georg Danzer inklusive. Ein eigenes Weihnachtslied und ein Geburtstagsständchen machen das Programm supersympathisch. Gilda in der ersten Reihe feiert ihren Ehrentag. Ambros freut sich riesig, als sie sich bei den Zugaben das Lied „Schaffnerlos“ wünscht.

Viereinhalb Jahrzehnte wildes Musikerleben haben nicht nur phänomenale Songs hervorgebracht. Sie haben Spuren hinterlassen. Ambros ist stimmlich selbst dann nicht mehr der, der er einmal war, wenn man sein Alter in Rechnung stellt. Dennoch war der Abend voller Nostalgie ein Riesenerfolg. Das Publikum folgte ganz oft begeistert. „Seine Texte sind einfach klasse“, hieß es. Und sie sind auch nach fast 40 Jahren noch populär.

Die österreichische Wintersporthymne hob er sich bis zuletzt auf. Ambros brauchte sie nicht alleine zu singen. Bei „Schifoan“ begleitete ihn der gesamte Saal und stellte unter Beweis: Die Kufa kann Kulturgeschichte zum Leben erwecken.

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